Klein Nakel liegt am großen Böthinsee, an der Nakler
Lanke, etwa 130m über dem Meer. Klein Nakel ist kein Durchgangs-Dorf,
die geteerte Straße von Stranz endet hier. Mann kommt über weniger gute
Straßen nach Ludwigstal
oder Harmelsdorf. Das Gut lag zwischen der
Dorfstraße und der Lanke.
Die Viehställe und Wirtschaftgebäude, Schlosserei, Schmiede,
Stellmacherei, Speicher, Kutschenwagenremise, Chauffeur-Wohnung, Kuhstall,
Autogaragen und das Gebäude mit den Zimmern der Handwerker, die Wohnung für
den Rechnungsprüfer und die Büros schließen den Gutshof zur Straße ab.
Zur Lanke hin lag erhöht das Schloß in einem kleinen Park, der in den
20er Jahren erweitert wurde. Der große Park reicht bis an die Straße
Stranz - Klein Nakel.
Der Ackerboden hat die Bewertung 6. Das Dorf hatte
vor dem Krieg etwa 600 Einwohner. Im Dorf gab es 6 Bauernhöfe. Außerdem
waren in
Klein Nakel eine Schmiede, Schlosserei, Stellmacherei, 2 Schuster, 2
Gastwirtschaften, 1 Brennerei mit Trocknerei, 1 Schneidemühle, 2
einklassige Volksschulen evangelisch und katholisch, 1 katholische
Kirche. An der evangelischen Volksschule war eine kleine Kapelle
angebaut, die den Altar beherbergte. Zum Gottesdienst wurde eine große
Tür geöffnet. Der evangelische Pfarrer kam von Lüben.
Es gab in Klein Nakel einen Kriegerverein, einen
Turn- und Handballverein. Im Dorf war eine Krankenschwesternstation,
deren Besetzung zwischen Karitas und Diakonisse abwechselte. Die Unterhaltung
wurde durch das Gut getragen.
Geschichte.
Klein Nakel muß schon sehr früh entstanden sein. Von der Burg Böthin,
1000 nach Chr., führte eine Brücke über die Stibber Lanke auf Klein
Nakeler Gebiet.
Im 14ten Jahrhundert wird der Ort als Neu Strubenow erwähnt. Klein Nakel
gehörte zu den Besitzungen der v. Wedel Tütz.
1830 gingen auch einige Ländereien an die Bauern.
1843 wurde das Gut Klein Nakel von der Familie Lehr erworben.
Im Laufe der Zeit wurden die Ländereien in Harmelsdorf, Ludwigstal und
Emiliental, das Vorwerk Falkenhain, Pilow und Rehberg erworben. Der
Besitz hatte zu Beginn des Krieges 21000 Morgen.
Ende der 20er Jahre begann die Renovierung der Leute-Wohnungen. Die
letzte katholische Kirche wurde 1880 erbaut und soll eine der ältesten Glocken
besitzen. In Klein Nakel ist eines der ältesten Laubenhäuser zu sehen.
Es soll gegen 1500 erbaut worden sein.
Am 28.01.1945 ging der Gutstreck auf die Flucht, 2 Tage später der
Gemeindetreck. Das Ziel des Gutstrecks war der Kreis Demmin. Am
08.02.1945 wurde das Dorf von den Russen besetzt.
Opfer des Krieges: 26 Gefallene, 16 Vermißte und 20 Gestorbene.
Das Gut wurde nach dem Krieg eine Kolchose. Da die
Brennerei wenig ausgeplündert war, die Russen hatten nur die große
Dampfmaschine abgebaut, wurden später alle Geräte mit Elektromotoren betrieben.
Da es keine Pferde gab und gibt, wurde die Landwirtschaft mit russischen
Traktoren bestellt. Es wurden 6 neue Häuser in den großen Park gebaut.
In den 80er Jahren wurde für 2 Mehrfamilienhäuser am Anfang des Dorfes
der Grundstein gelegt. Da die Kolchose nach der Wende bankrott war,
wurden diese Häuser erst 1999 von Privat fertig gebaut. Sie standen
zuvor lange als Bauruinen. Außerdem hat es noch 2 Neubauten gegeben.
Seit der Privatisierung gibt es auf dem Gut kein Vieh. Die Fischer sind
von den Überläufen auf die große Insel gezogen. Die große Insel war
früher Naturschutzgebiet. Eine Delikatesse beherbergt der See, es ist
die Maräne. Der Fisch hat normal eine Länge von 30cm. Durch die
Raubfischerei ist er nur noch etwa 18 cm lang. Die Maräne hat nur eine
Mittelgräte, sie ist eine Delikatesse, sowohl gekocht als auch geräuchert...
Die Bilder zeigen: die katholische Kirche, die
Brennerei und Kornreinigung; (Früher waren die Gebäude durch die
Stallungen verdeckt), die Nakeler Lanke von der anderen Seite, ungefähr der
Koppelwerder, das Schloss mit Bootshaus von der anderen Seite der Nakeler
Lanke.
Mit dem Krieg kam auch die Zerstörung in das Dorf. Das Schloß, kurze
Zeit Befehlsstand der deutschen Verteidigung, wurde, wie so viele
Schlösser und Gutshäuser im Osten, niedergebrannt, ebenso die Gehöfte
der Bauern Wiese und Genrich, das Haus des
ersten Inspektors, die katholische Volksschule, beide Gasthöfe, mehrere
Wohnhäuser, der evangelische Friedhof und der Privatfriedhof der Familie
Lehr im großen Park.
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