Vertreibung

 

    

Gemälde von Professor Manfred Schatz


 

 

„O, Herr, Du hast einst über das Schicksal Deiner Heimatstadt geweint, siehe, auch wir können das Land nicht vergessen, das unsere Heimat war.

Behüte Du es mit Deinem Segen!

Sieh an die Heiligtümer und Gotteshäuser, in denen wir zu Dir gebetet haben; dort wurden wir getauft und empfingen Dich zum ersten Mal in der heiligen Kommunion oder wurden konfirmiert.

Dort liegen unsere Eltern und Freunde begraben, dort haben wir gearbeitet, gelitten und Freude gehabt.

O Herr, wir wissen, daß wir hier auf Erden keine bleibende Stätte haben und daß unsere wahre Heimat bei Dir im Himmel ist.

Aber dennoch sind unsere Herzen von Trauer erfüllt, wenn wir in der Ferne unserer irdischen Heimat gedenken.

Erbarme Dich und tröste uns.

Amen!“

 
 
 

Mancher wird das nicht mehr verstehen, was das ist - HEIMAT?

In der Schule wird es - bedauerlicherweise - nicht mehr gelehrt.

Ist es dort, wo Deine frühesten Erinnerungen hingehen?

Ist es der Ort, wo die Gräber Deiner Ahnen liegen?

Sind’s die Wege, Häuser, Felder, Seen und Wälder, die, von der Erinnerung schwer, Dich in den stillen Stunden und den Träumen heimsuchen?

HEIMAT ist durch Vernunft allein nicht zu begreifen, man muß sie fühlen.

Heimat kann man auch nicht besitzen, weder als Einzelner noch als Volk.

Heimat ist dort, wo das Herz in der Erinnerung rascher schlägt und zugleich schmerzt.

Ganz sicher ist unser Heimatgefühl auch oder vor allem durch jene Landschaft geprägt, von der wir uns am schwersten zu trennen vermögen, zu der die Gedanken, wie an unsichtbaren Fäden geleitet, wieder und immer wieder hingehen, die der Schriftsteller immer wieder beschreibt, der Dichter stets aufs Neue besingt, der Maler in immer neuen Bildern in die Erinnerung ruft, zu der es uns immer wieder mit unlösbaren, traumschweren Banden schmerzvoll hinzieht.

HEIMAT erleben wir, sehnsuchtsvoll-schmerzlich, erst, wenn wir sie spürbar verloren haben.

Doch: „Die rechte Heimat ist unverlierbar, sie geht immer mit“.

 
 
 

„Zu deiner Heimat sollst du stehn, ob Recht dir leuchte, Schmerz dich quäle.

In Recht und Unrecht, Freud und Fehle, fühlst du im Urgrund deiner Seele

Der Heimat reinen Odem wehn. Zu deiner Heimat sollst du stehn!“

 
 
 

Man sagt zwar:“ „In allen Ländern ißt man wohl Brot, aber daheim schmeckt es süßer“.

Wie wahr, doch haben wir bald auch in Mecklenburg unser Brot gebacken, wenn es anfangs auch schwer fiel und manche Träne mit eingebacken wurde.

 
 
 

„Das Brot der Heimat“, sagt ein alter schöner Spruch, nimmt kein Ende, und die davon essen, bekommen goldene Herzen voll Fröhlichkeit und Güte“.

Viele von uns haben nach schwerem Anfang in diesem weiten Penzliner Raum dauerhaft ein Zuhause gefunden, und sie haben mitgeholfen aufzubauen, haben sich und ihren Kindern und Enkeln durch ihren Fleiß und die unermüdliche Arbeit ein wahrhaftes Zuhause geschaffen.

 
 
 

Und dennoch:

„Das Brot der Heimat nimmt kein Ende“ – jedenfalls in unseren Herzen, solange wir leben.

 
 
 

Und Theodor Fontane, unser großer Dichter, mahnt uns:

„Der ist in tiefster Seele treu, der die Heimat liebt  wie du.“

 


"Einst wird wieder schlagen, Dir mein Herz allein.

Meine Sehnsucht tragen in mein Land hinein.
Von der Treue künden über Zeit und Raum.
Heimatland Dich finden wie nach schwerem Traum!"
                                                                            Wolfgang Köpp

 
 
 

Aus diesen Gründen hatte ich für den Gedenkstein einen Spruch des Schriftstellers Günter de Bruyn vorgeschlagen.

 
 

Dieser Stein in der kleinen altehrwürdigen Stadt Penzlin reiht sich ein in die Anzahl der Gedenksteine in Mecklenburg und Vorpommern, die erinnern helfen, die uns mahnen sollen, daß jede Form von Vertreibung unmenschlich ist, ganz gleich wo sie geschieht. Es gab und gibt niemals und nirgendwo einen Grund, Menschen ihre angestammte Heimat zu nehmen.

Und wenn man es in Berlin noch immer nicht fertigbringt, ein „Zentrum gegen Vertreibung“ zu errichten, dann setzen wir dafür, aber nicht statt dessen, unsere Gedenksteine.

 
 
  Zeigen Sie, meine lieben Landsleute und Heimatfreunde aus Ost- und Westpreußen, Danzig und Hinterpommern, aus Schlesien und dem Sudetenland und von wo Sie noch hergekommen sind, zeigen Sie Ihren Kindern und Enkeln diese Steine des Gedenkens und helfen Sie so, die Erinnerung an den einstigen Deutschen Osten und seine jahrhundertealte Kultur zu bewahren.  
 
 

Am 15. 12. 07 wurde am Schloß im alten Hauff'schen Gutspark eine Gedenktafel zur Erinnerung an die im Kinderdorf Alt-Rehse von 1948 bis 1952 lebenden, bis zu 125 Vertriebenenwaisen Mecklenburgs und Vorpommerns in Anwesenheit zahlreicher Gäste und ihrer einstigen Lehrerin, Frau Ziemen, eingeweiht. Diese schwergeprüften unschuldigen Kinder kamen hier durch die Fürsorge ihrer Lehrer und Erzieher dank der Volkssolidarität in ein friedliches, behütetes und erfülltes Leben zurück. Sie gaben damit dem verfemten Park seine stille Würde wieder.

 
 
Heimweh

Nach Osten zieht's mich mächtig hin!
"Nach Hause!" klingt's in meinem Sinn.
Drei Klänge sind's vom Heimatland,
die haben mir das Herz entwandt.
 
Es ist schon lange nicht mehr mein.
Es findet nur zu Hause Ruh'.
"Nur einmal in der Heimat sein!"
Das klopft und klopft es immerzu.
 
Du Wellenklang vom grünen See,
du Lied aus Volksmund, wild und weh,
du Rauschen von dem dunklen Föhr -
wer weiß, ob ich dich nochmals hör!"  
                                                      Hermann Löns
 
 
 

 

 
 

Der Heimatkreis Deutsch-Krone: hier finden sie ihn 


 
 
 

 

 
 

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