Zur Geschichte des Dorfes und seiner Landschaft liest man am besten in den Büchern „Alt-Rehse Ein Dorf in Licht und Schatten“ 1995, sowie in „Alt-Rehse Schau auf dieses Dorf“ 1999, nach. Kurzgefaßt läßt sich folgendes sagen: Alt-Rehse - Museum, Wallfahrtsort, oder Dorf mit Zukunft, Stiftungsort oder Zentrum für Erholung am Tollense-See ? |
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Hoch auf der Bruchkante der Endmoräne am Tollense-See liegt der Ort, so daß man dem bedeutenden mecklenburger
Historiker Lisch folgen möchte, der Mitte des vorigen Jahrhunderts
meinte, daß Alt-Rehse jenes „michnin“ ( der „hohe Ort“) sei, von dem in
der Gründungsurkunde des Klosters Broda 1170 die Rede gewesen ist. Zwar
gilt diese Urkunde als Fälschung, doch betrifft das die Anhäufung von
übereigneten Ortschaften. Schon in der Bestätigung der Urkunde 1182 wird der Ort nicht mehr erwähnt, dafür steht dann, erst später eingefügt, „reze“. Und wieder beginnt der Streit. Leitet es sich vom slawischen „reka“, der Fluß ab, ( da es hier keinen Fluß, nicht einmal einen Bach gibt, übersetzten es heutige Archäologen kühn mit „Seedorf“), oder kommt es, was mindestens ebenso wahrscheinlich, wenn nicht logischer ist, von der in den damaligen Chroniken gebräuchlichen lateinischen Bezeichnung „rethre“ für die in jener Zeit weit bekannte Lokalisation des slawischen Machtsitzes zwischen Fischerinsel bei Wustrow und Bacherswall in der Lieps? Alt-Rehse jedenfalls steht spätestens seit der Wende wieder in den Schlagzeilen. Ist es ein Dorf wie so viele im zugewonnenen Deutschland, oder eher unverwechselbar, ein Dorf wie wenige ? Nein - das Dorf ist nicht so wie viele, im Guten nicht wie im Bösen. Will man den neuen Besuchern glauben, die an manchen Tagen in Scharen ins schilfgedeckte Dörfchen kommen und dann bald den gepflegten Zustand der Häuser, die besondere, von den jetzigen Bewohnern liebevoll weiterentwickelte Anlage allzu überschwenglich bestaunen, dann gibt es hierzulande wenige solcher Ortschaften. Daran ist sicher eins wahr: Es gibt wenige solcher Dörfer in Deutschland zu erkennen, denen die neuere Geschichte so nachdrücklich ihre Zeichen, sichtbare wie noch verborgene, eingebrannt hat. Es gibt noch weniger deutsche Dörfer, die auf solche Geschichte aufmerksam machen. Geranienkästen sehen sich eben besser an als Inschriften einer Epoche, die man noch heute lieber verdrängen möchte. |
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1982 stießen wir bei der Vorbereitung der
800-Jahrfeier des Ortes auf erste Hinweise, die sich seit der Wende und
plötzlich zutage getretenen Ansprüchen erschreckend und bedrohlich
ausgeweitet haben. Zwar gab es die mehr oder weniger lesbaren Inschriften über den Türbalken der Häuser: „errichtet - Haus Hamburg - im 3. Jahre“, „errichtet - Haus Kurmark - im 4.Jahre“ u.s.w., und das Wort „Musterdorf“ war manchen geläufig, aber eine lange verbreitete, noch immer wirkende, erkennbar inszenierte Legende vom „Olympia-Ruderer-Dorf 1936“ hatte sich mit nachhaltiger Unterstützung der Vorwende -Herren mehr als 55 Jahre gehalten. Daß die Inschriften in den Türbalken, die auf deutsche Länder und Städte hinweisen, übermalt oder zugenagelt werden mußten, wurde mehr oder weniger widerspenstig oder gehorsam hingenommen. Wie konnte man auch zu Ulbrichts oder Honeckers Zeiten in „Haus München“, „Haus Niedersachsen“ oder „Haus Hessen“, „Haus Hamburg“, „Haus Heidelberg“ oder „Haus Schlesien“ wohnen? |
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Wie war das alles gekommen? Alt-Rehse, dieses abgelegene Dorf mit heute 350 Einwohnern, liegt im südöstlichen Mecklenburg am Tollense-See. Ursprünglich ein dem Kloster Broda bei Neubrandenburg lehnspflichtiges Bauerndorf, ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit schon vor dem 30-jährigen Kriege in wirtschaftliche Not geraten. 1594 zog mit Adam Friedrich der erste evangelische Pfarrer ins Dorf. 1618 kam der „Große Krieg“ für „Olden Reeße“ anfangs nur mittelbar, und dann, während der Zerstörung Neubrandenburgs durch „Tyllis serbische und kroatische Mordbrenner“ (Grimmelshausen), wurde es wüst und leer. Brand, Raub, Folter und Entvölkerung zeichneten und zehnteten damals diese Landschaft. Den Rest besorgte später die Pest. Menschenleer wurde die Gegend und bald eine leichte Beute der umliegenden Junker, die dann das „Rittergutsdorf“ über 380 Jahre zum Teil als Lehen mecklenburger Herzöge, meistens aber als Zankapfel und Pfand von nacheinander 21 Familien besaßen. 200 ha gehörten lange Zeit der Kirche, die das Land nicht zu halten vermochte. |
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Auch die Franzosenzeit brachte nach den
Berichten der Pastoren bitterste Not über das Dorf. Es war ein Erblandmarschall Ferdinand v. Maltzahn, der auf seinen Gütern ( so auch in Alt-Rehse) als erster in Mecklenburg 1816 die Leibeigenschaft zum Teil wegen seiner Versprechungen im Kriege, zum Teil aus ökonomischen Gründen aufhob. Als dann 1848 die Revolution auch in dieser Landschaft schüchterne Versuche auslöste und ehe Fritz Reuter im Lande so richtig bekannt wurde, begann von hier, aus dem Pfarrhaus Alt-Rehse, der Siegeszug Reuter’scher Verse. Der durch die „Revolution“ in Neustrelitz arbeitslos gewordene Hofschauspieler Karl Kröpelin las vor Reuter und den Freunden, darunter der Gutsbesitzer Carl Otto Ferdinand Mercker, aus „Hanne Nüte un de lütte Pudel“. Das hat „Uns Fritzing“ zu dem Ausspruch veranlaßt :“ Korl, dit hew ick gor nich schrewen!“ Kröpelin verdiente sich danach auf Vortragsreisen manch schönes Stück Geld damit. |
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C.O. F. Mercker, der seit 1857 Alt-Rehse
bewirtschaftete, zeichnete sich besonders als kundiger Archäologe aus und
entdeckte die „Brücke zu Rethra“ bei Wustrow. 1897 kauft die Familie v. Hauff das Gut Alt-Rehse. Im Gutspark, der nun zu einem noch heute ansehnlichen Landschaftspark umgewandelt wird, läßt der Freiherr Ludwig v. Hauff das „Schloß Lichtenstein“ errichten, das aber 1921 durch Brandstiftung zerstört wird. 1923 erbt seine Tochter Ingeborg das „Allodial-Gut“ Alt-Rehse, kann es mit wechselnden Verwaltern aber nicht halten, zumal die vorher reichlich geflossenen Geldquellen aus russischen Aktien 1917 versiegen. Sie will 1933 verkaufen, doch die notariell schon abgeschlossenen Verkaufsverhandlungen mit dem „Hartmann-Bund“, einem privaten Verband deutscher Ärzte, der von der neugegründeten „Kassenärztlichen Vereinigung Deutschlands“ (KVD) den Auftrag dazu bekommen hatte, scheitern am Einspruch des Bruders Hans Baron v. Hauff, eines adligen Tunichtguts, der sich in jener Zeit und noch später auf besondere Weise hervortut. Nachdem er seine Schwester auf verschiedenste Weise öffentlich aber erfolglos denunziert, schaltet sich aus Berlin Martin Bormann ein, und es kommt durch die mecklenburgische Landesregierung zur Enteignung. Der „Hartmann-Bund“, im Besitz eines gutgefüllten „Kampffonds“, zahlt auf Verlangen der KVD die Entschädigungssumme, die aber nicht einmal den Versicherungswert der Gebäude deckt. Zu diesem Zeitpunkt stehen in dem kleinen Gutsdorf neben Schloß, Gutshaus, Stallanlagen für Pferde, Kühe, Schweine und Schafe, die Kirche, Pfarr- und Küsterhaus, drei Vierfamilienhäuser und ein alter Katen, der zwei Familien als „Hüsung“ dient. |
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1934 beginnt im Park ein lebhaftes Bauen.
Die Kassenärztliche Vereinigung Deutschlands verwirklicht die Idee des
Reichsärzteführers und seines Stellvertreters Dr. Deuschl, eine
„Führerschule für Deutsche Ärzte“ zu errichten. Unter Leitung des
Chefarchitekten des „Hartmann-Bundes“, Hans Haedenkamp“, werden ab August
1934 22 „Lagerbauten“ errichtet, von denen die meisten – 3 Schlafhäuser
für Ärzte, eine „Schulungsburg“, Turnhalle, Lehrerhäuser,
Angestelltenwohnhäuser, die Wache am Eingang und das Schlacht -und
Kühlhaus - bei der Eröffnung am 1.6.1935 fertig sind. Gleichzeitig werden die erst 1928 neu gebauten Vierfamilienhäuser geschleift und an ihrer Statt 22 Fachwerkhäuser teils als Einzelgehöfte, teils als Doppelhäuser aufgerichtet. So zeigt sich den Gästen der Eröffnung der Beginn eines Musterdorfes, das bis 1939 fertiggestellt wird. Nur der schon aus 1717 stammende Katen wird nicht abgerissen, sondern zu einem Dorfkrug umgebaut. Haedenkamp bittet Wossidlo um Mitteilung von plattdeutschen Sprüchen, die dann, zum Teil in die Deckenbalken des Dorfkruges gehauen, zum Teil in Balken der Schulungsburg gebracht, Gäste und Schulungsteilnehmer auf Bodenständigkeit und bäuerliche Tradition hinweisen sollen. Zur Eröffnung der „Führerschule“ erscheint hohe Prominenz des „Großdeutschen Reiches“. Die Bewachung und das Regiment übernimmt die SS, deren Fahne am Eingang zum Park über dem in Balken gehauenen Sinnspruch “Meine Ehre heißt Treue“ weht. Von nun an finden regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen für Jungärzte, Amtsärzte, Medizinalpraktikanten, Hebammen, aber auch für Ärztedelegationen aus dem Ausland statt, die sich begeistert über das „neue System des Gesundheitswesens“ äußern. Ein großzügig angelegter Sportplatz, die Turnhalle, eine Badeanstalt sowie Segelbootshafen mit Sonnendeck sorgen für die nötige Stimmung unter den Lehrgangsteilnehmern. Vom großzügig und modern ausgebauten „Ärzte-Gut“ werden alle über eine Gemeinschaftsküche in der Schulungsburg versorgt. Gleichzeitig dient das Gut gemeinsam mit anderen, teils Bormann gehörenden, teils der NSDAP (Neu-Rhäse) eigenen Gütern im Rahmen der „Güterverwaltung Nord“ zur zusätzlichen Versorgung der Reichskanzlei, des Führerhauptquartiers und anderer Einrichtungen der SS und NSDAP. „ Die Verpflegung, wegen deren ich seinerzeit mit Ihnen sprach, betraf hauptsächlich die Lieferung von Eiern und Fleischwaren für das Führerhauptquartier - - -.“ ( Bormann am 29.6.41 an Darre). Der schöne, ganz in Anlehnung an den englischen Landschaftsstil gestaltete Park gibt mit seinem herrlichen alten Baumbestand, seinen Durchblicken zum See, seinen Lindenalleen und dem durch die letzte Eiszeit geformten Relief den harmlos-freundlichen Rahmen für die Inhalte der Lehrgänge, deren wesentliche, immer wiederkehrende Themen sich in vier Hauptrichtungen zusammenfassen lassen: 1. Erbbiologie und Rassenhygiene, 2. Euthanasie, 3. der Arzt als Führer und Erzieher des deutschen Volkes und 4. Die systematische Vorbereitung auf die Lösung der Judenfrage. Bis Anfang 1943 finden Lehrgänge statt, dann übernimmt das Gelände ein Heeresreserve-Lazarett. Als Ende April 1945 der Russe kampflos das Gelände einnimmt, wird bald danach auf Befehl Schukows die Bevölkerung evakuiert, das gesamte Gelände hermetisch abgeriegelt, und ein eifriges Suchen nach den versteckten Geheimnissen beginnt.
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So erhalten erst im Juli 1946 36 landlose Gutsarbeiter und Vertriebene auf Weisung der SMAD in der verspäteten Bodenreform Land und Wald, während der Park, 1947 von den Russen freigezogen, zum Kinderwaisenlager bestimmt wird, für das nun auch zwei größere Bodenreformstellen zur Verfügung stehen. Ab Dezember 1948 leben Waisenkinder aus Ostpreußen und Hinterpommern, Westpreußen und Danzig, Mecklenburg und Vorpommern im „Kinderdorf Alt-Rehse“ und lernen allmählich wieder spielen und lachen. Damit erhält diese Parkanlage ihre würdigste und humanste Bestimmung. | |||||||||||||||
Ab 1952, das Kinderdorf ist nach
Schwerin-Zippendorf umgesiedelt worden, zieht in den Park ein „Institut
für Lehrerbildung“. Sportstudenten werden ausgebildet, die „HSG
Wissenschaft Alt-Rehse“ gegründet. 1955 übernimmt für ein Wachbatallion
das Ministerium f. Staatssicherheit das Gelände, in dem die Hochschule des
Ministeriums einziehen soll. Doch zieht Ende 1958 die NVA ein. Der Park
wird mit dem wiederholt umgebauten Schloß Gästesitz des jeweiligen MB V
(Militärbezirk 5)-Chefs. Ab 1978 beginnt in den Westhängen des nun 65 ha
großen, zum Teil enteigneten Bodenreformgeländes ein geheimnisvolles
Bauen. Bunker werden in die Hänge gelegt, ein elektrisch geladener
Hochsicherheitszaun umspannt ca 40 ha, so daß sich bald Unruhe und Angst
breit machen, weil der Gedanke an ABC-Waffen aufkommt.
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Niemand, der mit wachen Augen
und der Landschaft aufgeschlossenem Herzen diesen großen, stillen
lange geschlossenen Park erlebt hat, kann sich wohl dem Gedanken
verschließen, daß dieses weitläufige Gelände seine schönste und
vornehmste Bestimmung erlebt hatte, als das zentrale
Vertriebenenwaisenlager Meklenburgs, das „Kinderdorf Alt-Rehse“ den
vielen Vertriebenen-Vollwaisen und dazu einigen Kindern aus
zerrütteten Familien dank der Volkssolidarität eine ruhige Heimstatt
bot. |
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So lebten, lernten und spielten ab Dezember 1948 kleine und größere
Vollwaisen, nicht selten mehrere Geschwister, die auf Flucht oder
Vertreibung die Eltern verloren oder von ihnen getrennt worden
waren, in dem schönen alten Gutspark unter den hohen Bäumen, wohnten
in den vom Brand verschonten Häusern und bezogen später zwei wieder
aufgebaute, hatten zwei Badeanstalten für sich und konnten das
Schloß, die Turnhalle und den modernen Sportplatz nutzen. Für die
Selbstversorgung des Kinderdorfes hatte ein Gärtner Kempe schon 1948
am Hang unterhalb des Schlosses und beim „Friesenhaus“ begonnen,
Obstbäume zu pflanzen. Äpfel wie den Kaiser-Wilhelm-Apfel, von dem
wohl kaum noch jemand weiß, daß ein schon marktwirtschaftlich
denkender Volksschullehrer im ausgehenden 19. Jahrhundert seine
Neuzüchtung dem damaligen Kaiser Wilhelm II. widmete und so zum
guten Absatz dieser überaus wohlschmeckenden und lagerfähigen neuen
Sorte beitrug, dazu die „Landsberger Renette“, die „Clivia“ und
andere bekannte Sorten. Birnen wie die „Prinzessin von Paris“,
Herbstpflaumen und Kirschen blühten nun und trugen ihre Früchte für
diese Kinder. Eine Süßkirschenplantage war am Westhang des Dorfes
beim Park im Entstehen. Frauen aus dem Dorf kochten in einer Großküche im zerstörten „Gemeinschaftshaus“ sowie im „Fliederhaus“. Zehn „Mütter“ betreuten mit drei Lehrkräften und einer „pädagogischen Leiterin“ in sieben Häusern sowie dem Schloß und in einem dort untergebrachten Kindergarten anfangs 62 – später 125 Kinder. Hier in Alt-Rehse gingen die Waisen und ein paar Kinder aus zerrütteten Familien Meklenburgs zur Schule, lernten unter der gestrengen Fürsorge der Lehrerin Frau Ziemen und später durch ihren Lehrer Montkowski das ABC und das Einmaleins, wurden noch großenteils konfirmiert oder kamen schon vereinzelt zur Jugendweihe. Teilweise waren auch sehr junge Erzieherinnen, oft noch selbst – teilweise erst 16jährig - in der Ausbildung, mit der Betreuung beauftragt. Der Befehl der SMA Schwerin hatte fürsorglich zwei Bodenreformwirtschaften von 12,02 ha und 13,30 ha für das Kinderdorf zur Verfügung gestellt, die von zwei sogenannten Umsiedlern, also Vertriebenen, bewirtschaftet wurden, so daß auch so die Ernährung gesichert war. Allerdings berichten immer wieder ehemalige Bewohner dieses Kinderdorfes, daß ihre Ernährung längere Zeit durch regelmäßige Lebensmittel-Spenden der Amerikaner ganz erheblich vervollständigt wurde und gut war.So gut, daß sie erheblich besser lebten, als die Kinder des Dorfes. |
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Allmählich leerte sich das Waisenheim. Einige
hatten das große Glück, Eltern, größere Geschwister oder Verwandte
mittels des Deutschen Roten Kreuzes wiederzufinden, einige wurden
von Pflegeeltern angenommen, andere kamen in die Lehre, und so wurde
der Park mit seinen Häusern, von denen einige wie das große
Gemeinschaftshaus erst nach 1950 bis 1952 wieder aufgebaut waren, zu
groß. Das Kinderheim zog nach Schwerin-Zippendorf um, doch die
Kinder wurden auf verschiedene Heime aufgeteilt. Bald brannte das
vorgesehene Gebäude in Schwerin ab und diese Kinder standen wieder
auf der Straße. Niemand fühlte sich in der Stadt für sie zuständig;
ehe dann die Kasernierte Volkspolizei Schwerin Busse bereitstellte,
sich der heimatlosen Kinder annahm und sie in ein anderes
Wohngebäude fuhr, damit ihnen ein Dach über dem Kopf Obhut bot. So
hörte der Park auf, stilles, fürsorglich-behütendes Obdach und
Zuhause für schwergeprüfte Waisen zu sein.
Doch sehr viel später, erst lange nach der
Wende mußte eine westberliner Geschichtslehrerin kommen, um,
vermutlich von Fastfood-Wissen gesättigt, uns das neueste Gerücht
über das Kinderdorf zu vermitteln. Es sei, so meinte sie, das „Kinder-KZ“
der DDR gewesen. Ein aus Westdeutschland zum Aufschwung Ost
verpflichteter Rundfunkverantwortlicher im NDR konnte sein
vermeintliches Wissen um die Geschichte auch nicht zurückhalten und
erwartete in Berichten über das Kinderdorf, die der Rundfunk senden
sollte, die damalige angebliche „kommunistische Indoktrination“ der
Waisen vorzufinden. Bedarf das eines Kommentars? Im Mai 2003 trafen sich auf Anregung ihrer ehemaligen Lehrerin A. Ziemen und dank der Organisation des einstigen Lehrers und Historikers Montkowski noch Lebende und Erreichbare für ein paar erinnerungsschwere Stunden im alten, einst so vertrauten Gelände. Es waren für alle Beteiligten bewegende Begegnungen, und man ging nach gemeinsamer Mahlzeit mit dem Versprechen auseinander, in längstens zwei Jahren wiederzukommen. Im September 2005 feierten Mitarbeiter und Angehörige der Volkssolidarität unter Leitung der Witwe des Kinderdorf-Begründers, Roßberg, mit Zeitzeugen und einer Kranzniederlegung am Sühnestein den 60. Jahrestag dieser Organisation. So war durch dieses Kinderdorf der Volkssolidarität der von den Jahren zuvor geschändete Park wieder zu seinem eigentlichen Sinn zurückgekehrt, sich in Ruhe, Frieden und seiner unaufdringlichen stillen Schönheit für die Menschen zu zeigen. Er hatte einen Teil seiner Würde durch dieses Kinderdorf und dessen unschuldig gestrafte, hier zu neuem Leben erweckte Bewohner zurückgewonnen. |
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Mit der Wende und dem Auftreten der
Bundeswehr, die den Park und die Bunker übernimmt und sofort den
Starkstrom ausschaltet, bahnen sich, ganz allmählich, erträglichere
Verhältnisse an. Die Gemeindevertretung kann die Bunker besichtigen und sich von der relativen Harmlosigkeit militanter Monstrosität an diesem Ort überzeugen, das jahrzehntelange Trauma in den Köpfen beenden. Nun finden bald Veranstaltungen, teils gemeinsam mit der Bundeswehr, im Park statt, Führungen werden erlaubt, der Kindergarten geht dort wie selbstverständlich spazieren, ein Teil des Sicherheitszaunes wird von ABM-Kräften zum Nutzen des Dorfes abgebaut. Im Dorf geht es sehr zögerlich weiter. Insgesamt 110 Arbeitskräfte in der Landwirtschaft und bei der NVA gehen verloren, und kurz nach der Wende werden Ansprüche der Nachfolger der KVD (anfangs nennen sie sich „Zwangserben“) immer lauter. |
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Es folgt ein jahrelanger schwerer Weg für
das Dorf und seine Vertreter. Bald darauf kommt es zum Wechsel an der
Spitze der mecklenburg-vorpommerschen KV. Der neue Vorsitzende Dr. Eckert
erklärt sofort seine Bereitschaft zu außergerichtlichen Verhandlungen mit
der Gemeinde, und so treffen sich im April 1997 in Alt-Rehse endlich alle
Beteiligten, um über Vertragsverhandlungen zu einer gütlichen Einigung zu
gelangen. Vorsorglich, und um der Jugend eine Sportmöglichkeit zu bieten,
hat die Gemeinde einen Teil des Bunkergeländes gepachtet, auf dem in
kurzer Zeit in Eigenleistung der Jugendlichen ein interessantes, allgemein
anerkanntes Mountain-Bike-Stadion entsteht. Schon mit Beginn der
Streitigkeiten um das Dorf und den Park hatten wir Überlegungen
angestellt, was aus dem weitläufigen Gelände mit seinen historischen
Gebäuden einmal werden könnte, ehe wir dann im Sommer 1995 der
Staatskanzlei in Schwerin die Idee einer Stiftung antrugen. Da
mittlerweile der Auszug der Bundeswehr aus Alt-Rehse am Horizont erkennbar
wurde, mußte eine für alle Seiten tragbare Lösung gefunden werden. Das
konnte eine Stiftung sein, die von den deutschen Ärzteverbänden, dem Bund,
dem Land und der Gemeinde getragen, von Historikern und Philosophen
begleitet, möglicherweise sogar auf EU-Basis agierend, der Forschung zu
Fragen ärztlicher Ethik und Moral ebenso diente wie der erinnernden
Forschung. Außerdem sollte die Möglichkeit der ärztlichen Fortbildung geprüft werden. Nur auf diesem Wege war daran zu denken, den in Unterhaltung, Pflege sowie Bewachung (Sicherung) aufwendigen Park zu tragen. Daß ganz nebenher, aber natürlich nicht nebensächlich, auf diesem Wege Arbeitsplätze geschaffen würden, scheint verständlich. |
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Schon vor Gericht in Greifswald im Frühjahr
1996 trug die KV diese Idee als eigenes Gedankengut vor, und sie ließ
dadurch erkennen, daß man den Plan durchaus weiterverfolgen konnte. |
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Als vor einigen Jahren ein Herr Schönhuber
die Absicht hatte, im Park seinen Landesparteitag der REP abzuhalten, da
wußte er um den Symbolgehalt der Stätte. Es konnte nachdrücklich
verhindert werden. |
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Ob man sich einigen wird hinsichtlich der
Frage, wem das Parkensemble kostenlos oder gegen Entgelt vom
Bundesvermögensamt zugeordnet werden soll, davon wird die Zukunft dieses
noch immer beeindruckenden „Hauff’schen“ Landschaftsparks, der
denkmalgeschützten Gebäude um Schloß „Lichtenstein“ und der Entwicklung
der Gemeinde Alt-Rehse abhängen. Eine weitere Verschleppung, um möglichst
viel Einnahmen für das Ensemble zu erzielen, würde nicht nur das gesamte
Ensemble gefährden, die Unterhaltskosten für die Dauer der Ausschreibungen
ins Untragbare auflaufen lassen, er hätte auch fatale Folgen für den
inneren Frieden der Region. Inzwischen hat die Mehrzahl der deutschen KV
en erklärt, kein Interesse an der Nutzung des Parkes zu haben. Man will
den Erlös.
Das Geheimnis unserer Erlösung ist die Erinnerung.
So steht es auf dem Stein im alten Alt-Rehser Gutspark, jenem Gelände, das in den Jahrzehnten seit seiner Entstehung mehr als andere Parkanlagen rundum von widersprüchlichster Geschichte ebenso wie von Legenden berührt und belastet, geformt und verleumdet worden ist. Bevor von der Gemeinde der Stein vor die einstige „Schulungsburg“, das Gemeinschaftshaus der „Führerschule für Deutsche Ärzte“ 1998 zur Mahnung und Erinnerung gesetzt wurde, hatte Richard v. Weizsäcker 1990 diesen in Israel stehenden und vermutlich aus der Thora stammenden Spruch in „Das Geheimnis unserer Freiheit ist die Erinnerung“ umgedeutet. Doch das greift viel zu kurz. Ebenso zu kurz wie die andere Umdeutung eines früheren Bischofs der evangelischen Kirche Mecklenburgs, der meinte, es müsse richtiger heißen:“ Das Geheimnis unserer Erhörung ist die Erinnerung“. Erhörung ist doch wohl eher ein Schritt, ein Abschnitt auf dem Wege zur Erlösung. „Erlöse uns von dem Übel“ heißt doch nicht: Nimm es uns weg, weil es uns stört, uns lästig ist. Es heißt doch vielmehr: „Hilf uns, daß wir es schaffen, aus diesem Übel als Menschen herauszukommen, weil wir es erinnernd erkennen. Eine Art Hilfe zur Selbsthilfe. Und dann können wir uns von dem Übel befreien, können endlich erlöst werden, aber nicht im Sinne von Vergangenheitsbewältigung – denn Vergangenheit läßt sich nicht bewältigen, sie läßt sich erkennen, muß, wenn wir frei und erlöst werden wollen von der Last, von uns aufgearbeitet werden, auch notfalls von den Nachgeborenen, wenn die Beteiligten es nicht konnten oder nicht wollten! Doch solche Aufarbeitung muß chronologisch und im Wissen um die Zusammenhänge und Hintergründe erfolgen und nicht, wie es uns gerade so ins politische Kalkül paßt. Und sie muß umfassend und historisch wahr, gerecht sein, denn nur Gerechtigkeit schafft auf Dauer Frieden. Da hilft auch keine „Gnade der späten Geburt“. Denn für mich gilt: ich bin nicht dabeigewesen, aber ich habe dazugehört. Wer zu diesem Bekenntnis nicht bereit ist, der sollte besser davon lassen, auf Schiller und Heine, Beethoven und Mendelsohn-Bartholdy, Lucas Cranach und Max Liebermann stolz zu sein. Doch Freiheit? Da bin ich im Zweifel, zumal die Bundeskanzlerin Merkel in ihrer zu nüchternen, zu leidenschaftslosen Regierungserklärung mit ihrer Forderung „mehr Freiheit wagen“ begründete Zweifel aufkommen läßt. Mehr Freiheit wagen? Und welche Freiheit? Wessen Freiheit? Etwa jene neue neoliberale Freiheit, die keine Grenzen, kein Maß mehr kennt, keine gesetzliche noch selbstauferlegte moralische Beschränkung? Die nur noch im eigenen Fortkommen, dem Ich, der schrankenlosen Gier nach möglichst hohem Profit oder nach Macht lebt? Ist deshalb plötzlich die maßlose machtbesessene Preußenhasserin Katharina die Große Vorbild statt der Preußin Luise, die noch immer oder sogar wieder mehr im Gedenken der Menschen lebt? Wie wäre es, denke ich, wenn die Frau Bundeskanzlerin in einer stillen Minute den Brief der Königin an ihren Sohn, den nachmaligen König Friedrich Wilhelm IV. lesen würde? Es wäre ein gutes Zeichen, wenn sie nach Hohenzieritz – dicht bei Alt-Rehse – käme, um dafür zu sorgen, daß der von den Russen blindwütig zerstörte Sarkophag, für dessen Erneuerung bisher unter der rot-roten Regierung Mecklenburgs kein Geld da war, endlich wieder im Sterbezimmer seinen Platz finden würde *. Zugleich könnte die neue hohe Frau über Leben und Wirken einer preußischen Königin nachdenken und brauchte nicht so weit zu greifen. Aber preußisch wie Goerdeler, v. Treskow, v. Stauffenberg, v. Moltke und deren Mitstreiter und später H.-J. Schoeps, Schumacher, Vera Lengsfeld und zunehmend mehr sich um das Vaterland sorgende denken, das sollte endlich wieder Sinn und Zweck im Leben werden? Wird solche gegenwärtige Regierung über ihren Schatten hinauskommen? Aber noch mehr „Freiheit“ – und für wen? Etwa noch mehr neoliberales amerikanisches Unternehmertum vorbei an Gesetz, Sitte und Moral wie in den jüngst bekanntgewordenen und immer mehr ausufernden Skandalen um Lebensmittel und da vor allem um Fleisch? Angesichts der Spitze eines zu vermutenden Eisberges von kriminellen Exzessen in falsch verstandener, über jedes Maß menschlicher Vernunft ausufernder sogenannter „Freiheit“ in vielen Bereichen, wo es um Macht, Geld, Gier, also Unmoral geht, sollte eher die Mahnung stehen, daß wir zu dem Grundsatz des Pommern E.M. Arndt zurückkommen, der forderte, daß „ der eigentliche Begriff politischer Freiheit die höchste und ausnahmslose Herrschaft des Gesetzes“ ist, das wir Menschen uns gegeben haben. Sind etwa unsere Gesetze mangelhaft, gar falsch? Und was hatte uns Gustav Radbruch zum Gesetz gelehrt:“ Der Widerspruch des positiven Gesetzes zur Gerechtigkeit muß so unerträglich sein, daß das Gesetz als „unrichtiges Recht“ der Gerechtigkeit weichen muß.“Waren wir in den jüngst bekanntgewordenen Übertretungen der Gesetze wirklich gehalten, von „unrichtigem Recht“ zu sprechen, oder ist es nicht vielmehr so, daß die Laschheit und mangelnde Verantwortung der Justiz gegenüber dem Recht es vor allem Kriminellen in nahezu jedem Bereich erst möglich macht, sich über das Recht, über die Gesetze hinwegzusetzen? Wie hatte es Montesquieu gefordert:“ Die politische Freiheit besteht nicht darin, zu machen, was man will. In einem Staat, d.h. in einer Gesellschaft, in der es Gesetze gibt, kann die Freiheit nur darin bestehen, daß man tun kann, was man wollen muß, und nicht gezwungen zu sein, zu tun, was man nicht wollen darf.“ Und da komme ich zwangsläufig zu einem Grundsatz der Politik, der mitunter vergessen scheint: “ Nur wer auch als Mensch seiner Verantwortung genügt, kann Vorbild sein.“ Es kann nicht sein, daß der arrogante Ausspruch Napoleons bei Politikern immer mehr Platz und Anspruch findet:“ Wer immer der Republik dient, darf sich auch an ihr bereichern.“ Denn dann haben wir jetzt im Exkanzler Schröder das beredte Beispiel, wenn ich an sein kenntnisreiches Wirken für einen Schweizer Verlag oder an die neue, vermutlich gut bezahlte Tätigkeit in russischem Auftrag denke. Was hatte E.M. Arndt uns zur politischen Freiheit gesagt:“ Und mit Recht halten die Menschen, welche sich auf Freiheit verstehen, den Staat besser und glücklicher, wo schlechten (mangelhaften; d.V.) Gesetzen ohne Ausnahme gehorcht wird, als jenen anderen, wo Eigenmacht oder Mutwille gute Gesetze nur zuweilen überschreiten dürfen.“ Sind wir darüber hinweg? Ist das etwa altmodisch, von gestern, so altbacken, wie man zu gern eine preußische Leitkultur aus liebgewordener „political correctness“ darstellen und damit abtun will? Dann hören wir uns doch einmal Matthias Claudius an, was er seinem Sohn Johannes in dem wunderbaren, vermächtnisgleichen Brief dazu ans Herz legt:“ Und der ist nicht frei, der da will tun können was er will, sondern der ist frei, der da wollen kann, was er tun soll.“ Das ist im guten, im friderizianischen Sinne preußisch gedacht. Ist es wirklich Freiheit, was sich große Teile der sogenannten „4. Gewalt im Staate“, der Medien, gegenüber dem Staat wie den Menschen herausnehmen? Wer erlaubt den Medien in nahezu schrankenloser „Freiheit“ die Moral zu untergraben, die Seelen der Heranwachsenden mit Horror, Schund und der ausufernden Darstellung von Sex und Gewalt zu zerstören, nicht zuerst zu erziehen, zu bilden, sondern die Neugier nach dem Abartigen zu fördern, zu befriedigen? Ist das Freiheit, wenn Gesetze, Normen des Zusammenlebens rücksichtslos mißachtet und nahezu bedenkenlos im Namen dieser vorgeblichen Freiheit übertreten, mit Füßen getreten werden dürfen? Fleischskandale, Lebensmittelverfälschungen, Verdrehungen, Globalisierung zu Lasten allzu liberaler, freiheitlicher Länder, wo diese Freiheit, die man durchaus auch Gleichgültigkeit, Nachlässigkeit, ja Hohn auf die Tugenden der Nation nennen kann, dann zunehmend mißbraucht wird; Tugenden, die einen Aufschrei bei jenen „Freiheitsaposteln“ auslösen, die beim Wort von der „unbewußten Leitkultur Preußen“ histerische, nicht historische Zustände kriegen? Freiheit, ja! Überall dort, wo Engstirnigkeit, sinnloser Bürokratismus, Bigotterie jede vernünftige Entwicklung behindern. Doch wo das Gesetz übertreten wird, da hat der Staat, haben seine mehrheitlich gewählten Vertreter die Pflicht einzugreifen und dem Recht mit allem Nachdruck Genüge zu tun. An alles das – und
noch weit mehr - wie Vergangenheit, Versagen und Schuld zu erinnern,
dazu soll der Stein im Park mit seinem Spruch dienen, steht doch in ihm
ein Teil des VATERUNSERS – „erlöse uns von dem Übel“ und nicht nur von
dem jeweils in uns schlummernden oder bittere Wirklichkeit gewordenen
Bösen.
*(Nachtrag: gerade war zu lesen, daß ein ungenannter Spender es ermöglicht hat, daß eine Nachbildung des Sarkophags der Königin Luise durch den Bildhauer Walter Preik aus Waren im Sterbezimmer in Hohenzieritz wieder gezeigt werden kann.)
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Die Geschichte der Gemeinde Alt-Rehse - Ort Wustrow
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Es gibt leider sehr wenige Quellen, auf die
sich aufbauen läßt, will man die Geschichte dieser durch archäologische
Forschungen und früheste geschichtliche Ereignisse genannten, so überaus
interessanten und zugleich geheimnisvollen Landschaft ergründen. |
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Damals hatten die Gletscher mit ihrem
abschmelzenden Wasser ebenso Rinnen gebildet, wie sie zuvor mit unter dem
Gletscher liegenden Strömen tiefe Schluchten in das vielgestaltige
Endmoränenland gespült und kleine Höhenrücken angetragen hatten. |
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Immer wieder lesen wir von den Versuchen,
dieses der Christianisierung hinderliche Rethra zu zerstören. Jeder der
drei Ottonen oder auch sich stark dünkende Bischöfe wie der Bischof
Johannes von Rostock oder Bischof Burchardt von Havelberg unternahmen
Versuche, dieses heidnische Bollwerk zu beseitigen. |
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Die von Carl Otto Ferdinand Mercker und
Pastor Lucius im 19. Jahrhundert ausgegrabene Brücke zur Fischerinsel –
von beiden als „Brücke zu Rethra“ bezeichnet, war an ihren Pfostenresten
noch in den 60 er Jahren des 20.Jahrhunderts zu erkennen und führte aus
der Wustrower Bucht zur Insel. |
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Doch sind Gutachten und Meinungen des
früheren Bezirksdenkmalspflegers Schumacher zu den Forschungen Boeks von
einiger Bedeutung, wenn er, bezugnehmend auf einige gegensätzliche aber
durchaus unsachliche Stellungnahmen zu diesen, schreibt:
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