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Das Geheimnis unserer Erlösung ist die Erinnerung

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So steht es auf dem Stein im alten Alt-Rehser Gutspark, jenem Gelände, das in den Jahrzehnten seit seiner Entstehung mehr als andere Parkanlagen rundum von widersprüchlichster Geschichte ebenso wie von Legenden berührt und belastet, geformt und verleumdet worden ist.
Bevor von der Gemeinde der Stein vor die einstige „Schulungsburg“, das Gemeinschaftshaus der „Führerschule für Deutsche Ärzte“  1998 zur Mahnung und Erinnerung gesetzt wurde, hatte Richard v. Weizsäcker 1990 diesen in Israel stehenden und vermutlich aus der Thora stammenden Spruch in „Das Geheimnis unserer Freiheit ist die Erinnerung“ umgedeutet.
Doch das greift viel zu kurz. Ebenso zu kurz wie die andere Umdeutung eines früheren Bischofs der evangelischen Kirche Mecklenburgs, der meinte, es müsse richtiger heißen:“ Das Geheimnis unserer Erhörung ist die Erinnerung“. Erhörung ist doch wohl eher ein Schritt, ein Abschnitt auf dem Wege zur Erlösung.
„Erlöse uns von dem Übel“ heißt doch nicht: Nimm es uns weg, weil es uns stört, uns lästig ist. Es heißt doch vielmehr: „Hilf uns, daß wir es schaffen, aus diesem Übel als Menschen herauszukommen, weil wir es erinnernd erkennen.
– Eine Art Hilfe zur Selbsthilfe. –

Und dann können wir uns von dem Übel befreien, können endlich erlöst werden, aber nicht im Sinne von Vergangenheitsbewältigung – denn Vergangenheit läßt sich nicht bewältigen, sie läßt sich erkennen, muß, wenn wir frei und erlöst werden wollen von der Last, von uns aufgearbeitet werden, auch notfalls von den Nachgeborenen, wenn die Beteiligten es nicht konnten oder nicht wollten!
Doch solche Aufarbeitung muß chronologisch und im Wissen um die Zusammenhänge und Hintergründe erfolgen und nicht, wie es uns gerade so ins politische Kalkül paßt. Und sie muß umfassend und historisch wahr, gerecht sein, denn nur Gerechtigkeit schafft auf Dauer Frieden.
Da hilft auch keine „Gnade der späten Geburt“. Denn für mich gilt: ich bin nicht dabeigewesen, aber ich habe dazugehört. Wer zu diesem Bekenntnis nicht bereit ist, der sollte besser davon lassen, auf Schiller und Heine, Beethoven und Mendelsohn-Bartholdy, Lucas Cranach und Max Liebermann stolz zu sein.
Doch Freiheit? Da bin ich im Zweifel, zumal die Bundeskanzlerin Merkel in ihrer zu nüchternen, zu leidenschaftslosen Regierungserklärung mit ihrer Forderung „mehr Freiheit wagen“ begründete Zweifel aufkommen läßt.

So steht es auf dem Stein im alten Alt-Rehser Gutspark, jenem Gelände, das in den Jahrzehnten seit seiner Entstehung mehr als andere Parkanlagen rundum von widersprüchlichster Geschichte ebenso wie von Legenden berührt und belastet, geformt und verleumdet worden ist.
Bevor von der Gemeinde der Stein vor die einstige „Schulungsburg“, das Gemeinschaftshaus der „Führerschule für Deutsche Ärzte“  1998 zur Mahnung und Erinnerung gesetzt wurde, hatte Richard v. Weizsäcker 1990 diesen in Israel stehenden und vermutlich aus der Thora stammenden Spruch in „Das Geheimnis unserer Freiheit ist die Erinnerung“ umgedeutet.
Doch das greift viel zu kurz. Ebenso zu kurz wie die andere Umdeutung eines früheren Bischofs der evangelischen Kirche Mecklenburgs, der meinte, es müsse richtiger heißen:“ Das Geheimnis unserer Erhörung ist die Erinnerung“. Erhörung ist doch wohl eher ein Schritt, ein Abschnitt auf dem Wege zur Erlösung.
„Erlöse uns von dem Übel“ heißt doch nicht: Nimm es uns weg, weil es uns stört, uns lästig ist. Es heißt doch vielmehr: „Hilf uns, daß wir es schaffen, aus diesem Übel als Menschen herauszukommen, weil wir es erinnernd erkennen.
– Eine Art Hilfe zur Selbsthilfe. –

Mehr Freiheit wagen? Und welche Freiheit? Wessen Freiheit?  

Etwa jene neue neoliberale Freiheit, die keine Grenzen, kein Maß mehr kennt, keine gesetzliche noch selbstauferlegte moralische Beschränkung? Die nur noch im eigenen Fortkommen, dem Ich, der schrankenlosen Gier nach möglichst hohem Profit oder nach Macht lebt? Ist deshalb plötzlich die maßlose machtbesessene Preußenhasserin Katharina die Große Vorbild statt der Preußin Luise, die noch immer oder sogar wieder mehr im Gedenken der Menschen lebt? Wie wäre es, denke ich, wenn die Frau Bundeskanzlerin in einer stillen Minute den Brief der Königin an ihren Sohn, den nachmaligen König Friedrich Wilhelm IV. lesen würde?
Es wäre ein gutes Zeichen, wenn sie nach Hohenzieritz – dicht bei Alt-Rehse – käme, um dafür zu sorgen, daß der von den Russen blindwütig zerstörte Sarkophag, für dessen Erneuerung bisher unter der rot-roten Regierung Mecklenburgs kein Geld da war, endlich wieder im Sterbezimmer seinen Platz finden würde. Zugleich könnte die neue hohe Frau über Leben und Wirken einer preußischen Königin nachdenken und brauchte nicht so weit zu greifen. Aber preußisch wie Schoeps, Merz und zunehmend mehr sich um das Vaterland sorgende denken? Wird sie über ihren Schatten hinauskommen? Also noch mehr „Freiheit“ – und für wen? Etwa noch mehr neoliberales amerikanisches Unternehmertum vorbei an Gesetz, Sitte und Moral wie in den jüngst bekanntgewordenen und immer mehr ausufernden Skandalen um Lebensmittel und da vor allem um Fleisch?

Angesichts der Spitze eines zu vermutenden Eisberges von kriminellen Exzessen in falsch verstandener, über jedes Maß menschlicher Vernunft ausufernder sogenannter „Freiheit“ in vielen Bereichen, wo es um Macht, Geld, Gier, also Unmoral geht, sollte eher die Mahnung stehen, daß wir zu dem Grundsatz des Pommern E.M. Arndt zurückkommen, der forderte, daß „ der eigentliche Begriff politischer Freiheit die höchste und ausnahmslose Herrschaft des Gesetzes“ ist, das wir Menschen uns gegeben haben. Sind etwa unsere Gesetze mangelhaft, gar falsch? Und was hatte uns Gustav Radbruch zum Gesetz gelehrt:“ Der Widerspruch des positiven Gesetzes zur Gerechtigkeit muß so unerträglich sein, daß das Gesetz als „unrichtiges Recht“ der Gerechtigkeit weichen muß.“ Waren wir in den jüngst bekanntgewordenen Übertretungen der Gesetze wirklich gehalten, von „unrichtigem Recht“ zu sprechen, oder ist es nicht vielmehr so, daß die Laschheit und mangelnde Verantwortung der Justiz gegenüber dem Recht es vor allem Kriminellen in nahezu jedem Bereich erst möglich macht, sich über das Recht, über die Gesetze hinwegzusetzen?
Wie hatte es Montesquieu gefordert:“ Die politische Freiheit besteht nicht darin, zu machen, was man will. In einem Staat, d.h. in einer Gesellschaft, in der es Gesetze gibt, kann die Freiheit nur darin bestehen, daß man tun kann, was man wollen muß, und nicht gezwungen zu sein, zu tun, was man nicht wollen darf.“ Und da komme ich zwangsläufig zu einem Grundsatz der Politik, der mitunter vergessen scheint:

“ Nur wer auch als Mensch seiner Verantwortung genügt, kann Vorbild sein.“

Es kann nicht sein, daß der arrogante Ausspruch Napoleons bei Politikern immer mehr Platz und Anspruch findet:“ Wer immer der Republik dient, darf sich auch an ihr bereichern.“ Denn dann haben wir jetzt im Exkanzler Schröder das beredte Beispiel, wenn ich an sein kenntnisreiches Wirken für einen Schweizer Verlag oder an die neue, vermutlich gut bezahlte Tätigkeit in russischem Auftrag denke. Was hatte E.M. Arndt uns zur politischen Freiheit gesagt:“
Und mit Recht halten die Menschen, welche sich auf Freiheit verstehen, den Staat besser und glücklicher, wo schlechten (mangelhaften; d.V.) Gesetzen ohne Ausnahme gehorcht wird, als jenen anderen, wo Eigenmacht oder Mutwille gute Gesetze nur zuweilen überschreiten dürfen.“ Sind wir darüber hinweg? Ist das etwa altmodisch, von gestern, so altbacken, wie man zu gern eine preußische Leitkultur aus liebgewordener „political correctniss“ darstellen und damit abtun will?
Dann hören wir uns doch einmal Matthias Claudius an, was er seinem Sohn Johannes in dem wunderbaren, vermächtnisgleichen Brief dazu ans Herz legt:“ Und der ist nicht frei, der  da will tun können was er will, sondern der ist frei, der da wollen kann, was er tun soll.“

Ist es wirklich Freiheit, was sich große Teile der sogenannten „4. Gewalt im Staate“ gegenüber dem Staat wie den Menschen herausnehmen? Wer erlaubt den Medien in nahezu schrankenloser „Freiheit“ die Moral zu untergraben, die Seelen der Heranwachsenden mit Horror, Schund und der ausufernden Darstellung von Sex und Gewalt zu zerstören, nicht zuerst zu erziehen, zu bilden, sondern die Neugier nach dem Abartigen zu fördern, zu befriedigen? Ist das Freiheit, wenn Gesetze, Normen des Zusammenlebens rücksichtslos mißachtet und nahezu bedenkenlos im Namen dieser vorgeblichen Freiheit übertreten, mit Füßen getreten werden dürfen?
Fleischskandale, Lebensmittelverfälschungen, Verdrehungen, Globalisierung zu Lasten allzu liberaler, freiheitlicher Länder, wo diese Freiheit, die man durchaus auch Gleichgültigkeit, Nachlässigkeit, ja Hohn auf die Tugenden der Nation nennen kann, dann zunehmend mißbraucht wird; Tugenden, die einen Aufschrei bei jenen „Freiheitsaposteln“ auslösen, die beim Wort von der „unbewußten Leitkultur Preußen“ histerische, nicht historische Zustände kriegen? Freiheit, ja! Überall dort, wo Engstirnigkeit, sinnloser Bürokratismus, Bigotterie jede vernünftige Entwicklung behindern. Doch wo das Gesetz übertreten wird, da hat der Staat, haben seine mehrheitlich gewählten Vertreter die Pflicht einzugreifen und dem Recht mit allem Nachdruck Genüge zu tun.
An alles das – und noch weit mehr - wie Vergangenheit, Versagen und Schuld zu erinnern, dazu soll der Stein im Park mit seinem Spruch dienen, steht doch in ihm ein Teil des VATERUNSERS – „erlöse uns von dem Übel“ und nicht nur von dem jeweils in uns schlummernden oder bittere Wirklichkeit gewordenen Bösen.

 

Dr. Wolfgang Köpp

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Alt-Rehse, den 3o.11.89

An die Redaktion

„Junge Welt“

Panem et circenses

Warum seid ihr Leistungssportler und Trainer gerade jetzt über kritische Worte und Fragen so sehr empört?
Wollt oder könnt ihr nicht begreifen, daß in dieser Zeit Fragen an alle Jene gestellt werden, die das bisherige System in irgendeiner Form verkörperten, glorifizierten? Wie ordnet Ihr Euch ein? Fehlen Euch Honeckers Telegramme? Verwechselt Ihr nicht (abgesehen von einzelnen unsachlichen Angriffen auf Eure Person) die Fragen, die zu Strukturen, Inhalten und Motiven des Spitzensports gestellt werden, mit kaum bestehenden Zweifeln an Eurer Leistung?
Während die Funktionäre, die Ihr Jahrzehnte im Schlepptau Eurer Erfolge hattet, die sich in der Sonne Eures Medaillenglanzes spiegelten und spreizten, z.Zt .in Klausur oder atemlos sind, um abzuwarten oder sich etwas Neues auszudenken, steht Ihr jetzt, ziemlich eingelassen wie mir scheint, im Feuer der öffentlichen Fragen.
Ich möchte vorausschicken, daß mich von früher Jugend an der Sport begeisterte.
Und ganz gleich, in welcher Sportart ich mich versuchte, suchte ich mir auch ganz selbstverständlich Leitbilder.
Mit Beginn des Arbeitslebens wurden sie konkreter.
Standen sie nicht in der gleichen Werkhalle, so arbeiteten sie doch oft ein paar Werke weiter; man sah sie nicht nur, sondern konnte sie noch erkennen, anfassen – sie waren Menschen „wie du und ich“.
Und trotz aller Schwierigkeiten bestand damals eine gesunde Pyramide aus breitester Schulsport – Volkssportbasis mit sich ganz natürlich verjüngender Spitze.
Wir konnten die Stadien nutzen, die Schwimmhallen betreten. Wann und wie hat sich das geändert?
Es wird sorgfältigster Untersuchungen bedürfen, um das zu erkennen und zu sichern, daß Volkssport zukünftig nicht nur vor dem Bildschirm teilnimmt.
Ihr fühlt Euren Leistungssport „in den Dreck getreten“.
Ich sage bewußt „Euren“, denn unseren, den des Volkes, kann ich, ohne gründliches Nachdenken und wegen erheblicher Zweifel, nicht sagen.
Also muß schon die Frage gestattet sein: Leistungssport für wen?
Die Antworten werden, leider nur zum Teil, von einigen Betroffenen selbst gegeben:
„Die DDR hat ihr Ansehen in den fünfziger Jahren durch den Leistungssport erhalten.“
„Wir dachten, wir begeistern die Menschen in der DDR.“
Welche Menschen hattet Ihr zu begeistern?
Die Leipziger, Gothaer u.s.w. in ihren kaputten Wohnhöhlen?
Die Tierpfleger in den zugigen verrotteten Ställen?
Die Gießereiarbeiter in Hitze und Staub an ihren total veralteten Aggregaten?
Die Dreher und Fräser an ihren Werkzeugbänken von „anno dunnemals“, die damit noch immer Qualitätsarbeit, auch Weltniveau leisten?
Was glaubt Ihr wohl, was diese Menschen tagtäglich für Spitzenleistungen vollbringen, ohne Ruhm, ohne Glanz, ohne Fahnen, Hymnen und Medaillen, damit Ihr Medaillen ruhmvoll erobern könnt!
Und dann müssen sie sich die Wechselgespräche mit einem Oberschüler-Spitzensportler anhören, der mit „zusammen so etwa 5oo M“ leben kann!
Was verdient die Verkäuferin, die im Fleischerladen unentwegt bedient?
Natürlich erhielt ja der Amateur (und wer war es denn bisher offiziell nicht?) auch sein Gehalt für seinen nominellen Beruf – den Mann mit der Aktentasche im Hinterstübchen mal ganz außer Acht gelassen - und wenn dann noch 25.ooo.- und mehr Mark Siegprämie winken, fragt sich doch der Arbeiter im Betrieb, der ja für seinen Spitzensportler die Arbeit mitmachen muß (und wie viele Arbeiter müssen für wie viele Spitzensportler die Arbeit mitmachen? – wie viele über 6o-jährige müssen für wie viele gesunde unter 3o-jährige noch arbeiten und in Berufen auf Rente verzichten – Berufen, die anstrengend, gesundheitsschädlich sind) fragt sich der Arbeiter dann also: woher das alles kommen soll.
Und deshalb „Hosen runter“, wie es im Skat heißt – und die Karten offen auf den Tisch gelegt.
Lohnt sich die große Sportnation, wird gefragt!
Wenn die DDR Ansehen dauerhaft durch Sport erhalten hat, warum zahlte sich das denn nicht für die Bürger aus? Was wir uns für das bisherige Ansehen kaufen können, sehen wir doch nun.
Spezielle Firmen produzieren für einige Wenige z.B. Radsportler – teures Material; ich denke an die Carbon-Rahmen. Ganz abgesehen von der Wettbewerbsrealität (Mannschaftssieger gegen Polen um weniger sek., als nach Aussagen aus dem Material zu erwarten ist) brauchen wir in vielen Wirtschaftszweigen kleine, aber wichtige Stückzahlen bestimmter Instrumente dringender.
Wir produzieren teure Bobs für Wenige, statt wichtiger anderer Einrichtungen – wie z.B. geeignete Stallarbeitsmaschinen, gute Futtertechnologie, Nuckeltränken für Kälber.
Sportanlagen und Prestigeobjekte wurden auf Kosten des Volkes aber selten zu seinem eigenen Nutzen errichtet, statt aus der guten Tradition des Anfanges Förderung des Kinder- und Schulsports dort zu betreiben, wo, wie im arg vernachlässigten Mecklenburg, deutliche Förderung geboten ist.
Pompöse Sportfeste wurden staatsschauspielhaft wie Messen zelebriert, es fehlte auf den Lebenden Bilderwänden nur noch das Bild des „großen Führers“.
Da stellt sich die Sportlegende G.A.Schur in der Volkskammer hin und hält in dieser Zeit eine Rede zugunsten des Spitzensports und seiner noch größeren Förderung durch Mandate; eine Rede, die mich wegen mancher Ähnlichkeiten zum makabren Mielke-Auftritt nicht nur peinlich berührte, sondern die auch angesichts des Lügenstaatshaushalts und der undurchschaubaren Sport- und sonstigen Finanzen noch mit offiziellen Prozentzahlen angeblicher Plananteile verniedlicht war.
Sportfreund G.A.Schur, sie sitzen jetzt betreten – wie man sehen konnte – im Korruptionsausschuß, kommen solche Fragen auch zur Sprache?
Man rechnet inzwischen international gesehen – und man redet auch ungeniert davon, daß die Produktion eines Welttitels oder Olympiasieges in die Millionen Mark gehe.
Kostet ein Welttitel also etwa soviel wie ein Panzer bis Düsenjäger, oder wie ein komplettes Kreis– oder gar Bezirkskrankenhaus?
Was ist denn, kommen wir noch einmal auf unser Land und sein Ansehen zurück, mehr wert: eine wissenschaftliche Entdeckung etwa, eine neue Heilmethode etwa, ein Nobelpreis – oder ein Weltmeistertitel?
Natürlich nehmen bewußt einen Nobelpreis nur vielleicht 1oo.ooo Menschen wahr, aber in der Folge werden zig Millionen den Nutzen haben. Einen Sporttitel nehmen zig Millionen zur Kenntnis, aber nur wenige haben wirklich Nutzen davon.
Ich muß die ach so empörten Spitzensportler und Trainer fragen: warum seid Ihr so geworden? Habt Ihr den Kontakt zu dem arbeitenden Volk verloren, weil Ihr nur einmal monatlich im Betrieb Euer Gehalt abgeholt habt? Reichten die offiziellen Betriebsbesuche mit den „roten Teppichen“ und den Empfängen, Girlanden und schönen Reden aus, damit Ihr Einblick hattet in die Arbeitswelt?
Ihr habt Euch schinden müssen. Gewiß, denn ohne Fleiß kein Preis.
Ihr konntet einem Hobby nachgehen, Eurer Lieblingsbeschäftigung frönen, keiner hat Euch dazu gezwungen, später Abitur zu machen oder das Studium streckenweise zu vernachlässigen. Das war Eure freie Entscheidung.

-          Und die Kälberpflegerin, die tagein, tagaus die Eimer schleppen muß?

-          Und die Melker, die noch immer mit der Karre ausmisten müssen?

Hatten sie die gleiche freie Entscheidung? Konnten sie bezahlt einer Lieblingsbeschäftigung nachgehen?

Ich frage mich nach der elf-99 Sportlerbefragung vom 28.11.89 und anderen wehleidigen Äußerungen in der Presse, was eigentlich von den vielen Sportfunktionären, den Erziehern in der KJS, den zahlreichen Betreuern und Begleitern unternommen wurde, um den Sportlern in diesen auserwählten Bereichen klarzumachen, daß sie auf Kosten des Volkes, auf Kosten der noch immer unter teilweise unwürdigen Bedingungen arbeitenden Menschen ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen und sich – zugegeben – wollten sie oben auf dem Treppchen stehen, auch schinden durften. Ich bin gern bereit, ein paar Spitzensportlern die Arbeitswelt auf dem Lande ungeschminkt und ohne Empfangskomitee und Blumen zu zeigen.
Wer hat die Mystifizierung und Glorifizierung des Leistungssports in der DDR betrieben und warum?
Die Sportler waren es nicht, auch wenn einige heute damit kokettieren.
Wem dienten die Riesenaufmärsche und Sportfeste mit ihren Wahnsinnskosten wirklich?
Die Selbstdarstellung eines Parteiapparates, die Fahnen und Hymnen (obwohl unsere Sportler zwar auf dem Treppchen weinen, aber nicht einmal mehr singen durften), der ganze vordergründige, nationale, fast schon chauvinistische Rummel mit seiner Welle von Emotionen, Feindbildern -, für den Staat, für die Partei, nicht für das Volk, denn dessen Sport blieb ja weitgehend auf der Strecke (bis auf solche Veranstaltungen wie Massenläufe, die wenig kosteten), dieses sich sonnen zweifelhafter Führer im Rausch der farbenprächtigen Jubelfeste und laufenden Sportsondermeldungen, das waren doch die wirklichen Hintergründe.
Panem et circenses – habt Ihr das wirklich nicht erkannt?
Diesem Machtklüngel und seinen Nachbetern zeigte sich doch wenigstens durch Euch machbare Leistung, wo im übrigen Staatswesen, in den wichtigen, den Lebensbereichen zu wenig war, nur Mangel, nur Hinstottern, nur Drittklassigkeit.
Ich wünsche Euch Sportlern, daß Ihr ohne den zu Lasten Eures Ansehens aufgeblasenen Apparat im fairen Wettstreit mit Sportfreunden aus aller Welt Leistungen zeigt, die begeistern, ohne, daß gleich wieder Nationalstolz aufglüht. Ich wünsche Euch, daß Ihr wieder Vertrauen findet und die verlogene Behauptung, es sei nicht im Sinne des Sozialismus, Profi zu sein, vom Kopf auf die Füße gestellt wird.
Euch, uns und dem Sport wünsche ich, daß das Wort einer Sportlehrerin unseres Landes zukünftig für viele zutrifft: „Ich mach Sport, weil es mir Spaß macht, weil es meine Erfüllung ist. Ich würde es auch für weniger Geld tun.“ Das ist des Sportes Kern.

  

Dr. Wolfgang Köpp

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Neuorientiert oder gewendet? (An „Unsere Jagd“ und „Wild und Hund“)

(Zu den Ansichten des Herrn Dr. Röhler - noch immer Mitglied der OJB und trotz Allem noch Leiter der Zentralstelle für Jagdhundewesen.)

Ich lese den Artikel I/90 „Unsere Jagd“ - und werfe auf: Neuorientierung hält der bisherige „Oberste Leithund“ in der DDR für notwendig!
Hatte er uns, ohne auf die vielfältigen Bedenken hundeverständiger Weidgenossen zu hören, nicht erst mit altbekannter, administrativ straffer Art und Weise vor wenigen Jahren zum „Jagdhundekommunismus“ umorientiert?
Da beklagt er sich gleich zu Anfang, zwar mitschuldig, aber nicht gefragt worden zu sein.
Hört, hört - er wäre also sonst dagegen gewesen? Alles, was er mir seinen damaligen „Neuorientierungen“ an guten, traditionellen Gepflogenheiten und bewährten Verhältnissen bei der Jagdhundehaltung in diesem Teil Deutschlands bewußt zerstörte,
( denn wir hatten ihn ja aufmerksam gemacht und die voraussehbaren Folgen genannt - z. B. in Neetzen ) war ihm also befohlen worden?
Wohl von kynologisch geführten Mitgliedern des alten SED-Politbüros - gleichsam von „Politkynologen“?
Oh - Diana - verhülle dein Haupt!Und wie es dann mit der Neuorientierung des Jagdfunktionärs Dr. Röhler bestellt ist - läßt er gleich erkennen: die Beseitigung der Staatsjagdgebiete und ähnlicher Einrichtungen sei zwar notwendig,
aber doch wohl bitte mit Wissen und Willen solcher OJB Funktionäre wie er Einer ist, „ die mitschuldig waren, obwohl sie ja nie gefragt wurden .
“Sie hätten also sonst etwas dagegen getan oder wie?Wenn jetzt begreiflichster Volkszorn - und bedauerlicherweise nicht etwa zuallererst Zorn aus dem Jagdwesen - aufräumt und verhindern will,
daß unter irgendeinem Deckmantel ein neues „Voluptarium“ - eine neue Schweineschwemme, entsteht, dann fühlt sich ausgerechnet der Gefolgsmann des bisherigen Jagdunwesens in der „Hohen Jagd“ übergangen.
Dann kommt die lakonische Bemerkung:“ der überwiegende Teil der im Gesetz über das Jagdwesen der DDR vom 15. Juni 1984 formulierten Grundsätze hat sich bewährt“.
Na, na - Weidgenosse- allenfalls haben sich die Weidgenossen an der Basis, draußen, in der Auseinandersetzung mit den formulierten Grundsätzen bewährt und trotz dieser Grundsätze die Aufgaben des Jagdwesens so recht und schlecht es ihnen möglich war, hochgehalten.
Oder wußten Sie nicht darum, daß die vielen Gedanken und Vorschläge, die damals von unten kritisch angetragen wurden, kaum Beachtung fanden?
Wie kommen dann die vielen kritischen Hinweise im gleichen Heft I/90 zustande, in dem Sie Ihre „Wende“ vortragen? Und warum gehörte ganz offiziell die Jagd nicht mehr dem Volke?
Na, und dann kommt es „knüppeldicke“!Lest Euch das ruhig genau durch, liebe Weidgenossen, was dort an „Jagdblütenträumen“ des Oberjägers Dr. Röhler reift.
Wenn Ihr zu starke Wildbestände habt, weil Ihr es nicht besser wußtet, oder nicht anders wolltet - Ihr wolltet Euch ja bereichern - dann sind die Vorschläge auch schon parat.
Und was für welche! Das erinnert fatal an jene uns allen bekannten Kunstschützen, die mit ihrer sorgsam gehüteten, wunderbar gravierten „Kilometersuperbüchse“ jeden Schuß ins Schwarze - auf die Scheibe - bringen,
aber draußen in der noch immer rauhen Jagdpraxis, vorbeiräuchern, oder zumindest Ärgernis beim Revierförster verursachen, weil ihre Kugeln „zu Holze“ gehen.

Da ist die Ursache für die zu hohen Wildbestände nicht etwa:

- der Dauerdruck aus überhegten Staats- und Sonderjagdgebieten, die sich in Mecklenburg „ die Hände reichten“

- die noch immer schmähliche Ausrüstung der doch „ bewährtesten und besten Bürger dieses Staates“ mit zu wenig Jagdwaffen oder alten Bleischleudern

- die riesigen Schläge in der Landwirtschaft, die bessere Dickungen und Wildeinstände bieten als der wandervögelzwitschernde Wald und dann mit Flinten bejagt werden müssen

- die prächtige Wintermast der untergepflügten Kartoffeln, Rüben, Maiskolben mit ihrer „hocherfreulichen“ Wirkung auf die Fruchtbarkeit der Sauen und die Schüttelfestigkeit der Traktoristen bei der Frühjahrsarbeit

- die inkonsequente, ja scheinheilige Reaktion der Jagdbehörde beim Festhalten an den Abschußrichtlinien selbst dann, wenn der Topf andauernd überschwappte und zur Gefahr für die Tierbestände der Landwirtschaft durch Seuchen wie Schweinepest, Salmonellose, Tuberkulose und Parasitosen wurde und die Sauen sich notgedrungen die kargen Nordhänge des Thüringer Waldes eroberten

Da sind nicht jene schuld, die von oben kommend, sicher gehen wollten, daß sie bei noch so kurzem Wochenendbesuch mit einem „Frosch“ im Kofferraum wieder nach Hause fahren konnten - und dafür waren ja die an Wild überreichen Mecklenburger Gefilde gerade recht. (Wie Weidgenosse Murswiek in Berlin).
Nein, Schuld seid Ihr, Weidgenossen, die Ihr aus der Not heraus Abend für Abend ansitzt, an jedem Herbst- und Winterwochenende auf Drückjagden inzwischen mehr pflichtgemäß als aus der früher so sichtbaren Passion Eure ganze Freizeit aufbringt,
daß es Euch manchmal schon über wird und es geht wie dem Hunde, der allzuoft hinter dem Hasen gejagt, bald keine Lust zu dieser schönen Arbeit mehr hat - aber auf die Hunde komme ich noch.
Nun droht er euch, der „neu orientierte“ Weidgenosse,
wenn Ihr es nicht schafft, dann wechseln wir Euch aus, dann schicken wir Euch die „armen Kerle“, die Weidgenossen aus den wildarmen Gegenden, die sich oft zu dritt eine Bock teilen mußten und eine Sau nur vom Hörensagen kennen.
Damals, vor dem neuen Gesetz über das Jagdwesen, da konnten und durften wir die Weidgenossen aus dem Süden der DDR noch einladen, freuten uns mit ihnen, wenn sie ihren Bock gestreckt
oder mal einen ganzen Tag auf die Gänse Dampf gemacht hatten, ehe dann die Röhler und Gleiche durchsetzten, daß Einladungen auch Privilegien wie Abschußvorbehalte wurden.
Auch davon nichts gewußt - oder wieder nicht gefragt worden, Weidgenosse Dr. Röhler?
Laßt endlich die Jagdgesellschaften eigenverantwortlich handeln und macht sie überschaubarer, regierbarer aus sich selbst, kleiner
- und laßt wirkliche Demokratie einziehen und zieht Euch zurück, entlaßt Euch aus einer undemokratischen Verantwortung!
Die Wilddichte wird sich rasch regeln, wenn genügend Waffen und Jäger da sind, wenn das Verhältnis zur Landwirtschaft besser wird und Wildschäden auch für die Jagdgesellschaften fühlbar werden,
denn keiner sägt sich den Ast ab, auf dem er sitzt, weder, indem er sein Wild so dezimiert, daß es kaum noch lohnt, noch, indem er ständig im Portemonnaie ein Loch wegen Wildschadenvergütung verspürt.
Weidgenosse Dr. Röhler entdeckt sein Herz für das Niederwild! Ich nehme doch an, nicht aus reinen Naturschutzgründen, sondern, wie er anerkennt, daß die seit Jahrzehnten zunehmend vernachlässigte Niederwildjagd (nicht die niedere Jagd, die hatten ja ohnehin viele nicht privilegierte Weidgenossen) einem Jagdwesen gut zu Gesicht steht.
Da frage ich mich wieder, warum nur so plötzlich.
Und ich denke wieder an unsere vierläufigen Jagdgefährten, die durch sein Dazutun doch nur noch etwas „nach dem Schuß“ taugten und erst „von Adel im Jagdsozialismus“ waren,
wenn sie die „hohe Schule der Schweißarbeit“ aus dem „eff eff“ beherrschten. Aber dazu nachher mehr.
Wo nur noch das Schalenwild etwas galt und die hohen Schalenwildbestände keine Zeit mehr ließen, um die Jagd auf Gänse Enten, Tauben, Kaninchen, Bleßhühner u.a.
mit Muße und innerer Freude auszuüben, wo tüchtige Schweißarbeiter für die „Hohe Jagd der Gebenedeiten“ in genügender Zahl bereit sein mußten, damit der „hohe Gast“ auch Erfolg trotz schlechten Schusses hatte,
da mußte die Niederwildjagd verlieren, und gegen ihre Feinde und Gefährdungen konnte und wollte kaum noch einer zum Sammeln blasen.
Doch nun zu den Hunden: dem einfachen Jäger, dem passionierten Weidmann trotz aller Rückschläge noch immer mindestens ebenso wichtig wie eine Jagdwaffe, vielen die ich kenne noch mehr wert,
sonst wären sie schon lange nicht mehr bei diesem bisherigen Jagdwesen.
Da hat er nun die notwendige „Linie der Einheit von Jagdwesen und Jagdhundewesen - für prinzipiell richtig“ erkannt.
Alle Achtung! Nicht die Zuchtgemeinschaften der Teckelzüchter, der Züchter von Deutschen Wachtelhunden usw. hatten das seit Anbeginn ihrer Arbeit im Sinn und im Programm,
sondern die „verfolgte Linie“ , die eine Reihe von Jagdhunden für unsere Jagdverhältnisse zuließ, die hier kaum hergehörten aber weil es so schön opportun war, hier angesiedelt werden mußten. Unter dem Motte „ von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen“.
Die „Laika“ war ein typisches Beispiel.
Und die Einheit war ja auch dort so augenfällig, wo Jagdgesellschaften "Jagdgebrauchshunde" fernab von jeder jagdlichen Praxis gebildet wurden,
nur, damit bestimmte Rassen ihre jagdliche Existenzberechtigung nachweisen konnten, indem ihre Züchter oder Führer Mitglied einer Jagdgesellschaft waren.
„Die Zielsetzungen haben sich bewährt“. Welche bitteschön? Die der neuen Direktive über den Jagdhundekommunismus, wo am liebsten alles in einen Pott geschüttet und dann solange gerührt wurde,
bis Melange rauskam, oder die Zielsetzungen der früheren Zuchtgemeinschaften, die immer bemüht waren, rassetypische, eigenständige jagdliche Anlagen zu züchten.
Sie hatten nur, wie beispielsweise die Deutschen Wachtelhunde den Makel, allzu eigenständig sein zu wollen
- überhaupt: "Deutsche Wachtelhunde", da klang doch reichlich viel deutsch drin.
Da wurde dann solange gedrängelt und gegängelt, bis daraus wenigstens etwas neu - und eigennational zum „Staatsvolk der DDR“, der neuen entwickelten Nation wurde,“Deutsche Wachtelhunde der DDR“.
Wie viele Anregungen, wie viele nützliche Hinweise und sorgsam aufbereitete Ergebnisse die Wachtelhundleute und andere auch vorbrachten,
sie paßten nicht in das von Dr. Röhler und Gleichgeschalteten oder Mitläufern gedachte Zwangskorsett „sozialistischer Jagdhundehaltung“.
Als die neue „Direktive zur Jagdhundehaltung“ ohne echte Berücksichtigung der vielfachen Vorschläge aus Zuchtgemeinschaften und Jagdgesellschaften herauskam
und die Empörung bei vielen Jagdhundeführern, Züchtern und Richtern fast allgemein war und ich mich laut empörte (erinnern Sie sich, Weidgenosse Dr. Röhler),
da sagte mir ein Mitdenker, der ebenso Jahrzehnte die von ihm gezüchtete Rasse weiterzubringen versucht hatte - immerhin sogar Züchter einer Vorstehhundrasse
- :“ sei doch froh, daß deine Rasse überhaupt erwähnt wurde, wir freuen uns ja schon, daß die Direktive nicht „Direktive der DD-Hunde“ betitelt wurde.
Nichts gegen die DD, ich mag diese großen Rabauken auch und sie haben sich ihr Mini-Polit-Büro nicht ausgesucht, aber hier wurde engstirnige Eingleisigkeit administrativ, starr, schematisch verordnet,
was der „Einheit von Jagdwesen und Jagdhundewesen“ noch mehr zuwiderlief, als es das Nebeneinander beider Begriffe schon tut.
Alles in einen Pott, - möglichst -, aber dazu kam es dann doch nicht, gemeinsame Prüfungen.
Aber wenigstens eine so gleichgeschaltete Prüfungsordnung, daß der in der Materie stehende „Hundemann“ sich ebenso wie der passionierte Hundeführer an Wilhelm Busch erinnerte:

- - „ geschah ein allgemeines Schütteln des Kopfes“.

Und Sie, Weidgenosse Dr. Röhler, hatten dafür den Hut auf. Da haben Ihnen kein Mielke und kein Honnecker reingeredet, das war hauptsächlich Ihr Werk.
Und die Jagd und ihr Hundewesen trugen die Folgen.
Ihr Vergleich mit bestimmten Volkswirtschaftsbereichen klingt wie: „unter den Blinden ist der einäugige König“.
Haben Sie mit Ihrem Fachgruppensystem der Entwicklung leistungsstarker Hunde geholfen? Nein, denn es gab zwar mehr Hunde mit Leistungszeichen, aber keineswegs mehr und bessere Leistungshunde.
Und die Zucht hatte damit weniger Beurteilungsgrundlagen. Wie immer bissen sich Menge und Güte.
So provozierten Sie „Eingriffe berufener Funktionäre“ oder besser: Sie ließen zu, daß immer mehr unberufene Funktionäre eingriffen.
Denn was die Demokratie anbelangt, so war sie vor ihrem Wirksamwerden noch hier und da vorhanden, später nicht mehr.
„Der kalte Krieg zwang dazu“, im eigene Saft zu kochen? Der allein, oder Ihre Haltung?
Denn die Zuchtbuchstelle regierte ja Ex- und Import von Hunden. immer wenn man harte Währung bekommen konnte, exportierte man bereitwilligst; ich weiß wovon ich rede, denn ich war ja „Betroffener“.
Ich will auch nicht behaupten, daß mir Vergleiche zu „Koko“ einfallen.
Aber Hunde einführen? Ja, NVA, MfS, Staatsjagd führten Material ein. Den Zuchtleitungen erlaubten Sie, pardon - die Zentrale Zuchtbuchstelle, die Einfuhr selbst dann nicht, wenn erfahrene, bewährte Züchter das Material bekommen sollten oder die Welpen sogar kostenlose Rücklieferungen eigener Zwangsexporte waren.
Ausgerechnet Sie, Weidgenosse Dr. Röhler, machen sich nun zum Erneuerer?
Sie wollen alles das ändern, was mit Ihrer nachhaltigen Unterstützung oder Duldung an bürokratischen Zwängen in die Jagdkynologie reingepreßt worden ist?
Sie wollen dann sicher auch - wie bisher die Zentralstelle - später die Geschäftsstelle leiten?Soll das die Wende im Jagdhundewesen sein?Mit einem Male sollen Prüfungs- und Zuchtordnung einer kritischen Sicht unterzogen werden.
Haben Sie noch immer nicht Ihre alten Prinzipien in den Papierkorb geworfen? Wenn ich die Ausführungen zu Leistungsprüfungen und Zucht lese und sich mir dabei der Magen umdreht bei soviel Lernunwilligkeit eines ehemaligen Machers,
dann bleibt nur noch die Frage: Weiter Schmalspurleistungen, weiter Fachidiotentum bei Hunden, die in ihren Anlagen noch immer, trotz Ihrer nachteiligen Einflüsse, eine so erfreuliche Breite zeigen,
daß, Diana sei Dank, die guten alten Vielseitigkeitshunde zu retten sind und dennoch auch die Spezialisten genügend Arbeitsfelder haben werden.
Überlassen Sie demokratisch gewählten Zuchtleitungen das eigenständige Wirken, halten Sie sich ab sofort mit Ihren nachgeordneten Funktionären aus den Rassen raus, dann wird sich rasch wieder alles zum Besten für die Hunde und deren interessierte Züchter und Führer kehren. Da glaube ich an eine Wende, bei Ihnen nicht.

DW Zwinger
„Bringtreu“
Dr. Wolfgang u. Karin Köpp

Alt-Rehse

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Alt-Rehse, d. 21.4.05

Zu den Äußerungen Schlingensiefs und anderer auf die Rede des Bundespräsidenten Köhler.

(Doch bleibt es aktuell, wohin man auch blickt!)

Es ist kein Wunder, daß die mahnenden Worte des Bundespräsidenten anläßlich des Schiller-Gedenkens zur Kultur in unserem Vaterland sogleich von Schlingensief und Genossen begeifert werden; traf er sie und ihre kultur-ideologischen Verrenkungen zwar zurückhaltend, doch unmittelbar.
Wie kann es jemand – und sei es auch der höchste Repräsentant unseres Staates – wagen, die sich gottähnlich gebärdende theatralische Traumtänzerei dieser Kulturchaoterie zu kritisieren.
Wo nur angemahnt wurde, von der Werktreue nicht ins Triviale – ich sage: nicht bis in stumpfsinnig-morbide Perversitäten abzugleiten, jaulen die selbsternannten Theatergötzen laut auf und packen, um ja auch eine politische Basis zu finden, sogleich Sätze aus anderen Reden mit an. Und da macht es sich zugleich so schön politisch, daß man provozierend und denunzierend (hierzulande heißt es noch immer:“ Das größte Schwein im ganzen Land das ist der Denunziant“) dem Bundespräsidenten anhängt, er könne keine eigenen Reden schreiben.
„Getroffene Hunde bellen“, weiß der Volksmund seit langem; aber Vorsicht, mitunter haben sie Tollwut!

Denn was diese zugleich arroganten wie haltlosen Wirrköpfe uns seit längerer Zeit anzubieten wagen, ließ Kishon schon zu Lebzeiten fast verzweifeln. Jetzt muß er sich im Grabe umdrehen.
Wagner unter Schlingensief: eine Kakophonie primitiv-dümmlicher Verballhornungen, vergleichbar nur der Vorstellung mehrerer nackter alter Weiber an Nähmaschinen in einer Rostocker Kirche oder dem preisgekrönten, verdreckten  Lotterbett einer Hure in London.
Kommt auch dergleichen mitunter aus kokainumnebelten Gehirnen?
Ähnlich – und weil es modern scheinen will - die abartige Nabucco-Inszenierung in der Deutschen Oper in Westberlin vor gähnender Leere; wohlgemerkt, nicht der Staatsoper Unter den Linden. Obwohl uns dort zu DDR-Zeiten Frau Ruth Berghaus auch schon ihre eigenartigen Vorstellungen von Regie am Beispiel des einst bei der Uraufführung von den Studenten als Revolutionsoper verstandenen „Freischütz“ dann zu muffig-verstaubter Klamotte aufdrängen wollte.
Da werden wir wohl bald von Schlingensief und Genossen die „Minna von Barnhelm“ halbnackt auf der Herbert-Straße erleben! Anna Netrebko wurde ja schon von dieser Kulturverdummung gefragt, ob sie wohl nackt singen würde!
Nun könnte man ja anhand des Publikumsdesinteresses auf die Wirkung solcher geistlosen Verrenkungen schließen, wenn da nicht noch immer eine selbstgefällige, übersättigte Schickeria die Gunst der vom Volke subventionierten Preise nutzen und Nabelschau betreiben würde.
Ich hatte diese Sorte schon als Student Unter den Linden oder bei Felsenstein erlebt, wenn sie – mit zierlich abgespreizten Fingern preisgünstige Kaviarbrötchen mampfend und dazu Rotkäppchen- Sekt schlürfend – hochgeistige Gespräche über etwas führten, was gar nicht zu sehen gewesen war. Des Kaisers neue Kleider ließen und lassen grüßen!
Und nun wagt es ein Bundespräsident im Namen der übergroßen Mehrheit zu bedenken, daß es wohl nicht im Sinne der Klassiker sei, verkürzend, provozierend oder entstellend deren Werke zu verunglimpfen.
Wie wäre es denn, frage ich mich, wenn Kunst wieder nach Brot ginge, daß auch der gemeine Mann sie verstünde und die Damen und Herren Kulturgötter wie weiland die Neuberin „mit dem Thespis-Karren über Land ziehend“, ihre Brötchen ohne die Steuermillionen verdienen, ja um beifälligen Applaus erdienern müßten?
Und wenn sie es im eigenen Lande nicht packten, wie wäre es dann, wenn sie’s im Auslande versuchten? Vielleicht mit ihrem Nabucco in Verona, oder mit Aida im Schnürkorsett? Doch da würde man sie wohl angesichts der dort noch unverdorbenen Achtung vor der Nationalkultur mit Schimpf und Schande oder schlimmer davonjagen.
Aber nein! Sie sind ja diejenigen, die den Stein der Kulturweisen in der Tasche tragen und an uns tumben Deutschen vorbei, den Revolutionär in Schiller auf ihre Art begreiflich machen wollen. Und in Deutschland darf man sogar in den Augen dieser Schimären alles.
Wie hatte Theodor Storm geweissagt:

„Es gibt eine Sorte im Deutschen Volk, die wollen zum Volk nicht gehören.
Sie sind nur wie die Tropfen Gift, die uns im Blute schwären.
Und weil der noch lebenskräftige Geist sie abzuschütteln trachtet,
so hassen sie nach Vermögen ihn und hätten ihn gern verachtet.
Und was für Zeichen am Himmel sind: Licht oder Wetterwolke,
sie gehen mit dem Pöbel zwar, doch niemals mit dem Volke.“

Ja; doch es ist hier nicht das früher abfällig „Pöbel“ geschimpfte „gemeine, das einfache Volk“ gemeint, sondern gerade jene Sorte, die bei jeder Gelegenheit pöbelnd und die traditionelle Kultur zerstörend – meinethalben die Leitkultur, um mit Schöps, wenn nicht mit Merz zu reden –, auf Bühnen sich im Schmutz ihrer mißratenen Phantasie suhlend, einer winzigen Minderheit ihre „Moderne“ aufdrängt.r>Und Schiller?
Der würde sie mit der gleichen revolutionären Gewalt aus dem Theater fegen, mit der er seine „Räuber“ geschrieben hatte.

„- - Daß das Schöne vergeht, daß das Vollkommene stirbt. Auch ein Klaglied zu sein im Munde der Geliebten, ist herrlich, denn das Gemeine geht klanglos zum Orkus hinab.“

Ach, Schiller, wenn Du geahnt hättest, daß das Gemeine nicht klanglos geht, sondern rülpsend und sich wichtigtuerisch gebärdend, im selbstgefälligen Bewußtsein seiner „einzig erkannten und alleinigen Wahrheit“ und unter faschistoidem Gebaren seine hochbezahlten Sudeleien verbreitend, sich mit allen Mitteln behaupten will, Du hättest wohl Storm laut Beifall gespendet.

 

"Was sollen wir tun? Zu spät! Die Welt ist hypnotisiert, die Lemminge rennen auf das Ende zu, sie sind nicht aufzuhalten.
Was wollen wir auch retten? Was denn? Was wollen wir bewahren? Unser Vaterland? Was ist das? Die Erde? Der Acker? Die Städte? Die Fabriken? Die Banken? Die Atommeiler? Die Supermärkte? Die Partei-Silos?
Was ist des Deutschen Vaterland?
Wo ist es hingekommen? Es war doch einmal da, wo ist es nur geblieben? Was war es denn?
Ach, meine verratenen Freunde, ich glaube, es war unsere Seele. die ist es, die sie zerstört haben.
Die glücklichen anderen, die noch eine Seele haben dürfen. Wir nicht; denn Amerika hat keine. Wir sollen lachen, wenn jemand von Seele spricht.
Die neue Generation lebt bereits ohne, jene Generation, die die Hände verächtlich in die Hosentaschen stößt, wenn sie unsere Schritte auch nur von ferne hört. Sie haben Grünewald und Caspar David Friedrich unter den Arm geklemmt, als wären es bewahrenswerte Unterkiefer des Cro-Magnon-Menschen, ins Mausoleum getragen und sagen: Seht, da hängt eure Scheiß-Seele. Sie treiben Schindluder. Sie setzen einen Mülleimer auf Räder und nennen es "Huldigung an Apoll", sie spritzen mit einer Pistole Farbe auf
die Leinwand und hängen sie in die Museen, sie nageln einen Holzspan an die Wand und schreiben "Selbstbildnis" darunter. Erinnern Sie sich, wie sich auf der Biennale die Menschen davor drängten? Vergessen Sie es nicht: Das ist das einst unglaubliche Märchen von des Kaisers neuen Kleidern! Es ist Wirklichkeit geworden; die Wirklichkeit von Gehirnen, die unheilbar krank sind. Sie nennen sich: abgenabelt, ohne bei dem Wort zu erschrecken. Sie kennen nicht einmal Wehmut, jene Empfindung, die so kostbar zusammengesetzt ist aus Freude und Trauer, Resignation und unverlierbarer Erinnerung.
Was sollen wir tun?
Wird unser Atem nicht schon schwer?
Was sollen wir tun?
Ich weiß es nicht.
Ich weiß nur eins: Verbannt alles Mitleid mit jenen anderen."

 

Soweit Hans-Joachim Fernau zu diesem Thema.

So müssen wir immer noch, immer wieder mit ansehen, daß Meinungsfreiheit in diesem Land von einigen  Vorlauten dazu mißbraucht wird, sich über alles – Anstand, Moral, Verantwortung – zu erheben, daß sie unter Freiheit verstehen alle Würde zu zerstören, unsere Dichter und Komponisten in den Schmutz zu zerren und das dann noch als Kultur wichtigtuerisch zu verkaufen.
Sperrt ihnen die Subventionen, zwingt sie, ihr Geld ehrlich und ohne Klüngel zu verdienen, und sie werden klanglos zum Orkus hinabgehen. Wenn nicht, schickt sie dort hin!

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Nordkurier                                                                                     Alt-Rehse, d. 25.04.05

Redaktion

Zu der öffentlichen Anhörung Fischers vor dem Untersuchungsausschuß.


Es war eine doppelte Nullnummer. Wer immer auf den Gedanken gekommen war, Vollmer und Fischer im Fernsehen vorzuführen, er war entweder bemüht, den Herren Vollmer und Fischer eine Tribüne zu schaffen oder, sofern er des Glaubens war, diese Sprücheklopfer vorführen zu können, besaß er eine gehörige Portion Arroganz. Erlebte man die beiden, dann fiel einem ein Wort von Heinrich v. Kleist ein:“ Er ging herum, mit Worten wedelnd, mir fiel das Sprichwort ein vom heißen Stein.“ Hier in Mecklenburg ist aber das Wort von der Katze und dem heißen Brei geläufiger. Man sah und hörte zwei Schwätzer, die jede Gelegenheit wahrnahmen, vom eigentlichen Thema weg und hin zu ihren Politparolen, oder wie Fischer, zu Banalitäten überzuspringen. Das Elend, das über Jahre durch Zwangsprostitution, Menschenhandel, an Sklaverei erinnernde Zustände immer sichtbarer, immer größer geworden war, dessen Ursachen die Fachleute vor Ort bestätigten, es wurde von diesen neuen „Politischen Klassenkämpfern“ mit der Schaufel der Freizügigkeit unter den Tisch gekehrt oder geleugnet. Dann kam der schon wiederholt kolportierte Schwachsinn von den Ukrainern, die alle als vermeintliche Kriminelle hingestellt werden sollten. Ja, was soll das denn heißen? Natürlich sind nicht alle Ukrainer kriminell, sowenig, wie alle Deutschen keine Ausbildung zu Ende brachten, Polizisten prügelten und vor arroganter Selbstdarstellung kaum noch in den Anzug passen. Denke ich an deutsche Außenminister in der Vergangenheit, an Stresemann oder zuletzt an Genscher, dann waren die Schuhe, die Fischer sich anzog, viel zu groß. Früher übernahmen Minister die Verantwortung, wenn es in ihrem Bereich zum Himmel stank, und sie gingen. Diesen, so fürchte ich, muß man auf einer Sänfte zur nächsten größeren Aufgabe tragen, oder er bekommt, wie neuerdings etliche seiner neuen „Partei der am Besten Verdienenden“, einen höchstdotierten Aufsichtsratsposten.

Wohin gehst du, Deutschland, mit solchen Ministern?                                                            

Dr. Wolfgang Köpp

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Eine dringend gebotene Reaktion auf einen geklitterten,
das wichtige Thema Geschichtsaufarbeitung verfehlenden Artikel in „Die Zeit“.

 

Sehr geehrte Redaktion.

03.09.2005

Nach einigem Zaudern und Überlegen – und erst, nachdem Freunde, Kenner des Dorfes und seiner alten wie zugleich wechselvollen Geschichte, auch mein Nachfolger im Amt mich auf diesen Artikel aufmerksam gemacht haben, entschließe ich mich, darauf einzugehen. Vermutlich werden Sie, wie auch die Freunde, meinen: was will er denn, er kommt doch eigentlich ganz gut weg.
Darum geht es nicht.
Meine anfänglichen, aus unterschiedlichsten und nicht immer erfreulichen Begegnungen herrührenden Bedenken, mit mir unbekannten Journalisten über das leidige Thema Alt-Rehse überhaupt noch zu sprechen und Auskunft zu geben, haben sich, wie etliche Male zuvor, bestätigt. Mir hätte schon auffallen müssen, daß diese Jana Simon nicht bereit war, mir den Text, der nach ihrer Erklärung für ein Buch gedacht war, vorher zur Kenntnis zu geben, um Fehler zu vermeiden. Eine Erfahrung, die ich in 15 Jahren mit zahlreichen Schreibern gemacht hatte. Denn von einem Zeitungsartikel war keine Rede gewesen; den hätte ich nur unter der Bedingung unterstützt und freigegeben, wenn es die normalste journalistische Sorgfaltspflicht, einen Interview-Text vorher zur Kenntnis zu bringen, gegeben hätte.  Schlimme Erfahrungen mit Verdrehungen, Unterstellungen, Vertauschen von Personen und Daten, Sensationsgier – kurz: Möchtegernschreiberei – hatte ich in den zurückliegenden Jahren zur Genüge erlebt. Bild, Spiegel, WAZ, Morgenpost, Taz, BZ und etliche andere, teils zweifelhafte oder großmäulige Presseerzeugnisse hatten dazu hinreichend Anlaß gegeben. Daß nun auch „Die Zeit“ gleichermaßen auftreten würde, nachdem noch vor einigen Jahren ein sehr informativer, wahrheitsgerechter und vor allem befindlicher Artikel von Frau Marlies Menge dort auf eine kurze Notiz zusammengestrichen worden war, läßt nachdenken. Vielleicht sollte man Frau Simon einmal Karl Kraus als Pflichtlektüre zu lesen geben, bevor man sie an schwierige Themen heranbringt.
Ich will die offensichtlichen Fehler, die im Artikel sogar das Befremden der Besucher und Alt-Rehse-Kenner hervorriefen, nicht mehr im Einzelnen aufzählen. Mich empören sie schon lange nicht mehr, obwohl ich immer erneut versucht hatte, den Damen und Herren der Medienzunft zu helfen und ihnen das umfangreiche, zugleich schwierige und zwiespältige Material nahezubringen. Die schludrige Unsorgfalt, mit der Fakten verdreht wurden, die Wiedergabe ungeprüfter Behauptungen, ohne Roß und Reiter zu nennen, das „Etwas-in-den-Mund-legen“, das alles kennen wir hier zur Genüge. Doch daß man ein Thema derart primitiv und auf Dorfkabale runterschreibt, eine Thematik auf Klatsch und Tratsch zusammenklittert, die für ein Buch „Böse Orte – Stätten nationalsozialistischer Selbstdarstellung“ dienen soll, läßt Schlimmes für solche Art politisch-historischen Journalismus – richtiger wohl: „Journaille-ismus“ befürchten.
Nochmals: für keinen Zeitungsartikel – auch nicht für „Die Zeit“ – hätte ich ein Interview ungeprüft zugelassen. Bei dem vorgesehenen Buch schien mir angesichts des Themas die Seriosität gesichert. Wenn aber die anderen Themen von gleicher Güte sein sollten, dann wird es sich wohl zu Recht neben solche Erzeugnisse zur Geschichte des NS-Staates wie „Das As in Stalins Ärmel“ gesellen. Jetzt wird jeder besser Informierte bei diesem Buch erkennen:“ Aha, hier stimmt es nicht, und dort ist etwas falsch“ und dann wohl merken, was beinahe jedem von uns in der Schule mal passiert war, wenn der Lehrer die Arbeit mit der Bemerkung zurückgab:“ Thema verfehlt“!
Was die Frage betrifft, auf die andere Jünger der schreibenden Zunft mich aufmerksam gemacht hatten, daß nämlich die Jana Simon eine Enkelin der großen Christa Wolf sei, so kann ich nur deren Meinung wiedergeben:“ Pastors Töchter, Müllers Küh’ gedeihen selten oder nie“. Oder:“ Schuster, bleib bei deinem Leisten“. Wobei der geeignete Leisten noch nicht zu erkennen ist. Man kann, wie zu sehen war, unter Hinweis auf einen großen Namen mitunter in der Zeitung einen Platz finden, und mir fällt dabei die Nähe zur Simonie ein. Daß es zu mehr reicht, wird man durch eigene Leistung unter Beweis stellen müssen. Dazu fehlt es aber in diesem traurigen Fall noch an allen Enden. Und da man ja immer noch lernen kann, wie wäre es, wenn Jana Simon hinsichtlich Sorgfalt, Befindlichkeit und Stil bei Frau Vesper in die Lehre ginge! Und weil von Latein die Rede war, scheint mir da ein Schultrauma der jungen Frau zu liegen; deshalb für sie zur Erinnerung:“ Ut desint vires, tamen esse laudanda voluntas“.
Vielleicht sollte aber „Die Zeit“ doch zu diesem noch immer aktuellen, ja wie sich an der Blamage der Dame „Ullala“ und deren selbstgefälligen Bundestags-Genossen zu Alt-Rehse zeigt, brisanten Gebiet, Frau Marlies Menge heranziehen, die hatte damals sowohl Kenntnis wie auch Courage und vor allem Sorgfalt.

Dr. Wolfgang Köpp

Haus München 38

17217 Alt-Rehse

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Brief an „Cicero“                                                                                                                                                   29.10.2005

Zu den Wortmeldungen und Artikeln, Schilys Vorgehen betreffend.


Sehr geehrte Redaktion.

Die Einmütigkeit, mit der alle Stimmen gegen „Schilys Vorgehen“ gedruckt erscheinen, könnte erfreuen, so sie nicht verwundert.
Zeigt sich auch hier einmal mehr die „Pressefreiheit“, aus den Meinungen frei auszuwählen?
Warum kommt mir bei etlichen Medienberichten, Stellungnahmen, hehren Politikerworten nur der Karl Krauss in den Sinn, wo er feststellt:“ Eher verzeiht einer die Gemeinheiten, die er begangen, als die Wohltaten, die er empfangen hat“.
Die Presse hat, nicht aus sich heraus, denn sie war und ist eines der liebsten Kinder des Totalitarismus, die Wohltat, in der Demokratie überaus frei und zumeist ohne jede Kontrolle der Wahrhaftigkeit zu agieren. Daß sie diese oft grenzenlose, mitunter fragwürdige „Freiheit“ nicht so selten über Gebühr und durchaus aus Selbstsucht mißbraucht, dazu bedarf es kaum besonderer Beispiele. (Ich könnte Ihnen allein am Gegenstand meines Ortes und zahlreicher Preßerzeugnisse aus den letzten 15 Jahren hinreichend damit dienen).
Man schaue sich doch nur mal kritisch um im lebhaft raschelnden und raunenden deutschen Blätterwald von Stern bis Spiegel, taz bis BZ, Blöd-Zeitung bis zu anderen Boulevard-Zeitungen, ja neuerdings sogar „Die Zeit“.
Daß es „Cicero“ getroffen hatte, ausgerechnet jene Zeitschrift, auf die viele bislang enttäuschte Lesehungrige lange gewartet hatten – und dazu ausgerechnet von „Einem“ (?), der in seiner Amtsführung ein Lichtblick der rot-grünen Koalition, sich zu Recht das Prädikat verdient hat, einer der besten Innenminister gewesen zu sein, ist ein ungutes Zusammentreffen, wiewohl von manchen Zeitgenossen sicherlich erwünscht.
Gewiß steht ein jeder Minister – oder stand es einst, und Schily scheint heute die rühmliche Ausnahme – für seinen Amtsbereich; aber kann er immer dafür?
Das ist wohl bei Chefredakteuren anders.
Ich war und bin nicht sein Freund, wenn ich an seine Vergangenheit denke. Doch da gab es in dem abgetretenen Kabinett weitaus Schlimmeres.
Daß er nun, gewiß überempfindlich reagierend, sich vor seine – in dem sich anbahnenden, multikulturell instrumentierten Terrorismus-Chaos – nicht immer erfolgreich und glücklich agierende Mannschaft schützend stellt, ehrt ihn!
Das taten unsere Mütter und tun es noch heute, wenn wir beim Nachbarn mal aus Versehen die Scheiben eingeschmissen hatten oder ungerechtfertigt angegriffen wurden. (Notfalls bekamen wir danach die Dresche im stillen Kämmerlein). Etwas, das übrigens einer zukünftigen Regierung dringend zu empfehlen wäre!
Daß sich aber ausgerechnet „Cicero“ dazu versteigt, eine Hetzjagd zu unterhalten, Stimmen seiner Leserschaft schön einmütig und in Reihung noch dazu – zuerst die „Neue Politische Klasse“, danach plebs misera – darzubieten und sich so selbst seligzusprechen, enttäuscht.
Besonders dann, wenn man eine Claudia Roth mit heuchlerischen Sätzen liest, wie:“ Angriff auf unsere Verfassung; Angriff auf das, was unser Land und unsere Demokratie stark macht.“
Unsere? Bei der Dame Roth, deren triefend-dümmliche Scheinheiligkeit, deren ganze Öffentlichkeit ein einziger Angriff auf unsere noch wehrhafte, noch stabile Demokratie ist – und nicht erst seit jenem 1. Juli 1990, an dem sie in Frankfurt für: „Nie wieder Deutschland“ demonstrierte!
Und ob der zitierte Habermas der geeignete Abdichter für „Risse in der Freiheitskultur“ ist, wagen immer mehr Nachdenkende seit längerer Zeit zu bezweifeln.
Es steht auch nicht sonderlich gut zu Gesicht, wenn – erneut unter dem einhüllenden, ja schützenden Mantel der Pressefreiheit – nun ein nahezu rufmörderischer Feldzug aller Medien gestartet wird und sich sogar jene auf einer Schanze zusammenfinden, die sonst kaum aus einem Brunnen trinken und von weiten Teilen der Lesenden nicht einmal zusammen gedacht werden können. Ich bin überzeugt, daß die erfreuliche Zunahme der Leser um über 10 % nicht aus der Schily-Affäre kommt. Das wäre kurzsichtig gedacht und würde über kurz oder lang das bestaunte Niveau verblassen lassen.
Hier hatte eine Behörde mit Sicherheit übers Ziel hinausgeschossen.
Es nun aber ausarten zu lassen zu einer Demontage eines Mannes, der zwar auch nicht ganz ohne die Eitelkeiten eines Fischer oder Schröder war, aber ansonsten eine Arbeit geleistet hat, die bei Nachfolgern gleich welcher Couleur die Frage entstehen läßt, ob sie in seine großen Schuhe passen werden, ist bestenfalls fragwürdig, mitunter infam.
Meutegeschrei klingt nicht gut, da hätte „Cicero“ sich zurückziehen sollen und – um bei Jagdhunden zu bleiben – seine Nachsuche allein bestreiten sollen; vom Anschuß bis zum erlegten Stück. Im Geheul der Meute hört man zu viele falsche Töne!
Auch und gerade die Presse muß mehr als bisher bereit und fähig sein, Kritik zu erfahren und zu ertragen. Sie läuft sonst Gefahr, zum „Großen Bruder“ zu mutieren.

Mit freundlichen Grüßen.

Ihr Dr. Wolfgang Köpp.

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Sehr geehrte Redaktion der WAZ.

"02.01.2006

Leser Ihrer Zeitung schickten mir den Artikel Ihrer Mitarbeiterin Annika Fischer, der auf der Seite „Wochenende“ erschienen war. Diese Leser waren wohl fast ebenso erstaunt wie ich, zu sehen, was dabei rauskommt, wenn man schlecht zuhört und noch schlechter berichtet. Mir ist nach 12 Jahren intensivster Berührungen mit Journalisten aus Deutschland aber auch aus anderen europäischen Ländern durchaus bekannt und bewußt, daß es erhebliche Unterschiede im Niveau der Berichterstatter wie der Berichterstattungen gibt. Gutes Obst will reifen und braucht ebenso Zeit wie Pflege und eine rechte (richtige) Veranlagung.
Und uns hier in Alt-Rehse, einem Ort jahrelanger Auseinandersetzungen, bitteren Rechtsstreits und maßloser Restitutionsansprüche, einem Ort, wo nach der Wende die Verunsicherung, ausgelöst durch kaum zu ertragenden Druck ärztlicher Verbände auf die Bevölkerung und deren gewählte Vertreter, kaum zu beschreibende Auswüchse annahm, uns hier war dadurch die selten so gewollte Gelegenheit gegeben, Medienvertreter unterschiedlichster Güte und Sorgfalt kennen zu lernen.
Um es vorweg zu betonen: viele gut recherchierende, rechtschaffen arbeitende Menschen der schreibenden Zunft durften wir erleben. Sie haben uns zumeist in unseren bittersten Momenten beigestanden. Ja, ich kann sagen, daß durch sie unser Widerstand gegen Enteignung gestärkt, unser Anliegen so öffentlich wurde, daß letztendlich auch die Politiker Kenntnis nehmen mußten und neue Ärzteführer nicht nur von ihrem Vorhaben zurücktraten, sondern auch von ihren Mitgliedern zurückgetreten wurden. Wer will leugnen, daß in dieser Berichterstattung die Zeitungen, der Rundfunk und das Fernsehen der beigetretenen Bundesländer mit mehr Sachkenntnis, größerem Engagement und entschiedener Befindlichkeit berichteten. Daß sich zu dem mehr als lokalen Thema – immerhin befaßte sich das Bundesverwaltungsgericht mit den Auseinandersetzungen – auch Medien aus den alten Bundesländern zu Wort meldeten, teilweise hier vor Ort waren und sich bemühten, ihren Lesern ein ordentliches Bild zu zeigen, soll gesagt werden. Ebenso mußten wir aber feststellen, daß Sensationsgier, billige Journaille, Sommerlochfüllung, Effekthascherei und teils wissentliche Verdrehungen ein Bild dieses Ortes und seiner Probleme hinschmierten, wie es – wie nannte das Manfred Krug: die Blödzeitung vormachte.
Als sich bei unserem Bürgermeister und mir Frau Annika Fischer aus Ihrem Redaktionsstab meldete und um Unterstützung für einen Bericht bat, da waren wir anfangs mißtrauisch. Zu sehr war uns noch der Aufmacher aus vorgenanntem Blatt vor Augen: Hitler vor unserem Ortseingangsschild und die Behauptung: Ein Dorf in Mecklenburg solle verkauft werden, um nur eine der Verdrehungen zu nennen.
Meine Bedenken gegenüber Frau Fischer lassen sich im Mail- Verkehr nachlesen. Auf die Behauptung der Dame, sie komme von einer renommierten westdeutschen großen Tageszeitung, haben wir dann reagiert und einem Termin zugestimmt. Die Gespräche, bei denen Bürgermeister Wagenknecht teilnahm, waren zwanglos, sehr ausführlich, und wir bemühten uns, alles erdenklich Wichtige zu vermitteln. Da sie sogar einen Fotografen mitgebracht hatte, schien uns der nicht unbeträchtliche Aufwand der Zeitung ein Zeichen für Engagement.
Unser Mißtrauen legte sich. Ein freundliches Lärvchen vermag zudem ja einiges. Wir bekamen die Zusage, bei Erscheinen des Artikels davon ein Exemplar für unsere Unterlagen zu erhalten.
Vorweg gesagt: es kam nichts.
Wir hatten das schon beinahe vergessen, als uns Leser der WAZ, die zudem Alt-Rehse und seine Probleme kennen, die besagte Schreiberei zusandten. „Dorf meistbietend zu verkaufen“ – der gleiche Schwachsinn wie bei der oben genannten Journaille. Und schon im Vorspann mühte sich Frau Fischer, eine Lüge trotz besserer Information und Kenntnis an den Leser zu bringen. Und so ging es weiter: Halbwahrheiten, Verdrehungen, der Versuch, bildhaft zu übertreiben, wo solide Information der Leser ein ordentliches, sauberes Bild hätte entstehen lassen können.
Ich will die Fehler im historischen wie subjektiven Bereich nicht alle aufzählen. Es ist müßig.
Wir haben aus den halbgaren Auslassungen dieser Journaille-istin zumindest einmal mehr gelernt:
Vorsicht im Interesse unseres geplagten, lange verschwiegenen und gern verleumdeten Dorfes und seiner Bewohner. Äußerste Vorsicht mit den Medien! Wir haben viele Besucher. Wir sehen sie gern bei uns und versuchen, ihnen bei Führungen, Gesprächen, Buchlesungen und anderen Veranstaltungen unser Dorf und seine vielfältige, wechselvolle, lange Geschichte nahe zu bringen. Ihre Mitarbeiterin, möglicherweise zu hoch bezahlt, so daß sie sich derlei Geschmiere leisten zu können glaubt, hat sich, der WAZ und der Wahrheit einen Bärendienst erwiesen, wie uns die Zuschriften Ihrer besser informierten Leser zeigen. Und so erlaube ich mir ganz bescheiden den Rat: setzen Sie die Dame um zum Humorressort. Dort kann sie zum Lachen beitragen. Oder machen Sie der jungen Frau das Alt-Rehse-Buch zur Pflichtlektüre. Da kann sie auch gleich noch schreiben lernen.

Mit freundlichen Grüßen.

Dr. Wolfgang Köpp
Haus München 38
17217 Alt-Rehse.

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01.03.2006    

Brief an die Bundeskanzlerin

Vorwort:

Da eine Antwort nicht zu bekommen war, soll diese Meinung nun der Öffentlichkeit zugänglich sein.

Es soll aber an Robert Prutz den großen Pommern und seine Freunde des Vormärz erinnert werden, die forderten:" Ordnung ohne Freiheit ist Despotie; Freiheit ohne Ordnung ist Anarchie. Nichts ohne das Volk - - -." Ähnlich hatte Goethe in "Natur und Kunst" gemahnt:" In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister, und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben."

An die Bundeskanzlerin
Der Bundesrepublik
Frau Dr. A. Merkel

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel.
Zuerst möchte ich Ihnen meine herzlichen Glückwünsche zu Ihrer Wahl aussprechen. Daß ich wie viele Deutsche in dieser Zeit das mit den Wünschen auf ein erfolgreiches Wirken für unser Volk verbinde, ist wohl selbstverständlich. Erlauben Sie mir aber zugleich mit den Hoffnungen auch ein paar Bemerkungen, Wünsche  und Fragen. Sie forderten in Ihrer Antrittsrede “mehr Freiheit wagen”. Glauben Sie wirklich, daß dergleichen in einer so schwierigen, von organisierter, global sich ausweitender Kriminalität erschütterten Zeit bei der diese Erscheinung und deren Kräfte dem Gesetz und dem Recht noch stets voraus sind wirklichen Vorrang haben muß?
Latente Fleisch- und Lebensmittelskandale, schamlose Bereicherungen im großen Stil, ein Managertum, das jede Vorbildwirkung vermissen läßt und in der ungeheuerlichen persönlichen Bereicherung seinen Sinn sieht, organisierter Arbeitsplatzabbau durch grenzenlose Schwarzarbeit, Bereicherung an den Sozialleistungen mittels organisiertem Scheinasylantentum rufen meines Erachtens weniger nach noch mehr falsch verstandener Freiheit, sondern nach mehr Recht und Gesetz.
Wie hatte es E.M. Arndt, der Vorpommer, so unmißverständlich gemahnt:” Wohl lobe ich mir den Staat, wo mangelhaften Gesetzen ausnahmslos Folge geleistet wird mehr als den anderen, wo die besten Gesetze nur zeitweilig mit Füßen getreten werden”.
Angesichts unseres Rechtssystems könnten wir durchaus diese und andere Probleme beherrschen, wenn eine sich unabhängig nennende Justiz es nur wollte. Immer größere Teile unseres Volkes erkennen mit Verwunderung und Empörung, daß zwischen den Erfolgszahlen der Polizei und den Ergebnissen der Gerichte ein oft unverständlicher Widerspruch klaftert, der zu immer größerer Verunsicherung führt und die Menschen immer stärker polarisiert. Daraus erwächst dann von den Medien allzugern in schwarz und weiß eingeteilt in letzter Zeit eine unstatthafte, aber auch von bestimmten politischen Kräften bewußt vorgenommene Vermischung von “rechts” – also konservativ mit rechtsextrem und “links” also sozialistisch – mit linksradikal. Man macht sich leider auch im Bundestag, gar nicht mehr die Mühe zu unterscheiden.
Wie steht an einer Hauswand in der Nähe der Rostocker Universität:
”Konservativ ist schon profaschistisch”.
Da sei eine vernünftige eindeutige Politik vor! Betrachte ich mir aber bestimmte Erscheinungen in unseren hohen Häusern, dann sehe ich mit Entsetzen, daß immer häufiger das schlimme Wort Napoleons zutrifft:
”Wer immer der Republik dient, darf sich auch an ihr bereichern.”
Sie sind mit hehren Forderungen und Aufgabenstellungen zur Wahl angetreten und haben bei vielen Menschen in unserem Vaterlande große Hoffnungen auf mehr Lauterkeit, mehr Beständigkeit, mehr Zuverlässigkeit und weniger Darstellungssucht geweckt. Ich nenne nur zwei Dinge, deren bisherige Verurteilung nicht nur mich an das Gebet zum Heiligen Florian erinnert: Den Abbau der deutschen Atomkraftwerke und dafür den Bezug von Atomstrom von ungleich unsichereren Nachbarn und die Stammzellenforschung über den Import des Materials. Ich erinnere aber zugleich an Versprechen, mit dem Flaschengeist Windkraftanlagen zukünftig kritischer umzugehen. Wir warten darauf.
Sie, Frau Bundeskanzlerin, sind eine geachtete Naturwissenschaftlerin. Würden Sie es zulassen, daß Politiker und Medien über naturwissenschaftliche Problemfälle und Lösungen an den Naturwissenschaftlern vorbei entscheiden? Warum dürfen Minister und Abgeordnete oft bar jeder Kenntnis der tatsächlichen Zusammenhänge, warum darf eine grenzenlose Presse den Fachleuten vorauseilen, wenn ich an MKS, BSE und neuerdings an Aviäre Influenza denke? Erinnert Sie das nicht an jene DDR-Parteifunktionäre, die heute über Teppiche, morgen über Metallguß, übermorgen zu Landwirten redeten – und bald überzeugt waren, über alles Bescheid zu wissen?
Deutschland hatte der Welt die großen Gesetze der Veterinärmedizin gegeben. Alle Welt hatte sie übernommen. Heute erscheint der Fachmann Tierarzt, der eigentliche Seuchenspezialist nicht dort, wo es dringend geboten ist. Man hat die tierseuchenpolizeiliche Aufgabe dieser Berufsgruppe weitgehend kastriert. Wie es der große, weltbedeutende Müssemeier, wie es Ostertag und andere, die den Namen der deutschen Veterinärmedizin in die Welt trugen, einst gefordert hatten, muß an der Spitze dieser Aufgaben ein Fachmann mit Kompetenz und Entscheidungsbefugnis stehen, dem die Politik die Voraussetzungen zu schaffen hat. Rügen war ein makabres Beispiel wie es keinesfalls sein darf. Noch ist es nicht zu spät. An die Spitze aller Gefahrenabwehr für den Menschen und die Tiere, soweit diese Gefahr von Tieren ausgeht, hat ein Tierarzt an gehobener Stelle -. möglichst ein Staatssekretär – zu stehen und zwar mit weitreichenden Vollmachten über den zu aktivierenden gesamten Bereich der Veterinärmedizin. Das muß auch in einer Demokratie möglich sein. Sie waren angetreten, um der Forderung nach  Einrichtung eines “Zentrums gegen Vertreibung” in Deutschland – in Berlin – Ihre ganze Unterstützung zu geben.
Selbst der zu früh verstorbene Peter Glotz hatte sich eindeutig dafür ausgesprochen. Sollen wir nun den revanchistischen, rechtradikalen Forderungen von polnischer Seite wie den ewig sich anbiedernden Schmähungen einer Roth, eines Trittin, Fischer und ähnlicher Windmacher nachgeben? Wo bleibt ein deutliches Zeichen?
Und - sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin – erlauben Sie mir bitte noch ein persönliches Wort zu dem Bildnis auf Ihrem Schreibtisch.. Da blicken die Menschen in Deutschland  - und Gottseidank in letzter Zeit immer mehr, die an Preußen und dessen Tugenden zurückdenken – auf Katharina die “Große” und fragen sich: warum?
Warum an diesem bedeutsamen Platz ein Abbild der großen Preußenhasserin und Unterdrückerin ihres Volkes, der Frau, mit der die Potemkinschen Dörfer ein Begriff für Darstellungssucht und Größenwahn wurden? Warum kommen Sie nicht einmal nach Hohenzieritz und sehen und hören, was eine der großen deutschen Frauen der Geschichte gesagt und gedacht hatte? Und könnten dort zugleich gutmachen, was eine rot-rote Regierung in Mecklenburg am geschändeten Andenken der Königin Luise gesündigt hat?
Verzeihen Sie meine offene Sprache. Wir waren ja schon einmal vor Jahren im Gespräch miteinander über mein geschundenes und verleumdetes Dorf.
Ich wünsche Ihnen Gesundheit und Standhaftigkeit und möglichst ein stets “Dem Deutschen Volke” offenes Ohr..


Mit freundlichen Grüßen.

Dr. Wolfgang Köpp

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Vorwort zum Brief:

Nachdem es auf den ersten Brief an die Bundeskanzlerin keine Reaktion gab und auch der zweite Brief weder eine Eingangsbestätigung fand, noch jedwede andere Form auslöste, setze ich auch diesen zur allgemeinen Kenntnis. Es wird in Deutschland immer mehr zur Gewohnheit bei Medien wie Politikern, auf kritische Stimmen weder zu hören noch zu antworten. Man ist sich - selbstherrlich - sicher, über den Dingen und den Menschen zu stehen. Da bleibt die Frage, ob man auf Dauer auch über den Wählern stehen kann.

Müssen Politiker, die doch für ihr Volk reden und handeln sollen, so wie der Franzose Talleyrand reden und handeln, der meinte:" Die Sprache ist nicht dazu da, die Gedanken zu offenbaren, sondern sie zu verhüllen."

Alt-Rehse, d. 22. Februar 2008


An die Bundeskanzlerin
Der Bundesrepublik Deutschland
Frau Dr. Angela Merkel
Bundeskanzleramt
Berlin


Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel



Plötzlich sind alle empört.
Mehr noch als der Mann auf der Straße, der es schon lange geahnt oder sogar gewußt hatte, empören sich lauthals die Medien. Sie hatten es ja - wie stets - schon lange gemutmaßt.
Nach Banken und VW, nach Diätenerhöhung und Wohnsitz im Ausland, nach NOKIA und anderen, die nur absahnen wollten, was ihnen großzügig zugeschanzt worden war, nach wiederholter, ausufernder Korruption in der EU kommt nun eine neue Dimension.
Esser und die anderen „Heuschrecken in unserem deutschen Garten“ waren doch nur die Spitze - nicht etwa eines Eisberges, denn der wird in diesem Falle zu Unrecht als Synonym für jene Ungeheuerlichkeit verleumdet, die sich nun ausbreitet - sondern eines fürchterlichen Misthaufens, als den sich immer mehr Teile einer scheinbaren Elite unserer langsam zerfallenden Nation darstellen.
Macht schon das Voluptarium der „Politischen Klasse“, wie Herr Thierse sie nannte, uns mehr und mehr schaudern, so graust es den Bürger - und beileibe nicht nur den Arbeitslosen, den Harz-Empfänger, den 1-Euro-Jobber, den verkauften Leiharbeiter, die kleinen, noch immer so stillen arbeitsamen Ameisen an der Basis einer Pyramide, wo an der Spitze die Besten - und damit ist nicht nur Leistung, Darstellungsvermögen und Macht, sondern auch Moral, Haltung, Ehrlichkeit, Verantwortung gemeint - stehen sollten.
Doch immer häufiger zeigt sich gerade dort Unrat.
Wollten Politiker aller Couleur uns nicht gestern noch die Diätenerhöhungen mit der Begründung verkaufen, daß nur so die „Besten“ für des Volkes Wohl an der Spitze der politischen Verantwortung zu halten seien!
Wieviel verdienen denn unsere Besten noch so nebenher?
Und hat, bei soviel zusätzlicher Leistung, der Tag dort mehr als 24 Stunden?
Minister kommt doch wohl von dienen, also dem Volke dienen, nicht aber von dienern, sich hochdienern, oder gar von erdinieren, also sich bei Empfängen und Diners ins rechte - verzeihen Sie bitte, ich meine natürlich ins richtige - Licht zu stellen oder besser noch zu setzen.
Kann es gut und im Sinne unseres Volkes, ja unserer Nation sein, daß heute bei den Abgeordneten des Parlaments ein fast gerader Weg „vom Kreißsaal über den Hörsaal zum Plenarsaal“ führt, oft bar jeder erworbenen Erkenntnis und Erfahrung, über Parteien hochgelobt, die immer mehr zur Selbstspiegelung entarten, statt politische Heimstatt für Menschen zu werden, die sich aus ehrlichem Herzen für das Vaterland engagieren wollen?
Wo bleiben die einst in unserem Volk so hoch angesehenen Werte? Wo unsere Tugenden?
Sie werden als politisch veraltet, von gestern, als fragwürdig, bestenfalls umstritten verleumdet und machten doch über Jahrhunderte die Seele unseres Volkes aus.
Dürer, Beethoven, Schiller, Herder, Hölderlin, veraltet, von gestern?
Brauchen wir tatsächlich neue sogenannte Leit- also Zerrbilder?
Wo sind die Vorbilder für eine umherirrende Jugend? Bei Pop-Ikonen etwa? Bei einem Bohlen? Bei jenen sich Künstler nennenden, wo man nur noch sagen kann:“ Cacatum, non est pictum“?
Statt dessen macht sich ein neuer Wert, der Marktwert, breit.
Der Wert des abendländischen Christentums, heute selbst von seinen bestallten Hütern in Frage gestellt, verkommt zum „Ich bin der Markt, Dein Gott, Du sollst nicht andere Götter haben neben mir.“
Was bedeutet dann noch das „C“ im Namen von CDU und CSU?
Die anderen hatten sich ja ohnehin schon lange davon losgesagt und wollen uns nun statt dessen einen Multikulti-Religionenbrei auftischen, in dem ein aggressiver Islam mit staatlicher Duldung sich ausbreitet.
Ist es das, was man dem einfachen Bürger, dem stillen Duldner mit allen Mitteln schon von Kindesbeinen an - zumeist mit Hilfe der „4. Gewalt im Staate“ und überbordendem Konsumterror einschließlich der Zerstörung des Sonntages - beibringen will?
Wäre an dieser Stelle nicht der Eid der Erhebung zum 20. Juli 1944 als unverrückbarer Maßstab für alle Jene angebracht, die antreten wollen - oder schon angetreten sind - „Dem Deutschen Volke“ zu dienen?
Wo es am Schluß, zur Erinnerung, heißt:
„Wir geloben untadelig zu leben, im Gehorsam zu dienen, unverbrüchlich zu schweigen und füreinander einzustehen.“
In Ihrer Antrittsrede hatten Sie gefordert „Mehr Freiheit wagen“.
Stehen Sie angesichts einer gegenwärtig erkennbaren bedenklichen Entwicklung noch dazu, oder wollen Sie - im Interesse des Ihnen anvertrauten Deutschen Volkes  - nicht doch besser „Mehr Gesetz und Gerechtigkeit“ wagen?
Darf ich Sie freundlich an die Worte des großen Pommern Ernst Moritz Arndt erinnern, die er uns in seiner Hoffnungsrede gegen Napoleon 1810 mahnend mit auf den Weg gab?
Was gedenken Sie, Frau Bundeskanzlerin, gegen das anwachsende Menetekel zu tun?
Ist es nicht lange schon an der Zeit, ein deutliches Zeichen im eigenen Land zu setzen, eins, das die Menschen verstehen, mit dem sie sich - ungeachtet aller verschiedenen Glaubens- und Politikrichtungen - identifizieren, zu dem sie vorbehaltlos ja sagen können?
Es genügt nicht mehr, in Wahlen noch einmal Glück gehabt, den Sturz vermieden zu haben.
Wie viele Bürger in unserem Vaterland müssen denn erst den Wahlen fernbleiben, damit man begreift, daß Vertrauen, bedenklich zunehmend, schwindet? Wieviel protestierenden Zulauf müssen die Rattenfänger aus dem braunroten Sumpf denn noch bekommen, ehe man wirklich aufwacht?
 
Ansprachen, in denen mit etwas anderen Worten als bei ihrem Vorgänger Helmut Kohl behauptet wird, daß es besser geworden, daß der „Aufschwung“ unten angekommen sei, sind doch angesichts dessen, was seit dem 1. Januar in Politik, Justiz, Wirtschaft und Management geschehen ist, kaum noch geeignet, Vertrauen zu schaffen.
Warum scheuen Sie das unmißverständliche, klare Wort? Sagen Sie doch eindeutig nein, wenn es angebracht ist, statt sich allerhand Optionen offenzuhalten, und sagen Sie um Gottes Willen auch einmal richtig ja, statt Wege offenzulassen, die keiner mitgehen will. Wenn Sie sich vor einiger Zeit recht klar für ein „Zentrum gegen Vertreibung“ in Berlin aussprachen, dann lassen Sie nicht Herrn Naumann andere Lesarten unter dem Druck von außen aushandeln. Zeigen Sie bitte Ihre Verantwortung auch für die vielen Vertriebenen, die mit aller Kraft und unbändigem Fleiß geholfen hatten, auf beiden Seiten der Elbe aufzubauen.
 
Sie sind - wie ich auch - Naturwissenschaftler von Hause aus und wissen es, „Ein bißchen schwanger geht nicht“.
Lassen Sie im Interesse dieses Volkes, das Ihnen anvertraut ist, nicht zu, daß wir fremdbestimmt werden, daß uns „Führer“ anderer Völker dreist erklären, was wir zu tun haben.
Es sieht auf den Straßen und in den Schulen schon schlimm genug aus, und nicht jeder kann - wie bekannte grüne Maulhelden in den Parlamenten - seine Kinder auf Privatschulen stecken.

Auch Sie hatten einen Eid geleistet. Bleiben Sie ihm treu!
Erfüllen Sie endlich die Erwartungen, die bei Ihrer Wahl viele Menschen in Sie gesetzt hatten.


Mit freundlichen, immer noch hoffenden aber auch bangenden Grüßen

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Vorwort:

„Nachdem durch die hinhaltende und abwartende Politik der Bundeskanzlerin – ganz im Gegensatz zu einer Vielzahl von Unionspolitikern und trotz des massenweisen Protestes der Bürger in ganz Deutschland – die Präsidentin des BdV, Erika Steinbach, ihren berechtigten Platz im Kuratorium der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ ruhen lassen muß, sehe ich mich veranlaßt, meinen Brief an die Bundeskanzlerin hier zu veröffentlichen. Es steht zu befürchten, daß durch diese Politik (Telefon-Rüge an den Papst, fehlende Unterstützung der Erika Steinbach gegen massive, hetzende, an faschistoides Gebaren erinnernde Angriffe auf die Präsidentin des BdV, Kaltstellen der konservativen Kräfte innerhalb der CDU) erhebliche negative Auswirkungen bei den bevorstehenden Wahlen zu erwarten sind.

Alt-Rehse, d. 25.02.09

An die Bundeskanzlerin
Der Bundesrepublik Deutschland
Frau Dr. Angela Merkel
Berlin
Bundeskanzleramt

Wenngleich ich auf meine vorigen beiden Briefe mit ernstgemeinten Vorstellungen weder eine Antwort noch – wie es wohl wünschenswert wäre – wenigstens eine Bestätigung des Eingangs erhalten hatte, will ich einen weiteren Versuch wagen.
Selbst in der DDR, Frau Bundeskanzlerin, bekam der Bürger auf Eingaben oder Briefe wenigstens eine Eingangsbestätigung. Sie werden sich erinnern.
Ihren Beamten war das – wie so vielen anderen Behörden in jüngster Zeit – nicht möglich.
Ist die Flut der Kritiken, Einwände, Zuschriften inzwischen so groß, daß Ihre Mitarbeiter sie nicht mehr bewältigen können?
Ist darin eine der Ursachen zu sehen, daß die Politikverdrossenheit bei den Bürgern immer mehr zunimmt, daß sie erkennen nicht mehr ernstgenommen zu werden?
Ich hatte zu Beginn Ihrer Amtszeit in einem Brief davor gewarnt, noch „mehr Freiheit“ zu wagen und Ihnen statt dessen vorgeschlagen, mehr „Recht“ und „Gerechtigkeit“ walten zu lassen, wenngleich immer mehr zu erkennen ist, daß diese Bundesrepublik zwar noch ein „Rechtsstaat“ im juristischen Sinne, doch längst nicht mehr ein Staat der „Gerechtigkeit“ ist.
Und die lautstarken aber zumeist hohlen Begriffsstreitereien der diversen politischen Repräsentanten haben dazu beigetragen essentielle Begriffe im Volk zu verwirren.
Brauchen wir „mehr Kapitalismus“ wie Merz, mehr utopischen Sozialismus wie Lafontaine, oder bewußt von Westerwelle, dem Vertreter des Neo-Liberalismus, verdrehte soziale Marktwirtschaft, in der eine vorgebliche Enteignung von Banken sich gegenwärtig in Wahrheit als eine Enteignung der Bürger darstellt?
Was diese Menschen in Deutschland brauchen, endlich und dringend brauchen, ist Recht und zwar gleiches Recht für alle – ohne Unterschied.
Vor allem ein Recht, das aus der Moral herkommt.
Es darf nicht mehr sein, daß der Harz-4-Empfänger bei unrichtigen Angaben zur Kasse gebeten wird, während lobby-trächtige Manager trotz größter Veruntreuungen noch mit Bonus-Zahlungen belohnt, statt haftbar gemacht werden.
Es kann nicht angehen, daß die kleine Kassiererin für unklare 1.30 € bestraft und in ihrer Lebensführung zerstört wird, während große Betrüger ihre Strafe mühelos aus der Portokasse
zahlen dürfen. Wie kann man sich eigentlich – im Gegensatz zum horrenden Steuerbetrug – an 1.30 € bereichern?
Wo das geschriebene „Recht“ die Gerechtigkeit immer offensichtlicher bricht, Frau Kanzlerin, da ist etwas „faul im Staate“.
Da ist es an der Zeit, Gustav Radbruchs Forderung vom ungerechten Gesetz endlich in die Tat umzusetzen, wenn er sagt: „Der Widerspruch des positiven Gesetzes zur Gerechtigkeit muß so unerträglich sein, daß das Gesetz als „unrichtiges Recht“ der Gerechtigkeit weichen muß.“
Der Widerspruch ist inzwischen oft unerträglich! Es ist nicht nur mir „unverständlich“, daß Sie angesichts der Ungeheuerlichkeiten von Bänkern mit „Unverständnis“ anstatt mit Zorn, Empörung und Gesetz reagieren. Eine deutsche Kanzlerin – wenn Sie diesen Anspruch weiter durch das Votum Ihres Wahlvolkes verdienen wollen, und das erwartet man von Ihnen – muß zuerst und vor allen Dingen vor ihrem Volk stehen, für jeden Einzelnen und für das Wohl aller. Da sind medienwirksame Auftritte in der großen Welt zweitrangig, wenn nicht fragwürdig.
Sie wollen gewählt werden. Zeigen Sie unserem Volke, daß Sie es ernst mit dem Wohl der Menschen meinen. Handeln Sie jetzt –, bitte!
Jetzt, vor den Wahlen, erinnert sich die abgehobene Politische Klasse wieder einmal, daß sie das ehrenamtliche Fußvolk braucht, dasselbe Fußvolk, von dem man sich nach Wahlen bisher allzu rasch abgewandt hatte, um zur eigensüchtigen Tagesordnung überzugehen!
Wie konnte denn der Zustand der Banken die Politik überraschen, wenn in den Aufsichtsräten dieser Banken Bundes- und Landespolitiker sitzen und unser Bundespräsident vom Fach ist?
Jetzt, Frau Bundeskanzlerin, wollen Sie plötzlich nicht „mehr Freiheit wagen“, jetzt soll reglementiert, vielleicht sogar „enteignet“ werden.
Es ist doch gerade dieses „Rein in die Kartoffeln – raus aus den Kartoffeln“, wie es der Volksmund nennt, das diese Politik so unberechenbar macht und die Menschen sich enttäuscht abwenden läßt. Die CDU – einst die Hoffnung der Menschen – bekommt immer mehr Ähnlichkeit mit der fremdbestimmten CDU der DDR.
Sie haben Ihren Aschermittwoch in Demmin abgehalten. Sie fühlten sich dort „Zuhause“.
Ist Ihnen nicht bekannt, daß in diesem Kreis Demmin nach 1945 fast 50 % der Bewohner als Flüchtlinge und Vertriebene lebten, deren Nachkommen dort noch immer auf Besserung ihrer Lebenssituation hoffen? Gegenwärtig sind dort mehr als 20 % ohne Arbeit! Wieviel mehr sind es, die von dem Erlös ihrer Arbeit ihre Familie nicht mehr ordentlich ernähren können?
Und wie reagieren Sie angesichts dieser Menschen auf die unsäglichen, verlogenen, verhetzenden, ja faschistoiden polnischen Angriffe, z.B. „Blonde Bestie“, gegen Ihre Parteifreundin Steinbach?
Erinnern Sie sich noch, wie wir Vertriebenen uns schützend vor Sie gestellt hatten, als man Sie, unsere Kanzlerin, in polnischen Medien auf die übelste Weise angriff?
Jetzt reagieren Sie erneut nicht deutlich, zögern hinaus, wollen scheinbar wie Ihr Ziehvater Kohl die leidige Angelegenheit aussitzen.
Sie reagieren nicht, wenn man Frau Steinbach mit Holocaustleugnern gleichsetzt. Nicht, wenn man deren Bild in Danzig auf offener Straße verbrennt, nicht wenn man diese Frau, die zuletzt wiederholt die offene Hand nach Polen gereicht hatte, in SS-Uniform darstellt.
Wo soll dann bei uns Vertrauen herkommen?
Gerade in Demmin hatten wir ein klares Wort an die richtige Adresse erwartet!
Indem Ihre bisherigen Regierungspartner und andere im Wahlkampf die Frau Steinbach mit dem Wohlwollen bestimmter polnischer Kreise in übelster Weise demontieren, wollen diese Gutmenschen wie Thierse, wie Meckel, wie die Roth und andere der Frau Schwan und damit letztendlich sich zum Sieg verhelfen.
Sprechen Sie darum ein deutliches Wort. Unser Volk wird Sie dann verstehen und Ihnen die Anerkennung nicht versagen.
Warum  ich trotz der Enttäuschungen dennoch erneut an Sie schreibe, werden Sie vermutlich fragen.
Ja, weil ich mit vielen Menschen in unserem Vaterland sehe, daß die CDU/CSU der einzige Hoffnungsträger sein könnte, der uns geblieben ist. An Gysi, Lafontaine, Roth, Trittin, Westerwelle oder gar Ypsilanti zu schreiben wäre wahrlich vertane Zeit.
Sie haben – wie  Seehofer, Westerwelle und Müntefering -  uns aufgefordert aktiv zu sein.
So habe ich es auf diese Weise noch einmal versucht.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wolfgang Köpp

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Offener Brief an die – noch - Bundeskanzlerin Deutschlands

im Oktober 2015

Werte Frau Merkel.

Sie werden – vielleicht - angesichts der folgenden Bemerkungen verstehen, daß ich Sie – nach allem, was Sie sich gegenüber dem Deutschen Volk in letzter Zeit geleistet haben, oder was Sie sträflich vergessen haben – nicht mehr als Bundeskanzlerin respektieren kann.
Viele Ihrer jüngsten Handlungen bzw. Unterlassungen lassen vermuten, daß Sie Ihren Schwur
„Schaden vom Deutschen Volke abzuwenden“ vergessen haben.
So vergessen wie die Verpflichtung, die sich aus dem Spruch über dem Deutschen Reichstag „DEM DEUTSCHEN VOLKE“ für Sie und Ihre Minister und alle Bundestagsabgeordneten ergibt. Hatte man von Ihnen schon kaum eine deutliche Reaktion vernommen, als grüne Möchtegerne und ein anderer Teil fragwürdiger Bundestagsabgeordneter, für die die Worte von Theodor Storm aus seinem Gedicht „Es gibt eine Sorte im Deutschen Volk, die wollen zum Volk nicht gehören -,“
zutreffen, in einem Holztrog von „der Bevölkerung“ schwadronierten, so lassen Ihre Bemerkungen zu den verständlichen Ängsten Ihres „Staatsvolkes“ einmal mehr erkennen, daß Sie kaum noch wissen, was wirklich „in der Bevölkerung“ gedacht wird und was dort an Sorgen vorhanden ist.
Sie reden von „Demokratie“. Doch die beste Demokratie wird wertlos, wenn des politische System in großen Teilen verrottet ist und häufig nur noch aus egoistischen Cliquen besteht, aus Seilschaften, Emporkömmlingen, Privilegien und zunehmender Willkür gegen das Gesetz.
Zugegeben – Sie sind nicht Schuld am zerrütteten, zerstörten Zustand in Teilen der arabischen und afrikanischen Welt. Ihre „Freunde“ in den USA, die unter dem Deckmantel von „Demokratie schaffen“ und „Farbrevolutionen“ als selbsternannte „Weltpolizei“ – in Wahrheit aber um der Ausbeutung geeigneter Länder - selbst unter gröbsten Lügen – Staaten zerstören, diese Freunde und deren Helfershelfer sind doch die eigentliche Ursache für den erschreckenden Zustand, der auf Europa, vor allem aber auf Deutschland zukommt.
Denken sie an die Antwort des Philosophen Karl Friedrich v. Weizsäcker auf die Frage, wo die größte Gefahr für den Weltfrieden liegt!
Und wenn dann von Ihnen große Willkommensgesten durch den Äther bis in jene Länder gelangen, deren Menschen teilweise in Lagern leben, deren Existenz vernichtet wurde, deren Heimat ausgebeutet worden ist, dann erzeugen Sie einen Sog, der am Ende jene jungen kräftigen, aber heimatvergessenen Kerle von dort magisch fortzieht, die imstande wären, bei geeigneter Hilfe und Unterstützung ihr Land wieder aufzubauen.
Doch da Sie nach Ihrer jüngsten, gewiß überaus leichtfertigen und beschämenden Äußerung zu „Ihrem“ Land ganz erhebliche Zweifel aufkommen lassen, daß selbst das dümmliche schein-exegetische Gekakel der „Theologin“ Göring-Eckardt zu den „Ossis“ – zu denen Sie ja lange Zeit auch gehörten (!) –Sie nicht zu berühren scheint, werden Sie den zunehmenden Unmut im Volk verstehen. Dann wandern Sie besser aus!
Ja, noch scheint ein großer Teil der Wähler mehr der CDU – trotz deren Linksruck – als der SPD zuzuneigen. Na, ja – die Zeiten eines Kurt Schumacher sind lange dahin – so ist der Einäugige unter den Blinden der König!
Und da die 4. Gewalt im Staate - wie sie einst genannt wurde – in Ihrer Regierungszeit sich mittlerweile zur 2. Gewalt gewandelt hat, steht zu befürchten, daß Sie mangels ernsthafter Konkurrenz in den eigenen Reihen wie beim „Koalitionspartner“ erneut dienern wollen.
Wie kann eine promovierte Naturwissenschaftlerin aus politischem Kalkül wider besseres Wissen elementare Gesetze der Naturwissenschaft leugnen, um notfalls „Partner“ bei grünrotem Schwachsinn zu finden?
Wo bleibt da die Weisheit, die man von einem „Staatsmann“ erwartet?

„Nur die Lüge braucht die Stütze der Staatsgewalt, die Wahrheit steht von allein aufrecht.“

So mahnte einst Benjamin Franklin.

Und GOETHE warnte in seinem „Götz von Berlichingen“

„Schließt eure Herzen sorgfältiger als eure Tore. Es kommen die Zeiten des Betruges, es ist ihm Freiheit gegeben. Die Nichtswürdigen werden regieren mit List, und der Edle wird in ihre Netze fallen.“

Da Sie sich ja „Christin“ nennen, empfehle ich Ihnen bei Jesaia 41. 24 nachzulesen.
Hat es denn noch Sinn, Ihnen mahnend den Spruch aus Joh. 12.35 anzuraten?
Und schämen Sie sich nicht, jene Teile des Volkes als „rechts“ oder schlimmer noch „rechtsextrem“ zu beschimpfen, die zwar vom „braunroten Gesochse“ und den „rotlackierten Faschisten“ seit langem die Nase voll haben, aber auch mal anderer Meinung als Sie sind?
Wahrlich, ich sage Euch, wie es in „Luthers Tischreden“ als Gottes Weise, wenn er ein Land verderben will, steht:

„Wenn GOTT ein Königreich, ein Land oder Fürstentum will umbringen und verderben lassen, so entzieht und nimmt er ihm zuerst die Weisheit,
das ist, blendet sie, danach nimmt er ihm die Kräfte und das Vermögen usw.“


Soviel zu Ihrer Antwort hinsichtlich des Nebeneinander von Christentum als Grundlage unserer Kultur und dem mittelalterlichen Islam als Eindringling.
Und ein letztes Wort sei mir erlaubt – auch wenn Sie vermutlich kaum die vielen Briefe gelesen haben, die Ihnen besorgte Menschen senden:
Es waren nicht Sie allein, aber unter Regierung wurde es deutlicher als zuvor.
Die wesentlichen Elemente unserer Tradition und Kultur sind verwässert, vergendert, verleumdet worden und gehören doch zu dem, was ein jüdischer deutscher Schriftsteller, Julius H. Schoeps, unter den Begriff Leitkultur zusammengefaßt hatte und was ich hier begrenzen möchte auf die unschätzbaren Werte unseres Volkes, unserer Nation:
„Die Familie, die Muttersprache, der Glaube, die Heimat, das Vaterland:“

Mit hoffnungsarmen Grüßen

Dr. Wolfgang Köpp

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An NK -  zu: LA Lohse und Rethra.                                                                                                                            08.04.2006

Nun hat sogar ein Landtagsabgeordneter die „Ich-AG“ für sich entdeckt. Genosse Lohse hat von seinem Alt-Kanzler gelernt, wie man sich in die Wirtschaft einbringt. Vorsorglich hatte er wohl noch für den Großkreis – möglichst mit Neubrandenburg als Besthaupt – gestimmt, nachdem er schon zuvor – natürlich rein als Privatmann, versteht sich – begonnen hatte, die Höhen zukünftiger Festspielkultur samt der durch Neubrandenburg und die Anliegerkreise am Tollense-See gefährdeten „gesamttouristischen Vermarktung der Region“ zu erklimmen und seinerseits Marksteine zu setzen. Nicht – ohne anschließend gründlich das hier und da schon lange wuchernde Unkraut der möglichen „Konkurrenz“ ausreißen zu lassen. Man muß sich ja nicht selbst die Finger dabei schmutzig machen. Wie eine Art „Schröderverschnitt“ in M.-V. hatte man als Landtagsabgeordneter selbstredend keine Kenntnis von der Arbeit der Stadt und der beiden Landkreise um IREK und die Leitgedanken zu Rethra und Tollense-See-Tourismus.
Wer – mit hoher Wahrscheinlichkeit – zum letzten Mal im Landtag sitzt und danach mit seiner Pension sein Leben fristen muß, der sucht nach – noch – besserem Einkommen.
Da stört den Genossen plötzlich die schamlose Gier des Kapitals nicht, zumal er sie ja nur zu edlen Zwecken nutzen will. Gesamtgesellschaftlich – versteht sich! Hier zeigt sich die immer stärkere, immer ungeniertere Selbstbedienungsmentalität unserer „Volksvertreter“, die mittlerweile von kleinsten dörflichen Gemeindevertretungen bis in das höchste Gremium reicht. Hatte da nicht mal einer von „Heuschrecken“ gesprochen?
„Bist du was, dann hast du was“, heißt es nun, oder vornehmer, so wie es Napoleon einst geraten hatte:“ Wer immer der Republik dient, darf sich auch an ihr bereichern.“
Da werden wir uns also auch in Alt-Rehse einen neuen Namen für unseren Landgasthof suchen müssen, oder etwa sogar für dieses Dorf, dessen Name möglicherweise von „Rethra“ herkommt?
Ob dann der Genosse zu uns kommt, um uns zu erklären, warum solch Landgasthof-Name eventuellem Lohse’schem Alleinvertretungs-Tourismus im Wege ist? Nein – das scheut er – wie andere seinesgleichen – und schickt uns möglicherweise zur Einschüchterung lieber seinen Rechtsvertreter. Schließlich ist es ja nicht sein Wahlkreis.
Was geht ihn – wie seinen Altkanzler – seine soziale, demokratische Partei  und deren Ruf an.
Ist der erst einmal ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.
Die touristische Entwicklung rund um Tollense-See und Lieps soll sich gefälligst nach was anderem umsehen. Die kleinen Firmen, die bislang mit dem Namen für sich – und zugleich die Region – warben, können sich ja nochmals bücken, denn irgendwo liegt ja noch etwas auf der Straße, das auch schon Jahrhunderte im Gespräch war.
Ob vielleicht morgen einer dieser Besserverdienenden kommt und sich „Neubrandenburg“ oder „Tollense“ oder „Lieps“ patentamtlich schützen läßt? Wer angesichts dieser Dinge nicht um seinen Verstand fürchten muß, der hat keinen! In dem von der Frau Bundeskanzlerin geforderten „mehr Freiheit wagen“ ist ja vieles möglich; wie man sieht, sogar bei ihren sozialkritischen einstigen Gegnern.

Dr. Wolfgang Köpp
Alt-Rehse

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An: 'redaktion@jungewelt.de'
Betreff: Ihr Artikel in Nr.210 Schwerpunkt 3 - Bund entsorgt Geschichte

Als einer, der wie schon häufiger von schlecht recherchierenden Journalisten falsch zitiert, immer noch den Glauben an korrekte Berichterstattung nicht aufgeben will, nehme ich zu Daniels Artikel wie folgt Stellung: Ihre Überschrift ist treffend und läßt erwarten, daß auch der Text dieser Feststellung folgt. Doch schon kommt es – und hat zur Folge, daß gläubige Junge Welt-Leser postwendend mit Ansichten auftreten, die weniger in das Reich der Legenden als vielmehr zu den dümmlichen Verunglimpfungen gehören. Ich sage das deswegen, weil ich – obwohl schon lange nicht mehr im Amt – noch immer als Ansprechpartner für allerlei Besucher, Medienleute und andere Neugierige gelte. („Auch deren Gesellschafter scheint der Ort für ihre Zwecke wie geschaffen“.) Wägen Sie doch besser Ihre Worte. Nehmen Sie sich doch ein Beispiel an Karin Vesper vom „ND“ oder Marlies Menge von der „Zeit“, die sauber recherchiert und korrekt berichtet hatten. Ihr Text erinnert mich ein bißchen an die hilf- und haltlosen Versuche der Christa Wolf-Enkelin, wenngleich Sie sich wenigstens noch um historische Darstellung bemühen.
Daß ein BVA Neubrandenburg, daß dessen Nachfolger BImA Schwerin in der von mir aufgedeckten Geschichte dieses Parks – uneingestanden, aber hinter vorgehaltener Hand und durch Infamien gegen mich bezeugt – ein Hindernis bei der möglichst raschen und durchaus auch rücksichtslos angelegten Veräußerung des schon einmal in KV-Hand (Grundbuch) befindlichen Geländes gesehen haben, pfeifen die kundigen Dorfspatzen von den Dächern.
Ich kann und will hier nicht alle sachlichen Fehler aufzählen, die in den 3 Artikeln der Seite stehen, dazu bin ich mittlerweile zu müde. Doch wenn Sie mir ein Zitat in den Mund legen, daß Sie von mir nicht gehört, also bestenfalls abgeschrieben haben, von jemandem, der ebenso falsch zitierte, dann ist das nicht nur ärgerlich sondern irreführend und diffamierend. („Und die Geschichte des Ortes, an dem es, wie Altbürgermeister Wolfgang Köpp einmal sagte:“ - -.“) eben das habe nicht ich gesagt, sondern der Chef der hessischen KV bei einem Besuch, wo es darum ging, seitens der KV des Bundes hier eine Fachschule einzurichten. Da er diese Schule bei sich haben wollte, mußte es nach seiner Meinung hier „stinken“.
Gestunken hat es mehrfach und immer wieder, wenn sich – entgegen unseren Vorstellungen für eine Nutzung (ich erinnere an Kinderdorf, Müttergenesungsheim, Behindertenrehabilitation, Fortbildungs- und Forschungsstätte zu Ethik und Moral, Stiftung aller medizinischen Gremien zu Forschungs- und Fortbildungszwecken, AWO-Zentrum für Jugendliche Osteuropas usw., usf.)  - Geier, Leichenfledderer, eine DM-Reisende, Scharlatane, Spinner aus Ost und West von Zeit zu Zeit einfanden, um hier das Schnäppchen zu machen oder ihre unausgegorenen Phantastereien zu beleben. Ja, auch „Ossis“ höchsten Ranges waren hier, um für große Hintermänner zu erwerben. Wer zuvor KoKo in der BRD vertrat, wirkte nun für Amerika. Wir haben es verhindert, daß hier kein Delmenhorst entstand, weil wir Schönhuber beizeiten davonjagten und als Scientology hier Fuß fassen wollte, da haben wir Deutsch mit denen geredet und sie öffentlich gemacht.
Diese Geschichte haben Sie vergessen. Oder paßte sie nicht in Ihr Kalkül? Etwa so wenig wie meine Auffassung, die ich aus eigenstem frühen Erleben der Waisen erhielt, als ich immer wieder davon sprach, daß der Makel der sieben Jahre Führerschule, der auf dem Park lastete, durch das Kinderdorf und das Institut für Lehrerbildung weitgehend vom Park getilgt und dadurch diesem schönen alten Hauff’schen Landschaftspark seine Würde wiedergegeben worden ist.
Oder meinen Sie es wie in Wien vor ein paar Jahren praktiziert, daß man durch das Fällen von 50 „Adolf Hitler“-Eichen Bäume für den Namen bestrafen muß?
Dann hätte Schukow 1945 besser daran getan, Park und Dorf wie beabsichtigt zu sprengen und einzuäschern.
Die Pläne, die wir hatten, kamen auch nicht mit der Veräußerung vom Tisch, sondern waren schon vorher gestorben, als zu erkennen war, daß selbst eine rotgrüne Bundes- und eine rot-rote Landesregierung außer großen Sprüchen nichts unternahmen, sondern sich deren Politiker allenfalls mal sehen oder kurz vor Wahlen hören ließen.
Doch vermutlich paßt solcherart historisch-exakte Darstellung Ihren Genossen Lesern nicht!
Sie begehen auch den gleichen Fehler wie ein ehemaliger Vorsitzender der KV M.-V., der von Milliarden sprach und damit in den eigenen Reihen Begehrlichkeiten weckte, wenn Sie ungeprüft schreiben oder abschreiben, daß der Verkehrswert der Fläche 1995 bei einer Milliarde DM gelegen habe. Dann sollten Sie doch besser in die beiden Gutachten blicken, die damals von der KV in Auftrag gegeben und auch vom BVA angeregt, zwischen 12 bis 15 Mill. DM schrieben.
Kurz mal – wenn überhaupt – in Alt-Rehse reinschauen, das reicht nicht. Da hat Frank Pergande in der FAZ aus weniger Platz mehr gemacht. Pressefreiheit werden Sie nun lamentieren und sich eventuell auf den zweifelhaften Ausspruch der Kanzlerin nach „mehr Freiheit wagen“ berufen. Sind Sie denn „preßfrei“ angesichts Ihrer Leser?
Das Kinderdorf – noch 2001 von einer westberliner Geschichtslehrerin infam als „Kinder- KZ der DDR“ verunglimpft, findet bei Ihnen kaum eine Erwähnung und muß einigen Leuten doch ein Trauma sein, sonst hätte ein westdeutscher „Kulturoffizier“ des NDR in Schwerin nicht von Viktor Cori gefordert, „über die kommunistische Indoktrination im Kinderdorf“ zu berichten, andernfalls man dergleichen nicht senden könne.
Sehen Sie, so vielseitig ist selbst die Nach-45er Geschichte. Und sie hat noch kein Ende.
Jetzt sind, weil man es sich bei den Erben des Entwickelten Sozialismus nicht anders vorstellen kann, wo man selbst versagte, wieder mal Sekten im Gespräch.
Ich bin zu alt, um allen Gedanken der neuen Parkbewohner folgen zu können. Aber daß wieder Kinderlachen, Leben und Arbeit den geschundenen Park erobern, das macht mir Hoffnung. Wenn Sie aber die Inschrift auf dem Stein vage nennen, dann stellen Sie sich in eine Reihe mit jenen, die immer nur das Maul aufreißen, ohne Hand anzulegen und tatkräftig zu helfen. Dann ist das auf einer Linie mit dem schwätzenden Herrn Dr. Fischer vom Zentralrat, der die Inschrift wegen des „UNSERER“ „weinerlich“ nannte, mit seinen „Brüdern“ in Alt-Rehse und bei der Gedenkveranstaltung in der Berliner Synagoge große Worte gekonnt fallen hörte und selbst bis heute nur redete.
Lesen Sie die Inschrift ruhig noch einmal, aber nicht so falsch wie am Ende Ihres Artikels! Dahinter verbirgt sich nämlich ein altes jüdisches Wort, das zu Recht meint:
„Vergessen verlängert das Exil“. Das wäre unter anderem dem Gutmenschen Grass ans Herz zu legen.

Mit freundlichen Grüßen.

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Zu „Sächsischer Einheitsweg“ J. F. Nr. 22/06 S. 19.


Wie hatte Hölderlin gesagt:“ Denn wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“ Da konnte es angesichts der historischen Angepaßtheit „unserer lieben Sachsen“ nicht ausbleiben, daß sich auch immer mal erneut Widerstand regte. Und darüber läßt Eckhard Jesse vollmundig und wie „ehrenrettend“ die sächsischen Bürgerrechtler Bilanz ziehen. Das ist wohl auch nötig, denn immerhin hatte uns Ulbricht die Sachsen nach 1945 als seine Getreuesten in die übrigen Länder der DDR und später noch deutlicher in die Bezirke gesandt. Da war es kein Wunder, wenn der hilfesuchende Bürger – gleich ob in Berlin oder Rostock, Neubrandenburg oder Schwerin - diese Besten in den Dienststellen der verschiedensten Apparate vor sich sah und erleben durfte. Was war mit der „Aktion Rose“ im Norden? Als die Juristen der Rostocker Universität sich weigerten, in diesen Prozessen mitzuwirken, da kamen – nicht aus „dem Süden“, sondern aus Sachsen die Sichersten, die Rostocker Fakultät wurde geschlossen und erst nach der Wende wieder eröffnet. Die „südlichen Bezirke waren nicht so besonders partei- und linientreu“? Ja, wenn man die Sachsen ausläßt. Daß in den "Nordländern" größere Angepaßtheit geherrscht haben soll, ist wohl vor allem diesen "Nordlandfahrern" aus Sachsen zu verdanken, die mit der Bewegung "Industriearbeiter aufs Land" und mit der Besetzung der "Schaltstellen der Macht" in Berlin und weiter nördlich für "Ordnung" sorgten. Und nicht Westler imitierten zuerst die hohlen Reden der Funktionäre in sächselndem Dialekt. Die kümmerten sich lange Zeit im Bewußtsein ihrer staatlichen Selbstherrlichkeit kaum um das, was "im Osten" geschah. Sachsen nachahmen das konnten fast alle mehr oder weniger Betroffenen – besonders in den nördlichen Bezirken, wo diese linientreuen Invasoren nun den Ton angaben. Mein Lehrmeister im Berliner „BMV“ pflegte schon 1950 jede Rede mit dem klassischen Satz zu beenden:“ Ami go home, aber vergiß die Sachsen nicht.“ Wer jubelte erst dem Kaiser zu und dann sofort der Revolution? Wer begeisterte sich dann lebhaft für Hitler und postwendend für Ulbricht? Und nun? Sie sind allemal begeisterungsfähig! Es ist unbestritten, daß auch in Sachsen für Freiheit und „Wir sind ein Volk“ demonstriert wurde. Doch sollte man nicht in den Fehler verfallen, die absoluten Zahlen zu verallgemeinern. In Neubrandenburg gingen immerhin 15 000 nach den Friedensgebeten auf die Straße, so wie – später - in Rostock und Schwerin. Und die demonstrationswilligen Menschen im Norden mußten sich erst einen Weg durch Straßenkontrollen der VP bahnen, ehe sie in die Bezirksstadt gelangten. Deskriptive Geschichtsschreibung wie beim Ch. Links-Verlag liest sich gut, entbehrt aber leider nicht selten der notwendigen, erst aus dem Zusammenhang erhellenden Urteile.


Dr. Wolfgang Köpp,   Alt-Rehse.

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21.7.06

Zu: Faszination und Schrecken zugleich NK v. 22. Mai 2006 S. 5.

Wieder einmal steht Alt-Rehse zur Diskussion, und wie schon so oft geht es nicht um die Zukunft des Dorfes, sondern um die Selbstdarstellung einiger Personen, die uns aus gleichem Anlaß durchaus bekannt sind. Wir befinden uns im Wahljahr, was liegt also näher, als daß man sich am Beispiel einer Unendlichen Geschichte in die Erinnerung bringt. Natürlich ist auch wieder – wie oft eigentlich noch - von möglicher, sogar notwendiger Unterstützung die Rede.
Auch das ist sattsam genug zum Thema gemacht worden. Doch wie sah diese Unterstützung in der Vergangenheit tatsächlich aus? Bundesministerin Schmidt, Staatssekretäre, Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigungen von Bund und Land und manche anderen Politiker aus den verschiedensten Ebenen, auch die Sozialministerin des Landes Mecklenburg-Vorpommern kamen, sprachen wortreich in bereitgehaltene Mikrophone, versprachen sich einzusetzen, gekommen ist nichts. Der Verein „Erinnerungs-, Bildungs- und Begegnungsstätte Alt-Rehse e. V.“ existiert weiter, außer vom Bildungsministerium des Landes wahrgenommen und unterstützt, auf  Hungerdiät gesetzt und nun sogar von der Neubrandenburger Neuwoba mit Exmittierung bedroht, am Rande. Natürlich trifft der Vorwurf der Ministerin Linke gegen den Bund, doch wo blieb ihre Hilfe? Wo sind die mehrfachen vollmundigen Versprechungen des ehemaligen Vorsitzenden der Bundes K.-V., Richter-Reichhelm in Alt-Rehse und Berlin anläßlich der Gedenkveranstaltung in der Synagoge geblieben, wo die ebenso starken Worte des Verbandes jüdischer Ärzte von Berlin? Wollte man nicht sogar das Parkgelände für einen gemeinnützigen, die Erinnerung bewahrenden Zweck erwerben?
Daß das einstige Bundesvermögensamt Neubrandenburg, die aus welchem Grunde umgetaufte Schweriner BIMA, um jeden Preis das ungeliebte Gelände loswerden wollte, wen wundert das noch? War den Beamten nicht – natürlich nur hinter vorgehaltener Hand – die aufgedeckte Geschichte samt dem an sie erinnernden Alt-Rehser Verein suspekt? So suspekt, daß man nach Kräften die Öffentlichkeitsarbeit behinderte?
Nun, da das Gelände des um die Bunkerflächen der NVA erweiterten Parks verkauft ist, eignet sich die Geschichte wenigstens für versteckte Wahlpropaganda. Und Herr Richter-Reichhelm, voriges Jahr noch eifriger Verfechter des Vorhabens der jüdischen Ärzte, zieht eine neue Karte aus der Tasche: die „Ärzteumlage“, um das Geld für den Weiterbestand des Vereins und seiner Wirkungen zu sichern.
Kein Wort davon, daß der Verein aus den von der früheren Gemeindevertretung zur Verfügung gestellten Räumen jetzt mit allen Mitteln raus soll, kein Wort darüber, daß immer mal wieder zu hören und im Gästebuch zu lesen ist, jetzt müßte endlich mal Schluß sein mit der Vergangenheit. Daß im Internet wie in anderen Medien noch immer allerhand Blödsinn zu Alt-Rehse zu lesen und zu hören ist – wen wundert’s angesichts von in schöner Regelmäßigkeit zu vernehmenden Sprüchen. Es bleibt eine Unendliche Geschichte, immer erneut geeignet, von Zeit zu Zeit auf sich aufmerksam zu machen, sich der Öffentlichkeit zur rechten Zeit zu zeigen.

                                                                                Dr. Wolfgang Köpp                   Alt-Rehse

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Zu: Christian Stelzer  Buchtipp, Nordkurier v. September 06 - Kurier am Wochenende S.4.

„Vertreibung aus Sicht der Polen“ überschreibt Herr Stelzer seine Betrachtungen eines Buches von Jan M. Piskorski: „Vertreibung und deutsch-polnische Geschichte. Eine Streitschrift.“
Und Herr Stelzer kommt auch gleich aus seiner Sicht „zur Sache“, wenn er beginnt:“ Ein Buch zur rechten Zeit hat der polnische Geschichtsprofessor geschrieben“. Daß das Buch erschien, bevor zwei Vertreibungsausstellungen ihre Pforten öffneten und manche nicht nur polnische Kritik an deutschen Sichten „vorwegnahm“, wen wundert es, sofern er sich länger und aus der Sicht beider Seiten mit der Thematik beschäftigt hat. Auch wenn Piskorski als „Experte der vergleichenden Geschichte Europas“ dem Leser wichtig gemacht werden soll, bleibt schon beim lesen des Buchtipps manche Frage offen. Er sei beileibe kein Eiferer, wird behauptet, auch wenn eine „Streitschrift“ da kaum Hoffnung läßt.
Stelzers eigene, eigenartige Sicht der Dinge wird deutlich, wenn er auf die Ursachen der „Aussiedlungen“ verweist, die einen Sinn machen, wenn, wie er meint, die Nachkriegsentscheidungen der Alliierten helfen, „die historischen Tatsachen nicht durch den Opfer-Täter-Streit zu verschütten.“
Welche Tatsachen? Etwa die einer „Aussiedlung“ statt der tatsächlichen Vertreibung?
Das kommt daher wie die Auslassungen eines neudeutschen „Wissenschaftlers“, der den Exodus der Ostdeutschen eine „Wanderschaft“ genannt hatte.
Wenn immer wieder - aber nun mal aus anderer Sicht als vordem - im Zusammenhang mit dem Kriege Folgen und Ursachen hinsichtlich der Vertreibung verwechselt werden: wem nützt es, Herr Stelzer?
Hatte nicht schon im Ergebnis des I. Weltkrieges und des darauf folgenden Versailler Diktats (ich erinnere an die Rede Stresemanns im Reichstag) die Vertreibung der Deutschen in verschiedenster Form begonnen? Gab es, Herr Stelzer, zur Erinnerung, keine massiven Ansprüche seitens Polens bis zur Elbe einerseits - und nach Sowjet-Rußland andererseits? Kennen Sie, Herr Stelzer, etwa nicht die warnenden, menetekelhaften Äußerungen französischer, britischer und amerikanischer Diplomaten im Zusammenhang mit dem Versailler Diktat dazu?
Hatte Marschall Pilsudski 1932 der französischen Seite nicht vorgeschlagen, sofort gegen Deutschland einen gemeinsamen Krieg zu beginnen, um diese polnische Wunschgrenze im Westen zu verwirklichen? Und später?
Wieviel verschiedene Begründungen gab und gibt es für die Vertreibung? „Hier waren wir, hier sind wir, hier werden wir bleiben“, tönte ein polnischer Kardinal in Stettin. Und auf dem randalierten Löns-Stein bei Deutsch Krone (Walcz) steht geschmiert:“ Wir bearbeiten die Erde unserer Urväter“.
Wir Vertriebenen haben kaum etwas gegen das „hier sind wir, hier werden wir bleiben“, doch die historische Wahrheit muß bleiben, weil nur Wahrheit und Gerechtigkeit auf Dauer zum Frieden und guten Miteinander führen.
Wollen Sie, Herr Stelzer, den vielen Flüchtlingen und Vertriebenen im Einzugsbereich des „NK“ tatsächlich ihre Sicht der Dinge zumuten? Jenen Menschen, die mit nichts als ihren Händen halfen, das zerstörte und daniederliegende Land wieder aufzubauen und deren Anteil an der Bevölkerung in unserem Raum noch immer bedeutend ist? Vermutlich auch unter den Lesern des „NK“?
Wie erklären Sie den damals 10-jährigen Mädchen und den 83-jährigen Greisinnen den Inhalt einer jüngst erschienenen polnischen Sammlung von Dokumenten zur Vertreibung, wo es heißt, daß „die deutschen Frauen sich gegenüber der sowjetischen Soldateska prostituiert, hingegen die polnischen Mädchen und Frauen vergewaltigt worden seien“?
Muß in dieser Zeitung eine Sicht der Dinge gegen die Wahrheit fortgesetzt werden, wie wir sie vor einiger Zeit präsentiert bekamen, als eine polnische Schreiberin uns weismachen wollte, daß Gerhart Hauptmann ja eigentlich ein Pole sei, so wie zuvor schon Kopernikus und demnächst dann wohl auch noch Eichendorff?
Und nach dem gegenwärtigen polnischen Präsidenten ist ja Frau Merkel nun eine „Viertel-Polin“!
Wenn Piskorski mehr Sensibilität einfordert, dann bitte auch in der Frage des „Zentrums gegen Vertreibungen“, von dem er behauptet, es atme den „Geist der Fünfzigerjahre“, also des kalten Krieges. Da hat er Glück, daß mit dem großen SPD-Politiker Prof. Glotz einer der energischsten Verfechter dieses Projektes verstorben ist. Sein Buch „Die Vertreibung“ wäre als „Buchtipp“ angebrachter gewesen. Und solche Stimmen gab und gibt es auf Seiten derer, denen man nicht den „Geist der Fünfzigerjahre“ nachsagen kann, mehrfach. Der ehemalige Bundeskanzler Schröder hatte wohl erklärt:
“ Vertreibung, das hat die zivilisierte Völkergemeinschaft inzwischen mehrfach betont, läßt sich niemals rechtfertigen. Vertreibung, daran kann es keinen Zweifel geben, ist stets ein Unrecht.“

Diese Worte des Ex-Kanzlers hat, wie wir mit Bedauern feststellen müssen, noch nicht jeder in seinem einstigen Umfeld – besonders bei den Grünen –verinnerlicht, sehe ich von der eindeutigen Erklärung des einstigen Mitbegründers der Grünen, Rolf Stolz ab, wo er mit Blick auf Polen u. a. sagt:
“ Dann muß die späte, aber nicht zu späte Einsicht, daß jede Vertreibung ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und gegen die Menschheit ist, endgültig dazu führen, geschichtliche Verantwortung, Trauerarbeit, Wiedergutmachung und Sühne an die Stelle grimmiger Verstocktheit und selbstzerstörerischer Lügen treten zu lassen“.

Vielleicht, Herr Stelzer, denken Sie an dieser Stelle einmal über Matthias Claudius nach, der seinem Sohn riet:“ Die Wahrheit richtet sich nicht nach uns, sondern wir müssen uns nach ihr richten“.
Wer immer neue „Wahrheiten“ für - gleich welche - Vertreibungen sucht und zu verbreiten strebt, der muß sich ernstlich fragen lassen, welches dann die richtige sei.
Und da Sie, Herr Stelzer meinen, daß mancher dem Piskorski-Rückblick seine eigene Sicht entgegensetzen wird, so muß man Ihnen und Herrn Piskorski sagen, daß wir Vertriebenen, auch wenn wir an Stettin denken, nicht „noch lange Zeit im Schatten Jaltas stehen“ werden, sondern uns in dem Bemühen um die historische Wahrheit ebenso wie in der Wegsuche nach besserem Neben- und Miteinander (übrigens ohne die unsägliche „Preußische Treuhand“, der ebenso wie ich die meisten Vertriebenen ablehnend gegenüberstehen) zu den wirklichen Wurzeln des Übels durchgraben müssen, die weit früher zu suchen sind und nicht zum wenigsten mit „Wielki“ und maßlosen Ansprüchen zu tun haben. Die Geschichte Osteuropas ist beileibe keine „Funktion der Deutschen Geschichte“, sondern eine Frage der Wahrhaftigkeit auf beiden Seiten.
Und, Herr Stelzer, Geschichte wird nach vorwärts gelebt, aber nach rückwärts verstanden.

Mit freundlichen Grüßen und der Bereitschaft zum Gespräch.
Dr. Wolfgang Köpp.

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Am 2. 12. 06 erschien im Tagesspiegel unter dem Titel „Die Gutmacher“ ein Artikel über Alt-Rehse und den Park, der, was Wahrheit und Geschichte angeht, nicht unwidersprochen bleiben kann.

31.12.06

Sehr geehrte Redaktion.

Auf Umwegen erreichte mich heute Ihr Artikel über "Die Gutmacher".
Wer wie ich seit 1990 im Zentrum der Anfeindungen gegen das Dorf, dessen Bewohner und die lange verschwiegene Geschichte gestanden hat - und noch heute mit seiner Familie Drohungen bis hin zu Morddrohungen ausgesetzt ist, weil er es gewagt hatte, diese teils unselige, teils hoffnungsvolle, immer aber am liebsten verschwiegene Geschichte ans Licht zu holen - über die Gründe muß nicht auch noch spekuliert werden - der liest sich Artikel und Berichte zu diesem Thema sehr gründlich durch. Und er überlegt sich nicht zum ersten Mal, wo die Schreiber ihr vermeintliches Wissen, gepaart mit den Versuchen, ihre mitunter fragwürdige eigene Sicht der Dinge zumeist ohne gründliche Recherche und vor allem inhaltliche Korrektheit darzustellen, eigentlich hergeholt haben.
Nun hatte bekanntlich schon Karl Kraus öffentlich darüber nachgedacht, daß die Zunge das beste und böseste Glied zugleich sei und was das für Folgen haben kann.
Schade, daß ausgerechnet eine mir bisher in weiten Teilen als seriös genannte Zeitung nun auch noch durch Schnellschießer in einen Jargon noch unterhalb von Spiegel und taz verfällt.
Kommt man in einen Ort, um zu erkunden, sollte man zumindest ihn richtig schreiben, um Verwechselungen mit dem Musterdorf-Nachbarort zu vermeiden.
Was dann folgt, atmet weniger den Geist der gründlichen Untersuchung, sondern allenfalls den einer geflissentlichen Suche. Suche um jeden Preis. Man will etwas finden. Sensation? Wofür?
Da die Hintergründe unbekannt scheinen, um nicht zu sagen: unbekannt erscheinen, kommt eine Melange aus blassem Lokalkolorit, Möchtegern-Schreiberei und gewollt naßforschem Journaille-ismus heraus. Überall ein bißchen Wahrheit, überall dazwischen ein bißchen Vermutung, Falschdarstellung; kurz: ein dürftiges Sammelsurium eines mangelhaft bis schlecht gründelnden Jüngers der schreibenden Zunft. Übrigens bedauerlicherweise nicht weit von "Blöd-Zeitung" (a la Hitler vor dem Ortseingangsschild des "Nazi-Dorf zu verkaufen"), über die Nachhutgefechte der FAZ vor Jahren bis zu den krampfhaften Versuchen einer Christa-Wolf- Enkelin, sich auf dem spiegelblanken Parkett der Zeitgeisterei ungeschickt, verdrehend zu bewegen.
Die dümmlich-arrogante Flapsigkeit eines Möchtegerns, gepaart mit einer Ignoranz, die aus dem mangelnden Bewußtsein eigenen Halbwissens daherkommt, ist das traurige Resultat.
"Das kleine Dorf Alt-R(e)ehse hat viel erlitten", soll am Anfang Interesse erzeugen, während das "angeschlossene Gut brav begehrtes Rindfleisch lieferte" aus "einer bis heute gruseligen Puppenhaus-Siedlung".
Da kommt bei mir erneut der Gedanke hoch, daß es wohl doch besser gewesen wäre, wenn Schukows Plan 1945, alles zu sprengen, wahr gemacht worden wäre.
Ja, warum nicht auch gleich noch ganz München, diese "Hauptstadt der Bewegung", die Ministerien in Berlin, in denen die Nazis saßen, zig "Musterdörfer" in allen deutschen Ländern, auch wenn sie ihre Geschichte, anders als Alt-Rehse, aber  - wie Grass - verschwiegen hatten? Beispielhaft dafür sind doch die annähernd 50 "Adolf-Hitler-Eichen", die man in Wien vor Jahren fällte. Übrigens, aber das ist dem Schreiber wohl unbekannt gewesen - so unbekannt wie der ganze geschichtliche Ablauf nach 1945, trotzdem er offensichtlich aus meinen Büchern und Artikeln so ein kleines bißchen abgekupfert zu haben scheint - unbekannt also, daß trotz NVA die "Rosenberg-Eiche", wenn auch über 400 Jahre alt - überlebte; während das Holzkreuz am Hauff'schen Grab zersägt worden war. Ach, es scheint angesichts solcher Schreiberei müßig, die vielen Fehler, Verdrehungen, wie bei der "Jungen Welt" auch bewußten Entstellungen noch korrigieren zu wollen. Warum auch? Morgen gibt es neue "News"! Nichts Besseres da, "Tagesspiegel"? Mein Eindruck: wie wir in der Schule früher manchmal hören mußten, Thema verfehlt, setzen. Ich meine, besser nachsitzen und die Arbeit noch einmal, aber ordentlich machen. Denn Stoff zu diesem Thema gibt es noch wahrlich genug. Aber dann müßte man ja an die größeren Politiker von Land und Bund und an das Bundesfinanzministerium und seine mitunter eigenartig arbeitenden Behörden ran. Und es müßte ein Journalist gefunden werden, der - wie vor Zeiten eine Marlies Menge, oder Karin Vesper, oder ein Hans-Joachim Guth mit Sachkenntnis, Grundlagenwissen und Engagement sich des noch immer heißen Themas - aber heiß auf einer anderen Herdplatte - annehmen würde.
So fällt mir nur die alte Müllerweisheit ein:" Allzuviel zerreißt den Sack". Besonders, wenn er so schwächelnd daherkommt.

Mit freundlichem Gruß.

Dr. Wolfgang Köpp

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FAZ-Redaktion
Zu Händen Herrn Frank Pergande

07.07.07

Sehr geehrter Herr Pergande
Aufmerksam gemacht durch eine Buchbesprechung im “Nordkurier”, habe ich mir heute Ihr Büchlein gekauft und - Sie werden verstehen, warum - zuerst die Alt-Rehse-Geschichte sehr aufmerksam gelesen. Anschließend suchte ich in Ihren Literaturhinweisen nach Quellen, fand jedoch keine. Sie werden mir gewiß Recht geben, wenn ich feststelle, daß man als Autor bei solchen Themen gut daran tut, Roß und Reiter zu nennen, sofern man nicht vom Hörensagen gelebt hat. Während Sie bei den anderen Geschichten teilweise recht umfangreiche Quellenangaben machten, fehlt Derartiges erstaunlicherweise zu dem recht oft und viel beschriebenen, noch immer brisanten und längst nicht abgeschlossenen Thema.
Warum? Gerade zu Alt-Rehse und seiner Geschichte gibt es nach 1991 umfangreiche Forschungen und in die Hunderte gehende Zeitungsartikel, Filme, Radiosendungen. Zugegeben, nicht alle waren korrekt, besonders wenn sie aus den Alten Bundesländern (“Spiegel”, “Tagesspiegel”, “Die Zeit”, “Westdeutsche Allgemeine Rundschau” oder Blöd-Zeitung) kamen. Doch auch aus den zugewonnenen “Neuen” Ländern las man nicht immer Zutreffendes, wenn ich an die “Junge Welt”, die “TAZ” oder die “Berliner Zeitung” denke. Da hatte der “Nordkurier” mit seinen Journalisten deutlich mehr Gespür entwickelt und war “näher dran”. Vielleicht erinnern Sie sich aber auch, daß Dr. Christoph Studt aus Bonn, unmittelbar mit den Geschehnissen einer Alt-Rehser Internationalen Konferenz konfrontiert, Sie anzuregen versucht hatte, nach Alt-Rehse zu fahren, um sich ein Bild zu machen. Ich - wir - haben damals darauf gewartet. Nun haben Sie - aus welchen Quellen auch immer - über das Dorf und seine Geschichte kurz berichtet. Sie werden verstehen, daß ich, als derjenige, der die meisten Recherchen zu diesem Thema geführt hatte und ein umfangreiches Forschungsmaterial besitzt, darauf aufmerksam mache, daß eine ganze Zahl Unrichtigkeiten und Verdrehungen in Ihrer Geschichte zu finden sind.
Das hätte wahrlich nicht nötig getan. Es genügt eben nicht, an einer Parkführung durch die neuen Eigentümer teilzunehmen, die selbst nur vom Hörensagen leben, oder kurz mal in unserer Ausstellung gewesen zu sein. Dann können nur Falschaussagen zustandekommen, die den guten Namen, den Sie sich mit Ihren Reportagen aus Mitteldeutschland erworben haben, bei Kenntnisreicheren in Frage stellen. Wäre es nur ein Zeitungsartikel wie der aus der “Blöd-Zeitung” gewesen, der Hitler vor dem Ortsschild von Alt-Rehse gezeigt hatte, es wäre mit der nächsten Sensation vergessen worden. So aber steht es dauerhaft ungenau bis falsch gedruckt. Das Dorf hat eigentlich angesichts seiner Bemühungen um die Aufarbeitung seiner Vergangenheit und angesichts der zurückliegenden teils maßlosen Angriffe bis hin zu Morddrohungen besseres verdient.

Mit freundlichen Grüßen und der Erklärung zur Gesprächsbereitschaft

                                                                                                                              Wolfgang Köpp

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Antwort auf Marina Speemann

Zum Berufsverbot und zu den Schmierereien gegen Eva Herman

NK v. 10. 9. 07  S. 2

„Ab an den Herd“

Man kann über Eva Herman denken wie man will.
Ob sie die geeignete Wortführerin jener Frauen ist, die gegen A. Schwarzers  selbstherrlichen Emanzipationsschwachsinn, den gegenwärtig herrschenden Gender-Mainstreaming-Taumel und die zu gern unter den Tisch gekehrte Bedeutung der Frau als Mutter etwas Grundsätzliches, nämlich die Rechtschaffenheit setzen wollen, bleibt fraglich.
Immerhin ist da im Hintergrund die Frage des Konvertitentums.
Daß sie es - neben anderen, deren Meinungen zu beachten sind - aber gewagt hat, in dieser Zeit der allgemeinen „political correctness“ ein „umstrittenes“ Thema aufzugreifen (ich sehe schon wieder die vor Empörung flatternde Unterlippe der „betroffenen“ Roth), das war und ist es wert, sich mit ihr und ihren Thesen auseinanderzusetzen. Wenn Sara-Ruth Schumann völlig zu Recht feststellt und damit zugleich - ebenso zu Recht - fordert, „von einer intelligenten Moderatorin erwarte ich saubere Formulierungen“, dann trifft das in diesem Fall den Kern. 
Daß es aber schon wieder Berufsverbote gibt, läßt bitter an Ähnlichkeiten denken.
Doch was als schwächelndes Nachhutgefecht von einer M. Spreemann hinterhergeschossen wird, das läßt erneut zweifeln. Zweifeln an dem immer mal sprachschwächelnden NK, der scheinbar nichts Besseres zur Verfügung hat, als hin und wieder PISA-Nachkömmlingen, die auch mal wollen, das Wort zu erteilen. Und was dann dabei rauskommt, ist auch danach!
„Blondine“ - da assoziiert man doch gleich den Inhalt von Blondinenwitzen.
Jetzt fällt Frau Spreemann plötzlich auf, daß Herman „gern mal wirres Zeug redet“.
Warum jetzt, Dame? Weil man besser und nun auch genüßlich, aber auch dümmlich, hinterherschießen kann und sich so in die Phalanx der Gutmenschelnden einreihen darf?
Und ob manche - der nicht zuerst von E. Herman „aufpolierten“ - Ansichten so grundsätzlich falsch sind, fragen sich vermutlich, wenn auch zu spät, alle jene Powerfrauen, die auf dem Zenit ihrer Laufbahn plötzlich ein spätes - und wie sich herausstellt, zu spätes - inwendig hormonell-emotionales Rühren verspüren und ach zu gern auch noch mal „Mutti“ gespielt hätten.
Was jedoch die ziemlich beschränkte Ausdrucksweise der Marina Spreemann mit „strohdoof“ angeht, so erinnert mich das an einen Wortwechsel im LPG-Kuhstall, wo eine dreimal sitzengebliebene Melkerin der anderen eben dieses Wort an den Kopf warf.
Und ich fordere nicht von ihr:“ Ran an den Herd“, denn wer weiß, ob da was Vernünftiges rauskommt.

                                                                             Wolfgang Köpp 

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Zu den Meldungen in den Medien, auch im NK von den über 57.000 € Guthaben je Einwohner:

Weil du arm bist - - -.


Da konnten, nein sollten wir gerade lesen, daß jeder Deutsche über 57 000 € sein Eigen nennen kann. Na bitte, das ist doch etwas. „Es geht aufwärts, sagte der Papagei, da kletterte der Marder mit ihm auf den Boden.“
Wer da nicht mitkann oder -will, der ist doch selber schuld.
Aber für diesen Fall hat ja die Politische Klasse, wie Herr Thierse sie nennt, einen neuen umschreibenden Ausdruck. Bloß nicht mehr Armut oder Sozialschwäche oder gar: „Underdogs“. „Weil du arm bist“, heißt es mehr denn je im Volksmund, „mußt du früher sterben.
Ja, angesichts eines sich erschreckend entwickelnden Mehrklassensystems in der Krankenbetreuung hat diese Aussage neuerdings immer mehr Bedeutung. Doch ist es das nicht nur allein.
Immer deutlicher kommt hinzu, daß, weil du arm bist, deine Kinder zunehmend weit geringere Lebenschancen besitzen.
Denn neuerdings verlangt die Schule - und nicht nur in der gehobenen Stufe - für das Lernen bei deinen Kindern den Internet-Anschluß. Gibt es den überall zu Hause? Bei den Arbeitslosen, den Sozialempfängern, bei denen unterhalb der Armutsgrenze?
Die Universität, also die vermeintlich gehobenste Bildungseinrichtung - falls dein Kind unter diesen Umständen die Hochschulreife geschafft hat - erwartet ganz wie selbstverständlich, daß Studenten sich den Stoff, den früher Dozenten und Bücher vermittelten, nun im Internet erarbeiten. Doch woher sollen sie das Geld für den Computer - oder das Internet-Cafe - haben?
Sollen sie arbeiten gehen, wo so schon viele Menschen keine oder nur billigste Arbeit finden? Und hat dein Kind gar das Pech, auf dem Dorf geboren und aufgewachsen zu sein, dann mußt du zusehen, wie es zu seiner endlich mühsam erlangten Lehrstelle gelangt, denn ein Motorrad oder gar Auto kannst du ihm nicht kaufen. Das einzige Auto, das ihr - vielleicht - besitzt, braucht jener Elternteil, der das Glück hat, noch außerhalb des Dorfes Arbeit gefunden zu haben.
„Eine Regierung“, hatte der Große Friedrich einmal mahnend gesagt, „muß sparsam sein, weil das Geld, das sie erhält, aus dem Blut und Schweiß ihres Volkes stammt.“
Deine Regierung spart an dir, nicht an sich, und schon kommt einem Mandevilles „Bienenfabel“ bitter in den Sinn.
Weil du arm bist, mußt du aber trotzdem Steuern zahlen. Es sind ja jene Abgaben, von denen die Reichen in dieser Dämonkratie entweder weitgehend befreit sind, oder sich dank immer offenerer Grenzen und einer unglaublichen, ungeheuer einflußreichen Lobby in Politik und Gesellschaft und dank der von ihnen gelobten und bereiteten Globalisierung durch Flucht ins Ausland befreien. Dazu gehören auch jene Medien, die dir die schöne heile Welt vorgaukeln und mit dem Geld eng verbandelt sind und solche Demokratur möglich machen. Du aber, weil du arm bist, kannst nicht fliehen.
.Für alles das zahlst du, mit deiner Arbeit, oder mit dem ständigen Trauma des Nichtarbeitendürfens, mit deiner Gesundheit, mit deinem Leben.
Busse, die früher die Menschen in die Stadt und zur Arbeit fuhren gibt es nicht mehr. Sie wurden aus Gründen der Sparsamkeit gestrichen. Daß du soviel mehr für Benzin oder Diesel ausgeben mußt, hast du jenen grünen Maulhelden zu verdanken, die dir ohne Unterlaß von Öko reden, selbst aber in den Großstädten sitzen und den Stadttarif der öffentlichen Verkehrsmittel spielend aus ihren hohen Abgeordnetendiäten zahlen, oder, wie eine Roth, im teuren Wagen zum Dienst kutschieren. Weil du arm bist, mußt du aber trotzdem Steuern zahlen.
Es sind ja jene Abgaben, von denen die Reichen in dieser Dämonkratie entweder weitgehend befreit sind, oder sich dank immer offenerer Grenzen und einer unglaublichen, ungeheuer einflußreichen Lobby in Politik und Gesellschaft und dank der von ihnen gelobten und bereiteten Globalisierung durch Flucht ins Ausland befreien. Dazu gehören auch jene Medien, die dir die schöne heile Welt vorgaukeln und mit dem Geld eng verbandelt sind und solche Demokratur möglich machen. Du aber, weil du arm bist, kannst nicht fliehen.
Du bleibst und zahlst - für die Lehrer, die es sich leicht mit dem Unterricht machen und den Unterricht auf das Internet abwälzen, du zahlst - wenn du kannst - für die neuen Hochschullehrer, die in dieser Gesellschaft ihre unausgegorenen Versuche mit „Master“ und „Bachelor“ durchsetzen, wozu wir früher das Fachschulwissen rechneten, für Politiker, die in einer ungeheuer anmaßenden Weise sich ständig neue Diätenerhöhungen selbst bewilligen, damit sie trotz ungenügender Arbeit und ohne Verantwortung gegenüber ihren Wählern auf solche Weise zu den Begünstigten und Begüterten gehören können.
Für alles das zahlst du, mit deiner Arbeit, oder mit dem ständigen Trauma des Nichtarbeitendürfens, mit deiner Gesundheit, mit deinem Leben. Weil du arm bist! Trotz oder wegen deiner 57 000 €!

Wolfgang Köpp

 

Leserbrief an NK        18. März 09 

Kaum ist das Amok-Trauma kosmetisch behandelt, kommt die nächste Sensation auf den Frühstückstisch der Leser. Ein großer Teil (etwa 5 %) der Jugendlichen – vermutlich wieder auf dem Gebiet der einstigen DDR, wenn ich an Pfeiffers Nachttopf-Psychologie denke – ist rechtsextrem.
Und wieder – wie schon zuvor beim Amoklauf – wird versucht die Erscheinungen zu hinterfragen, anstatt nach den wirklichen Ursachen zu forschen.
Ja, es ist schlimm und nahezu unerträglich, die sprachstolpernden Haßtiraden neuer brauner Rattenfänger zu hören. Ob man auf Dauer damit leben kann und muß, mögen die Gerichte und vorab die Neue Politische Klasse entscheiden. Wozu wurden sie gewählt.
Daß man aber erneut zuerst in den Elternhäusern nach den Ursachen sucht, zeigt nur, daß man wiederum nicht gewillt ist, die Summe der tatsächlichen Ursachen ehrlich und ohne Scheuklappen zu benennen.
Wer hat denn dazu beigetragen, daß über eine – zunehmende, vermeintliche – „Ausländerfeindlichkeit“ zu berichten ist?
Grüne Multikulti-Politiker und andere Gutmenschen schicken ihre Kinder nicht mehr auf Schulen, wo der Migrantenanteil die 50 % schon weit übersteigt, sondern auf die elitären Privatschulen.
Da können die Kinder der Wenigerverdienenden nicht hin, also müssen sie die teils schon explosive, zumeist ruppige, kontroverse Situation an den anderen Schulen erleben und notfalls auch noch erdulden.
Schulgeld- und Lehrmittelfreiheit für Begabte kennen sie nicht mehr. Ein Abitur über eine Einrichtung wie die frühere Vorstudienanstalt, die „ABF“, gibt es nicht mehr.
In Fußballstadien hören und sehen sie, wie von den oft mehrheitlich auftretenden Migranten die deutsche Nationalhymne ausgepfiffen wird.
Und ein Professor der Freien Uni Berlin entblödet sich nicht, seinen Studenten – und es wird auch noch gedruckt – zu erklären, „Wer ein Faschist ist, weiß heute jedes Kind. Im Zweifelsfall die eigenen Eltern und Lehrer, wenn diese faschistische Sekundärtugenden wie Fleiß, Ordnung und Pünktlichkeit einfordern.“
Und nahe der Rostocker Uni kann man an einem Gebäude lesen: „ Konservativ ist schon profaschistisch.“
Na, bitte. Da wissen die Heranwachsenden gleich, wo der Feind der gängigen „Politischen Korrektheit“ steht.
Denke ich an den großen SPD-Politiker Kurt Schumacher, der von den „rotlackierten Faschisten“ sprach und die weitgehende Gemeinsamkeit des braunroten Giftkrauts meinte, dann frage ich mich, ob er vielleicht diese eigenartigen „Linksintellektuellen“ der früheren Bundesrepublik mit ihrer Sympathie für die Terroristen, für Stalin, Mao und ähnliche gemeint haben könnte. Aber ein Schumacher würde heute ja von Struck und Genossen aus der SPD als „Rechter“, ähnlich anderen mit eigener Meinung, ausgeschlossen werden.
Daß nun die Nachahmer der braunen Rattenfänger Fußvolk auch unter den Jugendlichen finden, die noch nicht wissen, wo sie hingehören – wem sollen sie auch folgen in einer Zeit, von der gestern H.-J. Guth zu Recht schrieb: „ Wie krank muß diese Gesellschaft sein - .“
Welche Alternativen bieten wir der heutigen Jugend außer Klamauk, Obszönität und Gewaltverherrlichung? Wo sind die wirklichen Leit- und Vorbilder, deren sie bedarf?
Das alles – und manches mehr – sollten wir bedenken, wenn wir über Verirrungen reden. Doch die sind nicht nur am rechtsextremen Rand der Gesellschaft zu finden.

Dr. Wolfgang Köpp

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Zu dem Kommentar „Schluß mit lustig“ von Frau Spreemann zum Thema des Komasaufens von Schülern; 30.3.09 ;"Nordkurier" S. 2.

Bravo, Frau Spreemann. Das mußte so und nicht anders gesagt werden!

Nein, es ist keine „Gewohnheit eben“, daß viele Menschen sich  immer weniger über derartige Erscheinungen empören. Doch sie finden weder bei den mit sich selbst beschäftigten Politikern, noch ausreichend in den Medien Gehör. Da sagt Gott sei Dank endlich mal ein Mensch, der imstande ist Viele zu erreichen, was wirklich los ist.
Die Forderungen nach mehr Aufsicht, Kontrolle bei fast Erwachsenen, die sogar schon das Wahlrecht haben, ist Augenwischerei, ist der Versuch ein Pflaster auf die schwärende tiefe Wunde unserer heutigen Gesellschaft zu kleben, um so Heilung vorzutäuschen. Die Wahrheit steht in Ihrem Kommentar, unmißverständlich!  Es ist unsere heutige, von der Erziehung von klein auf vernachlässigte junge Generation dieser Spaßgesellschaft mit oberfaulen Vorbildern wie koksenden Popstars, schamlosen kriminellen Managern, wegschauenden Politikern, den lauthals von bestimmten Kreisen geforderten „antiautoritären“ Elternhäusern – wo ein Professor der FU Berlin jüngst öffentlich salbaderte: „Eltern, die Tugenden einfordern, sind Faschisten“. Und keiner schmeißt ihn aus dem Lehramt wegen Volksverhetzung.
Wenn Jugendliche, an deren Schulportal noch immer zu lesen ist „ Nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernen wir“, den Unterrichtsbeginn ab 9 Uhr  „demokratisch“ durchsetzen wollen, weil sie vermutlich erst lange nach Mitternacht von der Disko heimwärts getorkelt sind oder zu lange im Internet gesurft hatten, dann taucht zwangsläufig die Frage auf, ob diese Gesellschaft mit der Forderung nach „mehr Freiheit wagen“ nicht ursächlich schuld ist.
Schuldig durch die frühzeitige Duldung der Zügellosigkeit, schuldig durch die Verketzerung jener Tugenden, die eben keine „faschistischen Parolen“ sind, schuldig durch das tägliche, öffentliche, schlechte Beispiel -, auch in etlichen Medien.
Der sogenannte „Amoklauf“ ist nur die Spitze eines gefährlichen Vulkans, der – noch - nur zeitweise Feuer spuckt. Und so wie unsinnigerweise der Schrei nach Verbot von Waffen in Privathand plötzlich scheinheilig – siehe England - helfen soll, so unsinnig und absurd wäre das Verbot von Alkohol.

„Der Mensch“, läßt Ehm Welk seinen alten Kantor Kannegießer sagen, „wird zwischen vier und zwölf“. Da beginnt die Erziehung zu kulturvollem, interessantem, menschengerechtem Leben durch Vorleben. Sonst erscheint – wie in diesem Fall – die Frage wie ein Menetekel an der Wand: „ Wohin gehst du, deutsche Jugend“?

Dr. Wolfgang Köpp

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An den Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland
Herrn Horst Köhler
Berlin

Sehr geehrter Herr Bundespräsident

Erloschen sind die heiteren Sonnen,die meiner Jugend Pfad erhellt,
die Ideale sind zerronnen, die einst das trunkne Herz geschwellt.
Er ist dahin, der süße Glaube, an Wesen, die mein Traum gebar,
Der rauhen Wirklichkeit zum Raube, was einst so schön und göttlich war.”


Wenn ich Ihnen erst heute zu Ihrem für viele Menschen in unserem Vaterlande unverständlichen Ausspruch anläßlich der jüngsten Schiller-Ehrung schreibe, dann fügen Sie das bitte dem Wechselspiel meiner Gefühle zwischen der hohen Achtung vor Ihnen und Ihrem bisherigen Wirken einerseits und unserem Unverständnis über eine so von Ihnen nicht erwartete Wortwahl zu.
Wie Sie aus meinem beigefügten Protestschreiben gegen die Anmaßungen eines Schlingensief anläßlich Ihrer früheren Schiller-Ehrung ersehen können, hatte ich damals sofort voller Empörung gegenüber Schlingensief und den Medien reagiert.
Nun mußten wir lesen, daß Sie diesen von zwei in Deutschland aufeinanderfolgenden Diktaturen beargwöhnten und in dieser Zeit aus begreiflicher Angst selten gespielten großen Deutschen einen “Popstar” nannten.
Ich kann mir, angesichts der von Ihnen gewohnten und durchaus bewunderten Wortwahl in Ihren Reden kaum vorstellen, daß es ein Versehen war.
Müssen aber Sie, ausgerechnet Sie, auf den so viele Menschen in unserem Vaterlande mit hoher Erwartung schauen, dessen Reden aufmerksam verfolgt werden, auf derartige Weise dem lächerlichen Zeitgeist folgen?
Friedrich Schiller etwa in einer Reihe mit “Madonna”, “Jackson” und anderen Irrlichtern der “Kultur”-Szene, die so rasch verlöschen werden wie sie aufgegaukelt sind?
Müssen wir denn – pisagerecht und dem Verfall der Bildung folgend – die größten Geister der Menschheit der heutigen, erschreckend um sich greifenden Trivialität überantworten, weil der traurige Zustand “Masse statt Klasse” und immer billigere Ausbildung statt besserer Bildung unter großen Teilen der Jugend allgemeinen Beifall zu finden scheint?
Gerade auf Sie, unseren höchsten, im Entscheidungsfall vom Volk getragenen Repräsentanten, schauen die Menschen – und nicht nur in Deutschland, aber hier in besonderem Maße.
Enttäuschen Sie uns nicht!
Helfen sie dem berechtigten Patriotismus, stärken Sie den Wunsch, auch einmal stolz sein zu dürfen, ein Deutscher zu sein und solche Vorbilder und Leitbilder wie Schiller wieder ohne Einschränkung verehren zu dürfen. Er, gerade Er hat uns allen noch soviel zu sagen!
Verzeihen Sie meine anmaßenden offenen Worte.

Ich grüße sie hoffend und herzlich und wünsche Ihnen Gesundheit, Freude und Kraft für unser Deutsches Vaterland.

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Zu den Äußerungen des Bundespräsidenten Horst Köhler anläßlich der letzten Schiller-Ehrung 2009:

Mein Brief v.5. 12. 2009
der beigefügte Brief wegen Schlingensiefs abfälliger, denunzierender Äußerungen zur ersten Würdigung Schillers v. 21. April 2005
Ein paar Gedanken aus der 1. Rede zur Schiller-Ehrung durch den Bundespräsidenten: „Deutschland war einmal stolz darauf, eine Kulturnation zu sein. Schiller gehört – mit seinem Freund Goethe – zu deren Begründern.“
„Aber der Begriff ist (-) immer so verstanden worden, daß Deutschland in besonderer Weise ein Land der Kultur ist, eben das Land der Dichter und Denker.“
„Ich denke zunächst an das Erbe. Wir sollten es nicht verschleudern.“
„Bleiben wir bei Schiller: Wie viel ist immer noch zu lernen von seinen Gedanken zur ästhetischen Erziehung? Wie viel ist immer noch in die Tat umzusetzen von seinen Gedanken zu so kostbaren Begriffen wie Anmut und Würde?“
„Es geht im Leben eben doch um mehr als nur den eigenen Bauchnabel und die eigene Befindlichkeit.“
„So ganz ohne Kenntnis der Klassiker sollte man doch nicht sein Abitur machen.“
„Wo die K4enntnis der großen Stücke, auch eben Schillers, immer geringer wird, wo die Menschen, gerade die jungen Leute, wißbegierig und neugierig sind diese Stücke erst einmal kennenzulernen, können die Theater ihre Anstrengungen ganz darauf konzentrieren diese Stücke in ihrer Schönheit und Kraft, in ihrer Komplexität und ihrem Anspruch zu präsentieren.“
„Es hat gewiß eine Zeitlang einmal die Notwendigkeit gegeben, die Klassiker zu entstauben und zu problematisieren. Aber das heute immer noch fortzusetzen, erscheint mir wie der Ausweis einer neuen arroganten Spießigkeit. Ein ganzer Tell, ein ganzer Don Carlos! Das ist doch was! Natürlich stellt uns die hohe Sprache, auch das Pathos Schillers heute vor Schwierigkeiten. Aber soll man ihn deswegen auf kleines Maß reduzieren?“„Diese Fragen sind entscheidend für die Existenz dessen, was man Kulturnation nennt.“
„In einer Zeit, in der wir immer mehr von Bildern bestimmt und auch manipuliert werden, (-), müssen wir aufpassen unsere Sprach- und Ausdrucksfähigkeit nicht zu verlieren.“
„Selbstbewußtsein zeigt sich auch daran, daß man mit gelassenem, bescheidenem Stolz das Erbe annimmt, das einem geschenkt worden ist.“

Soweit Auszüge aus der Schiller-Ehrung  des Bundespräsidenten. Wobei ich sehr empfehlen möchte die ganze Rede zu lesen.

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Alt-Rehse, d. 9.11.18
An die Justizministerin des Landes M.-V.
Frau Katy
Schwerin

Werte Frau Ministerin

Ich habe, da es sich ja um Finanzen handelt, in gleicher Angelegenheit. Auch an den Finanzminister des Landes geschrieben.
Als stellvertretender Vorsitzender der BdV- Kreisgruppe Waren / Röbel habe ich am 6.11. 18 anläßlich einer Vorstandssitzung Kenntnis vom Schreiben aus Ihrem Hause erhalten. - Ich bin empört! -
Was denken sich Mitarbeiter wie eine Frau Schwarz, wenn sie einem BdV-Verein, der in M.-V. noch immer zu den arbeitsfähigsten und zahlenstärksten zählt, mit derartigen Antworten auf gerechtfertigte Anträge kommen?
Nicht nur, daß angesichts der immer näher rückenden biologischen Lösung der Vertriebenenfrage und der damit verbundenen geringeren Zahl an Mitgliedern nun auch noch der doppelte Beitrag an Ihr Ministerium geleistet werden soll, gesteht man unverhohlen ein, daß man unserem Antrag wegen „Überlastung“ nicht nachkommen kann. Geht es noch perfider? Will man erreichen, daß noch mehr unserer Vereine aufgeben?
Zwar kam aus der Regierung in Schwerin – besonders, wenn sie SPD-geführt wurde – keine wirkliche Anerkennung der Vertriebenen, wenn ich an die Reaktionen zum „Tag der Heimat“ in Berlin erinnern darf.
Was sich aber in letzter Zeit hinsichtlich der Unterstützung unserer ehrenamtlichen Tätigkeit tut, ruft nicht nur bei mir Kopfschütteln und Empörung aus. Ich schreibe Ihnen persönlich, nicht namens des Vorstandes. Und ich erwarte dennoch, daß Sie dafür sorgen, daß Ihre Mitarbeiter mit mehr Verständnis für unsere Situation tätig sind.
Mecklenburg-Vorpommern hatte nach dem Kriege in weiten Bereichen fast so viele Vertriebene wie Einwohner. Diese Menschen haben mit nichts in den Händen am Aufbau mitgewirkt. Soll das nun der Dank sein?
Ich kann verstehen, wenn linke Kräfte in der SPD – obwohl auch ein Kurt Schumacher Vertriebener war und Peter Glotz treu zu uns stand – ideologisches Bauchgrimmen mit uns haben. Aber aus einer Partei, die sich christlich nennt, kommen derartige himmelschreiende Fragwürdigkeiten?
Ich erwarte von Ihnen, daß Sie dafür sorgen, daß Ihre Mitarbeiter hilfsbereiter und verständnisvoller mit uns Vertriebenen umgehen und grüße Sie hoffend.

Dr. Wolfgang Köpp

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Alt-Rehse, d. 26. Oktober 2017



An die stellvertretende Vorsitzende
des Bundes der Vertriebenen
Frau Renate Holznagel

Liebe Heimatfreundin Renate Holznagel
Da ich Deine Wohnadresse nicht kenne – und nicht möchte, daß dieser Brief sogleich höheren Ortes gelesen wird – schicke ich ihn Dir per elektronischer Post.
Ich hoffe sehr, daß ich dieses Mal eine Antwort bekomme.
Wir haben lange nichts mehr voneinander gehört!
Du hast nun – in Deiner neuen Funktion – gewiß sehr viele neue bedeutende Aufgaben zu bewältigen. Hast Du auch noch die Zeit Dich mit unseren dringenden Problemen zu befassen?
Ich hatte Dir zuletzt davon Mitteilung gemacht, wie sehr wir seit Deinem Weggang von Deiner Nachfolgerin unter fragwürdigen Begründungen außer Acht gelassen wurden.
Daran hat sich – auch nach dem plötzlichen und für unsere Gemeinschaft schwer nachwirkenden Tod unseres Vorsitzenden Wilfred Pickran,
zu dessen Grablegung auch niemand von den Funktionären kam (!) – nichts geändert. Im Gegenteil! Wir hatten immer geglaubt, daß wir es in der DDR mit hoher Bürokratie zu tun hatten, doch was sich nun in dem überbordenden,
großenteils unverhältnismäßigen bürokratischen Hin und Her mit den Beamten im Justizministerium in Schwerin tut,
läßt uns alle, die wir ehrenamtlich seit 1990 für die Belange der Vertriebenen tätig sind, fast verzweifeln.
Ist es an einigen Beispielen, wie z.B. dem Namen unseres einstigen Kreisverbandes, oder nicht mehr auffindbaren Anträgen von uns aus dem Jahre 2016,
schon unverständlich, wie dort „gearbeitet“ wird, so läßt insbesondere der kaltschnäuzige Ton,
mit dem man uns abfertigt, an der Verantwortlichkeit der dort Amtierenden zweifeln und läßt die Frage aufkommen,
ob man dort wohl schon mit der „biologischen Lösung“ des Themas „Vertriebene“ rechnet. Wir haben aus der Zeit, in der Du für uns verantwortlich warst, eine ganz andere Haltung und Einstellung erfahren.
Doch wenn nun mit unseren Anliegen derart von oben herab verfahren wird, dann taucht die Frage unweigerlich auf,
ob man vielleicht beabsichtigt, unseren noch ziemlich starken und aktiven alten Kreisverband abzuwickeln, zu verbürokratisieren!
Denn wenn wir weiter bestehen wollen, dann brauchen wir Heimatfreunde, die bereit sind, selbst im fortgeschrittenen Alter noch die Aufgaben zu übernehmen
und die Arbeit zu leisten, die für die Heimatfreunde notwendig sind, auch, um sie zusammenzuhalten.
Wir haben – trotz unserer vielfältigen Aktivitäten – nicht mal so eben 8000 € von einer Ministerin bekommen.
Nein! Uns fragt man allen Ernstes, was wir mit den Schifffahrten mit den Heimatfreunden für „Absichten“ verbinden!
Was hatten wir dann in diesem Jahr mit der Schifffahrt für den Landesvorstand – wenn auch ohne Vorsitzende (!) – verbunden?
Oder war und ist – im Nachhinein bedacht – unser gewiß auch kritischer Rechenschaftsbericht zur Veranstaltung im Wege gewesen?
Glaubt man bei den Verantwortlichen im Justizministerium, auf diese Weise die bei uns notwendige Neuwahl - und damit das Weiterbestehen unseres Kreisverbandes – zu fördern?
Sind nicht schon genügend einstige Kreisverbände zusammengebrochen oder fast am Ende
– wenn ich z.B. an Demmin denke – vielleicht auch, weil sie auf Unverständnis, fehlende Unterstützung, ja Mangel an Hilfe gestoßen sind!
So kann und darf es nicht weitergehen! Das Leben der Vertriebenen spiegelt sich nicht in Hochglanzbroschüren für die Prominenz wie im DOD wieder, sondern in der täglichen Arbeit für unsere Heimatfreunde, für die Erinnerung.
Sie zeigt sich nach wie vor auch darin, wie hier unten, im einfachen Volk, an Heimat und Vertreibung erinnert, Kontakte mit den Nachbarn im Osten gesucht werden.
Wenn wir nun auch noch von jeder Veranstaltung die einzelnen vorgetragenen Gedichte und Lieder aufführen sollen, dann erinnert mich das sehr stark an DDR-Zeiten.
Müssen wir bei Lesungen zukünftig etwa auch noch die Texte mitschicken? Dann sind wir wohl schon bei Georg Orwell und seinem „1984“ angelangt.
Ich kann mit Freude, nicht mit Stolz, daran erinnern, daß ich 5 Gedenksteine habe aufstellen und mahnen lassen.
Und so wirken und wirkten viele Landsleute eigenverantwortlich und ohne Hilfe des Justizministeriums und seiner Bürokraten, nur aus der inneren Verpflichtung!
Und so wollen wir weiterarbeiten – wenn man uns denn läßt!
Deshalb bitte ich Dich um Verständnis und um Deine Hilfe.

Und ich grüße Dich in alter Verbundenheit herzlich.

Dein alter Heimatfreund Wolfgang Köpp

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